Wenn es den Film schon nicht gibt, dann sollen die Besucher des Bach-Museums wenigstens die Zeichnungen und den Kurzfilm zum geplanten Zeichentrickfilm "Die Träume des Herrn Bach" sehen, sagte sich das Bach-Museum. Und lädt am Donnerstag, 20. September, zur Ausstellungseröffnung ein. Zum 800. Geburtstag des Thomanerchores zeigt das Bach-Museum Leipzig ab Donnerstag die Kabinettausstellung "Die Träume des Herrn Bach".
Präsentiert werden Zeichnungen und ein animierter Kurzfilm des Illustrators, Grafikers und Trickfilmzeichners André Martini. Mit dem Medium der Illustration und des Zeichentrickfilms unternimmt die Ausstellung eine spannende und kuriose Reise in das barocke Leipzig. Das von widrigen Bedingungen und Alltagsproblemen belastete Leben Bachs und seiner Chorknaben wird auf humorvolle, spannende und oftmals kuriose Weise erzählt.
Die Ausstellung basiert auf dem gleichnamigen Animationsfilmprojekt André Martinis und der Leipziger Produktionsfirma Eventfilm.
Das Spannende an André Martinis Filmscript sind gar nicht die lustigen Szenen. Die gibt es auch. Spannender ist aber die Frage: Wie war das Leben eines Thomaners im frühen 18. Jahrhundert tatsächlich? Anekdoten rund um Bach gibt es ja genug. Und durch emsige Forschung ist ja mittlerweile auch einiges zum Leben in der Thomasschule, in den Schlafsälen und in all den Verpflichtungen bekannt, die die Thomaner hatten.Martini hat sich zusätzlich mit all den alltäglichen Utensilien beschäftigt, die zum Leben des Thomaskantors gehörten. Auch die barocke Stadt im Jahr 1727 hat er, so weit es ging, rekonstruiert – mit ihren barocken Prachtbauten, den engen Straßen, den klappernden Fuhrwerken, den Bauern, die zum Markt eilten, aber auch der großen Abhängigkeit vom Wetter. Denn Zentralheizungen und elektrische Beleuchtung wie heute gab es ja nicht. Medizin und Hygiene waren im Vergleich zu heute noch rudimentär. Tod und Krankheit gehörten noch zum Alltag – und jeden Mittwoch mussten die Thomaner hinaus zum Friedhof und zu den Beerdigungen singen.
Stoff genug für viele stimmungsvolle Szenen. Und natürlich für eine sehr jugendliche Sicht auf den harten Alltag eines Thomaners und auf den gestrengen Thomaskantor. Noch aber fehlt für den ganzen Film die Finanzierung. Noch hat sich keine Institution gefunden, die sich ein Herz fasst und das Filmprojekt, das durchaus nachhaltig im Bach-Museum verankert sein kann, wirklich fördert.Was bleibt: Crowdfunding natürlich – das ganz persönliche Engagement von allen, die den Film mit den Beiträgen unterstützen wollen, die sie erübrigen möchten. Für den Kurzflim “Totenmesse”, der ein Motiv aus dem Film aufgreift, haben Martini und Uhlig eine Crowdfunding-Aktion auf “startnext” organisiert. Hier kann man sich noch bis zum 26. September für eines der witzigsten Bach-Projekte in Leipzig engagieren.
Die Story: “Mittwochmorgen 1727 – Johann Sebastian Bach, 7 Thomaner und ein Toter. Ein Trauerzug bewegt sich singend zum Friedhof. Doch ein heftiges Unwetter zieht über den Totenacker und bringt den Ablauf abrupt ins Stocken. Das Abwarten in der düsteren Kulisse verleitet die Jungs zu allerlei Grübeleien und Witzen, aus denen sich nach und nach ein ziemlich grotesker Diskurs über das Sterben entwickelt. Eine theologische Debatte, ein heftiger Streit unter zwei Chorknaben und die makabere Zweckentfremdung eines ausgebuddelten Totenschädels drohen sich zu einer handfesten Schlägerei zu steigern. Was wird nun mit dem Grabgesang und werden die beiden Streithälse sich im Angesicht des Todes wieder zusammenraufen …”
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Am Donnerstag, 20. September, um 18 Uhr wird im Bach-Museum die Kabinettausstellung eröffnet. Neben der Präsentation des Animationskurzfilms “Singen, Beten, Halleluja – Eine kleine Zeitreise zu den Thomanern” spricht die Produzentin Katja Uhlig (Eventfilm Leipzig) über das in Planung befindliche Trickfilmprojekt “Die Träume des Herrn Bach”.
Musikalisch wird die Veranstaltung umrahmt durch Lu Wollny (Cembalo), Michael Glucharen (Trompete), Jefgeni Larin (Saxophon) und Mike Meyer (Tuba/Bassgitarre.) Der Eintritt ist frei.
Zum Museum: www.bach-leipzig.de
Zum Crowdfunding für die “Totenmesse”: www.startnext.de/totenmesse
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