Im Westen Leipzigs regte sich am gestrigen Donnerstag etwas. In der Villa Blüthner nahe des Stadthafens an der Käthe-Kollwitz-Straße rannten Menschen quer durcheinander, hingen das letzte Gemälde auf, positionierten die letzte Skulptur.
Die Eröffnung dieser Galerie mit dem Namen KO46 bildet den Auftakt zum ersten Festivalwochenende seit Ausbruch der Coronapandemie. Das Kunst- und Kulturfestival „Neu/Sortieren“ bietet den Besucher/-innen noch bis Montag, 21. Juni, temporäre Ausstellungen und verschiedene Events in ganz Leipzig. „Leipzig fährt jetzt richtig hoch und wir sind dabei“, so Mirko, der Initiator des Projektes. „Ich hatte die Idee schon vor fünf Jahren. Damals habe ich von einem globalen Festival geträumt. Dass an diesen Tagen in vielen verschiedenen Städten die Menschen die Welt so neu sortieren, so bauen, wie sie ihnen gefällt.“
Über die Kulturstiftung des Bundes gefördert und in Kooperation mit dem LiveKommbinat Leipzig startet nun die Edition Null des Festivals, das sich später jährlich in der Stadt und an weiteren Orten etablieren soll. Für das nächste Jahr seien schon Halle, Dresden sowie Mailand als Partnerstädte mit dabei, so Mirko.
Open-Air-Konzerte, Freiluft-Partys und das Völkerschlachtdenkmal als Kunstwerk
Eines der Highlights an diesem Wochenende: Die Open-Air-Konzerte und -partys auf der Galopprennbahn im Scheibenholz. Durch die erneuten Lockerungen und ein durchdachtes Hygienekonzept kann am Samstag zu Afro-Tech getanzt und am Sonntag verschiedenen Leipziger Bands und Songwritern zugehört werden. Darunter Peter Piek, Karo Lynn und viele mehr.
Ein weiteres Spektakel: Schon heute Abend wird das Völkerschlachtdenkmal mit verschiedenen Kunstwerken bestrahlt, die die gesamte Monumentfläche zum Leben erwecken. In der Tapas-Bar Barcelona (Gottschedstraße) sind währenddessen Kunstwerke der ägyptischen Künstlerin Shaima Dief zu sehen. Die Galerie KUB/Pilotenküche (Kantstraße) zeigt eine multimediale Ausstellung zur Überwindung von Sprachlücken und in den Pittlerwerken entsteht ein Showroom/Pop-Up Shop für Mode der 80er und 90er Jahre.
Infos zu allen weiteren Veranstaltungen und Locations sowie die Tickets gibt es auf der Seite von „Neu/Sortieren“. Für 22 Euro kann man sich das ganze Wochenende zwischen den verschiedenen Events und Ausstellungen bewegen. Genauso gibt es aber auch Tickets für die einzelnen Tage und Support-Tickets.
„Kunst und Kultur haben immer auch eine politische Komponente“, so die Veranstalter/-innen. „Das Festival will ein Zeichen gegen Selbstausbeutung und Ausverkauf im Kulturbetrieb setzen. Unsere fundamentalen Grundsätze sind Kooperation, Solidarität,
Gemeinschaft.“
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