Private Krankenversicherung – Höhere Kosten für mehr Leistungen?
Private vs. gesetzliche Krankenversicherung
Viele Menschen stellen sich die Frage, ob sie in die private Krankenversicherung wechseln oder in der gesetzlichen Kasse bleiben sollen. Es ist eine komplizierte Entscheidung mit Vor- und Nachteilen auf beiden Seiten. Lass uns mal genauer hinschauen.
Kosten für den Privatpatient
Eines ist klar: Die private Krankenversicherung kostet in der Regel mehr als die gesetzliche Variante. Die Beiträge sind typischerweise höher und steigen mit zunehmendem Alter weiter an. Laut Branchenverband liegt der Durchschnittsbeitrag bei 529 Euro pro Monat. Das ist eine stattliche Summe!
Allerdings sind die Kosten sehr individuell. Sie hängen vom Gesundheitszustand, Alter und gewählten Leistungsumfang ab. Für Jüngere ohne Vorerkrankungen können die Beiträge also zunächst sogar günstiger sein als in der gesetzlichen Kasse.
Lukrative Leistungen der PKV
Dafür gibt es einige lukrative Extras, die gesetzlich Versicherte oft selbst bezahlen müssen. Privatpatienten haben häufig Zugang zu Spitzenmedizin, modernen Behandlungsmethoden und renommierten Privatkliniken. Ärzte räumen ihnen tendenziell Vorzugstermine ein.
Außerdem lässt sich der Leistungsumfang in der PKV an die persönlichen Bedürfnisse anpassen – von der Chefarztbehandlung bis zur Naturheilkunde. Die vereinbarten Leistungen sind auf Vertragsdauer garantiert, während die gesetzlichen Kassen ihren Katalog immer wieder kürzen.
Hürden und Limitationen
Die Freiheit hat jedoch ihren Preis: Eine private Krankenversicherung ist quasi unumkehrbar. Ein späterer Wechsel zur Gesetzlichen ist äußerst schwierig und mit enormen Kosten verbunden.
Auch Leistungslücken gibt es in der PKV, gerade bei Kuren, Psychotherapie und weiteren Extras der gesetzlichen Kassen. Vorerkrankungen können zu Risikozuschlägen oder Leistungsausschlüssen führen.
Für Familien ist die PKV weniger attraktiv, da es keine günstige Mitversicherung von Angehörigen gibt. Jeder muss separat und in der Regel teuer versichert werden.
Checkliste für die Entscheidungsfindung
Bevor man sich für den Weg in die PKV entscheidet, sollte man einige Punkte kritisch prüfen:
- Kann ich mir die voraussichtlich höheren Beiträge auf Dauer leisten? Auch im Rentenalter?
- Passen die Leistungen wirklich zu meinen Bedürfnissen und Erwartungen?
- Bin ich bereit, mich quasi auf Lebenszeit an ein Unternehmen zu binden?
- Habe ich ausreichende Rücklagen, um evtl. Behandlungskosten vorzustrecken?
- Ist mein Gesundheitszustand gut genug, um ohne Aufschläge versichert zu werden?
Eine professionelle Honorarberatung kann hier durchaus sinnvoll sein, um wirklich alle Aspekte zu beleuchten.
Die Qual der Wahl bei Tarifen
Ist die Grundsatzentscheidung für die PKV getroffen, beginnt die Qual der Tarifreise. Die Vielfalt an Angeboten mit unterschiedlichsten Leistungsspektren, Ausschlüssen und Preisen ist riesig.
Um den besten Kompromiss aus Leistung und Beitragshöhe zu finden, sollte man einen Makler oder Berater konsultieren. Dieser kennt den Markt und kann aus Erfahrung einschätzen, welcher Tarif am ehesten den persönlichen Anforderungen entspricht.
Die richtige Versicherungsgesellschaft ist ebenfalls wichtig. Ihre Finanzkraft, das Rating und die Servicequalität beeinflussen, wie sicher der Vertrag wirklich ist und wie hoch mögliche Beitragsanpassungen künftig ausfallen könnten.
Schwierige Vorentscheidung
Am Ende bleibt es eine sehr individuelle und schwierige Entscheidung mit Konsequenzen für das ganze (Berufs-)Leben. Insbesondere Berufseinsteiger oder Selbstständige sollten sich die Pros und Kontras sehr genau anschauen.
Die private Krankenversicherung bietet Sicherheit auf hohem Niveau, ist aber auch mit zahlreichen finanziellen und planerischen Verpflichtungen verbunden. Vielleicht ist der bewährte Weg über die gesetzliche Kasse mit gelegentlichen Zusatzversicherungen die bessere Option?