Firma in Ungarn gründen – deutsche Ansprechpartner

Zuletzt aktualisiert:  12.11.2024

Ungarn als attraktiver Standort für Unternehmensgründungen

Wer schon einmal durch die malerischen Straßen Budapests geschlendert ist oder die weiten Ebenen der Puszta bestaunt hat, weiß um die Schönheit Ungarns. Doch das Land im Herzen Europas hat weit mehr zu bieten als nur atemberaubende Landschaften und kulturelle Highlights. Immer mehr Unternehmer aus dem deutschsprachigen Raum entdecken Ungarn als vielversprechenden Standort für ihre Geschäftsideen.

Warum also zieht es so viele Gründer in das Land der Magyaren? Nun, die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von der günstigen geografischen Lage bis hin zu verlockenden steuerlichen Vorteilen. Lassen Sie uns gemeinsam einen genaueren Blick darauf werfen, was Ungarn für Unternehmer so interessant macht.

Die Vorteile auf einen Blick

Zunächst einmal profitieren Unternehmer von Ungarns EU-Mitgliedschaft. Seit 2004 gehört das Land zur Europäischen Union, was den Marktzugang und die Freizügigkeit enorm erleichtert. EU-Bürger können ohne größere Hürden in Ungarn leben und arbeiten – ein entscheidender Vorteil für all jene, die von Deutschland, Österreich oder der Schweiz aus expandieren möchten.
Ein weiterer Pluspunkt ist die zentrale Lage. Von Budapest aus erreichen Sie im Handumdrehen wichtige Wirtschaftszentren wie Wien, Prag oder Bratislava. Diese strategisch günstige Position macht Ungarn zu einem idealen Ausgangspunkt für Geschäfte in Mittel- und Osteuropa.
Doch was viele Unternehmer besonders anzieht, sind die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die Unternehmenskultur in Ungarn ist ausländischen Investoren gegenüber sehr aufgeschlossen. Die Gründung einer Firma gestaltet sich überraschend unkompliziert – in manchen Fällen ist nicht einmal Ihre physische Anwesenheit erforderlich.

Das ungarische Steuersystem: Ein Paradies für Unternehmer?

Werfen wir einen Blick auf die Zahlen, die viele Unternehmer aufhorchen lassen:
SteuerartSteuersatz in UngarnEinkommensteuer15%Körperschaftsteuer9%
Im Vergleich zu den oft komplexen Steuersystemen in Deutschland oder Österreich wirkt das ungarische Modell geradezu erfrischend einfach. Die niedrigen Steuersätze sind für viele Unternehmer ein gewichtiges Argument bei der Standortwahl.

Kostenfaktor Personal

Auch bei den Personalkosten kann Ungarn punkten. Das durchschnittliche Bruttojahreseinkommen lag 2023 bei etwa 19.000 Euro – deutlich niedriger als in den meisten westeuropäischen Ländern. Für Arbeitgeber bedeutet dies, dass sie qualifizierte Mitarbeiter zu vergleichsweise günstigen Konditionen einstellen können.

Schritt für Schritt zur ungarischen GmbH

Sie sind nun neugierig geworden und möchten selbst den Schritt wagen? Hier ein grober Fahrplan für Ihre Unternehmensgründung in Ungarn:

Wählen Sie eine Rechtsform (beliebt ist die GmbH-ähnliche „Kft.“)
Bringen Sie das erforderliche Stammkapital auf (ca. 8.000 Euro)
Finden Sie einen Rechtsanwalt, der Sie bei der Gründung unterstützt
Unterzeichnen Sie die notwendigen Dokumente (kann oft aus der Ferne erfolgen)
Reichen Sie die Unterlagen beim Handelsgericht ein
Warten Sie auf die Eintragung und Vergabe der Steuernummer
Eröffnen Sie ein Geschäftskonto bei einer ungarischen Bank

Der gesamte Prozess kann je nach Umständen zwischen einigen Tagen und wenigen Wochen dauern. Viele Anwälte bieten inzwischen digitale Lösungen an, sodass Sie den Großteil der Formalitäten bequem von zu Hause aus erledigen können.

Beliebte Branchen für ausländische Investoren

Ungarn hat in den letzten Jahren einige Schlüsselbranchen identifiziert, die besonders attraktiv für ausländische Investoren sind:

Automobilindustrie: Große Namen wie Mercedes, Audi und BMW haben bedeutende Standorte in Ungarn.
IT-Sektor: Das Land verfügt über einen Pool gut ausgebildeter IT-Fachkräfte zu wettbewerbsfähigen Gehältern.
Gastronomie: Der Dienstleistungssektor erlebt einen Boom, auch dank ausländischer Investitionen.
Baugewerbe: Nach wie vor ein wichtiger Wirtschaftszweig mit Potenzial für Neueinsteiger.

Worauf Sie achten sollten

So verlockend die Aussichten auch sein mögen, es gibt einige Punkte, die Sie im Hinterkopf behalten sollten:

Sprachbarriere: Trotz zunehmender Verbreitung von Englisch ist Ungarisch im Geschäftsalltag oft unumgänglich.
Kulturelle Unterschiede: Die Geschäftskultur kann sich von der im deutschsprachigen Raum unterscheiden.
Bürokratie: Obwohl vieles einfacher geworden ist, können einige administrative Prozesse noch immer zeitaufwendig sein.
Standortwahl: Die attraktive Körperschaftsteuer gilt nur, wenn Ihr Unternehmen tatsächlich in Ungarn tätig ist.

Ein Blick in die Zukunft

Ungarn hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht, um sich als attraktiver Standort für internationale Unternehmen zu positionieren. Die Digitalisierung der Verwaltung schreitet voran, Betriebsprüfungen werden seltener und viele Prozesse laufen inzwischen komplett elektronisch ab.
Dennoch sollten Sie sich bewusst sein, dass eine Unternehmensgründung im Ausland immer mit Herausforderungen verbunden ist. Es empfiehlt sich, frühzeitig fachkundige Beratung in Anspruch zu nehmen, um alle rechtlichen und steuerlichen Aspekte korrekt zu handhaben.

Fazit: Chance mit Bedacht nutzen

Ungarn bietet zweifellos interessante Möglichkeiten für Unternehmer aus dem deutschsprachigen Raum. Die Kombination aus günstiger geografischer Lage, attraktivem Steuersystem und vergleichsweise niedrigen Betriebskosten macht das Land zu einem ernstzunehmenden Standort für Geschäftsexpansionen oder Neugründungen.
Wie bei jeder unternehmerischen Entscheidung gilt jedoch: Gründliche Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg. Informieren Sie sich ausführlich, knüpfen Sie Kontakte vor Ort und lassen Sie sich von Experten beraten, bevor Sie den Sprung wagen.
Mit der richtigen Strategie und einem guten Verständnis für die lokalen Gegebenheiten könnte Ungarn der Startpunkt für Ihr nächstes erfolgreiches Geschäftsabenteuer sein. Wer weiß – vielleicht gehören Sie schon bald zu den Unternehmern, die vom Bürofenster aus auf die Donau blicken und dabei ihr wachsendes Geschäft in Mitteleuropa lenken.

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