Am heutigen Sonntag machten tausende Menschen in Deutschland ihr Kreuz in der Wahlkabine. Bis 18 Uhr hatten Wahlberechtigte die Möglichkeit, ihre Stimme zur vorgezogenen Bundestagswahl abzugeben. Außerdem: Im Vorfeld zur Wahl wurden zahlreiche Plakate beschädigt und zerstört und die Polizei musste am Wochenende mehrmals ausrücken, weil Personen verfassungswidrige Gesten gezeigt hatten. Die LZ berichtet, was am Wochenende, 22./23. Februar 2025, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Wer macht das Rennen in der Bundestagswahl 2025?

Ein Thema beschäftigt heute die Menschen bundesweit: Seit 8 Uhr morgens am heutigen Sonntag haben überall in Deutschland die Wahllokale geöffnet. Bis 18 Uhr sind Bürger*innen dazu eingeladen, ihre Stimme für die vorgezogene Bundestagswahl abzugeben. Um einen reibungslosen Ablauf der Wahl zu gewährleisten, sind bundesweit etwa 650.000 ehrenamtliche Helfer*innen im Einsatz.

In den Prognosen der letzten Wochen lag die CDU mit den meisten Stimmen vorn, gefolgt von der AfD. Während BSW und FDP nach aktuellen Vorab-Zahlen um den Einzug in den Bundestag ringen, legte Die Linke in den letzten Wochen um Prozente zu. Grüne und SPD lagen in den Prognosen bei jeweils 14 Prozent.

Zwar wird es bis zur endgültigen Ergebnisverkündung noch bis in die Abendstunden bzw. die Nacht dauern, klar ist aber schon jetzt: Die Wahl lockte mehr Menschen aus dem Haus, als es in den vergangenen Jahren der Fall war – zumindest in Leipzig. Wie die Stadtverwaltung im Laufe des Tages mitteilte, lag die Wahlbeteiligung in Leipzig höher als noch bei der Bundestagswahl im Jahr 2021.

Mehr Informationen zum Wahlgeschehen in Leipzig gibt es hier im Liveticker.

Zerstörung von Wahlplakaten

Dass die Wahl die Gemüter mitunter erhitzte, zeigten etliche Fälle von beschädigten und zerstörten Wahlplakaten. Die Polizei berichtete von mehr als 20 Fällen im Zeitraum von Samstag- bis Sonntagmorgen. So wurde am Samstagmorgen gegen 6 Uhr ein 27-jähriger Mann aufgegriffen, welcher ein CDU-Plakat auf Höhe des Martin-Luther-Rings abriss.

Gegen 1 Uhr nachts am heutigen Sonntag stellten Einsatzkräfte der Polizei einen 41-jährigen Mann, welcher verdächtigt wird, mehrere Plakate verschiedener Parteien heruntergerissen zu haben. Bei ihm wurden 1,98 Promille festgestellt.

In Oschatz wiederum wurde am Samstag eine 14-Jährige von der Polizei an ihre Eltern übergeben, nachdem die Beamten sie dabei beobachtet hatten, wie sie mehrere Plakate der AfD beschädigt hatte. In allen Fällen wird wegen Sachbeschädigung ermittelt.

Graffiti am Wahllokal

Auf einer Fläche von etwa 4,5 Quadratmetern wurde am späten Freitagabend ein Schulgebäude in der Mannheimer Straße in Leipzig-Grünau beschmiert. Laut Bericht der Polizei vom Samstag wurden mehrere Graffitis mit schwarzer Farbe neben den Haupteingang des Gebäudes angebracht.

Die Schmierereien hätten einen politischen Bezug, so die Polizei. Das Schulgebäude diente als eines der Wahllokale Grünau-Mitte. Wie hoch der entstandene Sachschaden ausfällt, ist derzeit noch unklar. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung.

83-Jähriger zeigt Hitlergruß in der Oper

Die Polizei berichtete von einem weiteren Fall, welcher sich am vergangenen Freitagabend ereignete: Während der Opernvorstellung „Berlin Berlin“, zeigte ein 83-jähriger Mann im Zuschauerraum einen Hitlergruß.

Das Stück behandelt Deutschland in den 20er- und 30er Jahren. Auf der Bühne wurde eine Hakenkreuzfahne gezeigt, was der Mann anscheinend zum Anlass zum Aufstehen und Zeigen des verfassungswidrigen Grußes nahm.

Andere Theatergäste verständigten daraufhin die Polizei und zeigten den 83-Jährigen wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen an. Die Ermittlungen laufen.

Es war nicht der einzige Fall dieser Art am Wochenende: So zeigte ein 39-jähriger Mann am gestrigen Samstagabend in der Westhalle des Leipziger Hauptbahnhofs ebenfalls einen Hitlergruß. Der 39-Jährige beleidigte außerdem mehrere Passanten.

Eine Zeugin hatte den Mann angesprochen und schließlich die Polizei alarmiert, nachdem der Beschuldigte sie und weitere Personen beleidigte und nochmals den verfassungswidrigen Gruß zeigte. Wie ein Test ergab, hatte der Mann einen Alkoholwert von 2,9 Promille. Gegen ihn wird nun ebenfalls wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen sowie wegen Beleidigung ermittelt.

Cossi-Rettung, CO2-Budget und die Wahl hinter Gittern

Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat:

Wald am Cossi retten: Ökolöwe fordert Streichung der Parkplatzerweiterung aus dem Markkleeberger Flächennutzungsplan

Zahlen der Bundesarbeitsagentur: 296.000 Ukrainerinnen und Ukrainer haben eine Beschäftigung aufgenommen

Streit um Schulstandort Katzmannstraße: Stadtschülerrat reicht Gegenpetition ein

CO₂-Budget für 1,5 Grad-Ziel in zwei Tagen verbraucht: Zahlen zum klimaschädlichen Leben der Superreichen

Die Kämpfe der Zukunft: Thomas Piketty und Michal J. Sandel sprechen über die blinden Flecken der Gegenwart

Vier Ratsfraktionen sind sich einig: Die Hilfe für Neuankommende aus der Ukraine wird fortgesetzt

Bundestagswahl hinter Gittern: So läuft es in der JVA Leipzig ab

Häftlingsübergabe verschoben und Waffen-Versprechen

Was heute außerdem wichtig war: Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat die Freilassung weiterer palästinensischer Häftlinge verschoben. Diese war ursprünglich für den gestrigen Samstag geplant gewesen. Als Bedingung forderte er ein Ende der, so Netanjahu, “demütigenden” Hamas-Inszenierungen bei den Geisel-Übergaben. Diese hatten vor großem Publikum auf einer Bühne stattgefunden. Er warf den Hamas zudem wiederholte Verstöße gegen das Waffenruhe-Abkommen vor.

Russlands Staatsoberhaupt Wladimir Putin hat in einer Videobotschaft den russischen Streitkräften moderne Waffen und Technik im Angriffskrieg gegen die Ukraine in Aussicht gestellt. Das verkündete er im Zuge des Tages des Vaterlandsverteidigers, welcher in Russland jährlich am 23. Februar begangen wird.

Dritter Jahrestag des Angriffs auf die Ukraine

Was morgen wichtig wird: Am morgigen 24. Februar jährt sich der Angriff Russlands auf die Ukraine bereits zum dritten Mal. Vor dem Neuen Rathaus werden an diesem Tag die Flaggen der Ukraine und des Städtenetzwerkes Mayors for Peace wehen, um ein Zeichen der Verbundenheit und Solidarität mit den Opfern des Krieges zu setzen. In der Nikolaikirche im Leipziger Zentrum wird es aus diesem Anlass eine Gedenkveranstaltung geben, auf welcher auch Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung eine Ansprache halten wird. Weitere Informationen dazu gibt es hier.

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