Eine weitere Person erlag nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt am 20. Dezember 2024 ihren Verletzungen. Insgesamt verstarben sechs Menschen durch den Vorfall, fast 300 Menschen wurden verletzt. Außerdem: Die Stadt Leipzig distanziert sich von Fake-Plakaten über Bauvorhaben im Leipziger Osten und eine Petition für ein Böllerverbot wurde übergeben. Die LZ fasst zusammen, was am Montag, dem 6. Januar 2025, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Weiteres Todesopfer nach Magdeburger Anschlag

Die Anzahl der Opfer des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt am 20. Dezember letzten Jahres ist inzwischen auf sechs angestiegen. Eine Frau erlag am heutigen Montag im Krankenhaus ihren schweren Verletzungen. Bei dem Vorfall wurden außerdem fast 300 weitere Personen verletzt.

Ein 50-jähriger Mann aus Saudi-Arabien war an dem Freitag vor Weihnachten mit einem Pkw in die Menschenmenge am Weihnachtsmarkt am Magdeburger Dom gefahren. Noch zwischen den Weihnachtsfeiertagen und Neujahr kam der Innenausschuss des Bundestages zu einer außerordentlichen Sitzung zusammen, um mit der Aufarbeitung des Anschlags zu beginnen. So ging es um die schwierige Frage, ob die Tat hätte verhindert werden können. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sicherte nach der Sitzung weitere Bemühungen zur Aufklärung zu.

Zuvor war bekannt geworden, dass der 50-Jährige den Behörden kein Unbekannter gewesen war. Er befindet sich inzwischen in Untersuchungshaft in der JVA Dresden. Dorthin war er verlegt worden, da in dem Gefängnis in Sachsen-Anhalt, in welchem er bisher untergebracht worden war, auch Menschen arbeiteten, die indirekt von der Tat betroffen waren.

Stadt zur Fake-Plakatierung im Lene-Voigt-Park: Wir waren es nicht!

Nachdem in der letzten Woche im Lene-Voigt-Park im Leipziger Osten zwei großflächige Schilder aufgetaucht waren, die zu vermeintlichen Bauvorhaben vor Ort informierten (LZ berichtete hier), stellt die Stadtverwaltung nun klar: Man habe mit der Aktion nichts zu tun. Weder die Vorhaben – der Bau einer Parkfläche sowie eines Starbucks-Coffeeshops – noch die entsprechende Plakatierung sei vonseiten der Stadt beauftragt worden.

Mitarbeitende der Stadtreinigung hätten die „Fake-Plakatierung“ am heutigen Montag abgebaut. Außerdem: „Wegen des illegalen Aufstellens der Schilder mit Logos und Telefonnummern und der ungenehmigten Benutzung des Leipziger Stadtwappens wird aktuell das weitere rechtliche Vorgehen von Rechtsamt, Dezernat für Stadtentwicklung und Bau sowie dem Amt für Stadtgrün und Gewässer geprüft.“

In der Nacht vom 2. Auf den 3. Januar 2025 waren die gefälschten Schilder, die unter anderem das Logo der Stadt Leipzig trugen, aufgestellt. Einige Anwohnende hätten daraufhin bei der Verwaltung nachgefragt. Wer hinter der Aktion steckt, ist noch ungewiss.

1,5 Millionen Unterschriften für Böllerverbot

Eine Petition für ein deutschlandweites Böllerverbot im Privatbereich mit mehr als 1,5 Millionen Unterschriften wurde heute durch die Berliner Polizeigewerkschaft an Verantwortliche des Bundesinnenministeriums übergeben. Auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat mit einer ähnlich gerichteten Petition rund 510.000 Unterstütze*innen erreicht.

Nachdem in der Silvesternacht fünf Menschen durch den Einsatz von Böllern und Pyrotechnik verstarben und zahlreiche Personen verletzt wurden, führe kein Weg mehr an einem Böllerverbot vorbei, heißt es vonseiten der Gewerkschaft der Polizei.

„Was wir vergangenes Silvester erlebten, übersteigt jeden Rahmen. Diese massive Gewalt gegen unsere Kolleginnen und Kollegen muss aufhören. […] Jahr für Jahr geben unsere Einsatzkräfte alles, verzichten auf Kosten ihrer Familien auf Silvester, um für andere da zu sein. Dafür riskieren sie ihr Leib und Leben. Denn Böller werden als Waffen gegen sie eingesetzt.“

Das Unvermeidbare, „Meute Reeperbahn“ und die Baubranche unter Druck

Worüber die LZ berichtet hat:

Gastkommentar von Christian Wolff: Das (scheinbar) Unvermeidbare

2025, was kommt: Mit der „Meute Reeperbahn“ ab Januar durch Lindenau spazieren

Sachsens Baubranche unter Druck: Baukosten seit 2015 um 87 Prozent gestiegen

2025, was kommt: Das Sellerhäuser Viadukt bekommt eine neue Brücke

böser garten: Gedichte vom Endlichsein in einem Kosmos glühender Sterne

FPÖ erhält Regierungsauftrag in Österreich

Was heute außerdem wichtig war: Am Leipziger Landgericht startete heute der Prozess gegen drei Männer (26, 30, 30) und eine junge Frau (20). Dem Quartett werden illegaler Handel mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge unter Mitführen einer Schusswaffe sowie Verstöße gegen das Waffenrecht vorgeworfen. Unser Redakteur Lucas Böhme hat einen ausführlichen Bericht des ersten Verhandlungstages hier zur Verfügung gestellt.

Das Oberlandesgericht Dresden hat die Revision im Fall von fünf Bediensteten der JVA Dresden, welche Gewalt gegen ausländische Gefangene ausübten, verworfen. Die Vorfälle, über welche sich die entsprechenden Personen außerdem in Chats austauschten, ereigneten sich bereits in 2018. Vier der Männer waren zu Haftstrafen verurteilt worden, einer der Männer erhielt eine Geldstrafe.

Nachdem Gespräche über ein Mitte-Bündnis in Österreich gescheitert waren, hat Bundespräsident Alexander Van der Bellen die in Teilen rechtsextreme FPÖ mit der Regierungsbildung beauftragt. „Es ist meine verfassungsmäßige Pflicht, die Chance auf eine Regierung mit über 50% Mehrheit im Nationalrat auszuloten“, so Van der Bellen. „Aus diesem Grund habe ich den Parteichef der FPÖ, Herbert Kickl, in die Hofburg gebeten, um mit ihm die neue Situation zu besprechen. Wir haben verschiedene Inhalte & Optionen angesprochen und diskutiert.“

20. Todestag von Oury Jalloh

Was morgen passieren wird: Am morgigen 7. Januar jährt sich der Todestag von Oury Jalloh zum 20. Mal. Bis heute ist der Hintergrund des Todes des Mannes aus Sierra Leona ungeklärt. Er verstarb am 7. Januar 2005 nach einem Brand in einer Gewahrsamszelle im Polizeirevier Dessau. Seine Leiche fand man gefesselt vor, weshalb von vielen Seiten daran gezweifelt wird, dass das Feuer die Ursache seines Todes war. Jährlich wird an Oury Jalloh mit Gedenkveranstaltungen erinnert. Unser Redakteur René Loch hat hier einen ausführlichen Bericht zusammengestellt.

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