Der bekannte Leipziger Stadtführer, Krimiautor und Redakteur Henner Kotte ist mit nur 61 Jahren verstorben. In Leipzig kam es zu mehreren Einbrüchen. Und: Nach einer Blitzoffensive aufständischer Gruppen ist das diktatorische Assad-Regime in Syrien nach 54 Jahren am Ende, derzeit ist noch unklar, ob und wie es zu einem geordneten Machtübergang kommt. Auch in Leipzig feiert die Exil-Community am Sonntag Assads Sturz. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, dem 7./8. Dezember 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Stadtführer, Krimiautor, Leipziger Original: Henner Kotte stirbt mit 61 Jahren

Traurige Neuigkeit: Der bekannte Leipziger Autor, Stadtführer und Redakteur Henner Kotte ist am Freitag mit nur 61 Jahren überraschend verstorben. Darüber hatte zunächst die LVZ in einem Nachruf vom Samstag berichtet.

Henner Kotte 2013. Foto: Sebastian Beyer
Der Leipziger Autor und Stadtführer Henner Kotte, hier bei einer Veranstaltung im Jahr 2013, starb am Freitag mit 61 Jahren. Foto: Sebastian Beyer

Der gebürtige Wolgaster war 1984 zum Studium nach Leipzig gekommen – seit 1994 war ihm die Messestadt endgültig zur Wahlheimat geworden. Bekannt wurde Kotte besonders als Kriminalschriftsteller. Er legte eine ganze Reihe an Krimis mit Lokalkolorit vor, recherchierte und schrieb zudem viel über authentische Verbrechen in Leipzig und Sachsen.

Sein Wissen gab er regelmäßig als Guide bei „kriminalistischen Stadtrundgängen“ weiter. Oft trat er in Literaturformaten auf, publizierte zuletzt auch zur Stadt- und Landesgeschichte.

Mehr zum Tod Henner Kottes und seinem hinterlassenen Werk.

Friseur, Autohaus, Kita: Einbrüche in Leipzig

In Leipzig kam es am Wochenende zu mindestens zwei Einbrüchen. Wie die Polizeidirektion (PD) mitteilt, erwischte es zunächst einen Friseursalon in der Eisenbahnstraße. Hier hebelten Unbekannte vermutlich irgendwann in der Nacht zu Samstag eine Hintertür auf. Sie ließen Haarschneidemaschinen sowie Bargeld aus einer Kasse mitgehen, der Sachschaden soll bei etwa 1.000 Euro liegen. Es wurden Spuren gesichert und Ermittlungen aufgenommen.

Etwa im gleichen Zeitraum verschafften sich Langfinger auf ungeklärte Art Zutritt zu einem Autohaus in Neulindenau. Dabei fielen ihnen Fahrzeugschlüssel in die Hände, mit einem davon wurde ein vor dem Haus abgestellter Opel Mokka (schwarz) gestohlen. Kennzeichen: L-QK 2101, geschätzter Zeitwert: etwa 30.000 Euro. Der Sachschaden ist bislang unbeziffert.

Bereits zwischen Donnerstagnachmittag und Freitagmorgen hatten Einbrecher eine Markranstädter Kita im Visier, hier wurde ein niedriger, dreistelliger Betrag Bargeld aus einem Tresor entnommen. Generell gelten Herbst und Winter als Hochsaison für Einbrecher – auch, was Privatwohnungen angeht. Es gibt aber Präventions- und Sicherheitstipps, die das Risiko mindern.

Sturz des Assad-Regimes: Lage dynamisch, Syrien zwischen Hoffnung und Ungewissheit

Schlagzeilen aus Syrien versprechen selten Gutes, befand sich das Land doch seit Frühjahr 2011 in einem grausamen Bürgerkrieg, der Tod und Leid mit sich brachte, Millionen Menschen in die Flucht schlug. Besonders flohen sie in den Libanon und die Türkei, aber – 2015 besonders sichtbar – auch nach Europa und Deutschland.

Teilnehmer wünschen Freiheit für Syrien. Foto: Alexander Böhm
Demonstranten wünschen Freiheit für Syrien (Leipzig, 2015). Archivfoto: Alexander Böhm

Jetzt jedoch kursieren Bilder jubelnder Menschen und Autokorsos, denn das brutale Regime von Machthaber Bashar al-Assad, das dieser vor 24 Jahren von seinem Vater geerbt hat, ist offenbar am Ende: Seit 27. November hatte eine überraschende Offensive verschiedener aufständischer Gruppen wieder Bewegung in die Frontlinie des Bürgerkriegs gebracht, die seit 2020 als weitgehend eingefroren galt. Diktator Assad hatte zuletzt, auch dank Unterstützung der Verbündeten Russland und Iran, etwa zwei Drittel des Staatsgebiets gehalten.

Zuletzt aber waren die Rebellen blitzschnell vorgedrungen, hatten die Städte Aleppo, Hama und Homs ohne nennenswerten Widerstand des Militärs erobert. Der 59-jährige Assad soll sich inzwischen aus Syrien abgesetzt haben, mit der Einnahme der Landeshauptstadt Damaskus stehen die Zeichen nun auf Wechsel. Die Hoffnung vieler Syrerinnen und Syrer weltweit ist riesig.

Auch die Exilgemeinschaft in Deutschland feiert

Zugleich aber bleibt für den Moment ungewiss, wie das politische Vakuum ausgefüllt werden kann und welche Zukunft Syrien bevorsteht. Der Anführer der islamistischen Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS), Abu Muhammad al-Dscholani, soll bereits über Modalitäten für einen geordneten Machtwechsel verhandeln.

Assads Ende bewegt auch die große Exil-Community: In Leipzig versammelten sich spontan geschätzt hunderte Menschen, die von der Eisenbahnstraße aus über den Augustusplatz auf dem Ring unterwegs waren. Es wird noch bis zum Abend mit Staus und Verkehrsbehinderungen gerechnet, die Situation bleibt dynamisch. Auch in anderen Städten gab es Spontanaufzüge.

Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat:

In Grünau und im Leipziger Osten: LWB errichtet Gemeinschaftsunterkünfte für Geflüchtete

Kriminalautor, Tour-Guide, Geschichten-Enthusiast: Henner Kotte ist gestorben

Sonntagskirche № 145: Autobahnkirche Brehna an der A9 in Sachsen-Anhalt

Ester: Die biblische Geschichte einer nicht ganz realen jüdischen Königin

BSW-Antrag gegen Conne Island, Werk 2 und naTo: Scharfe Kritik von Linken und Grünen

Leipzigs Doppelhaushalt 2025/26: Finanzbürgermeister Bonew warnt vor unbezahlbaren Ausgabewünschen

Doppelhaushalt 2025/26 der Stadt Leipzig: Die Vorschläge der SPD-Fraktion

Afrikanische Wege: Eine Janne-Teller-Erzählung in der Miniaturen-Reihe von Sol et Chant

Was sonst noch wichtig war:

Das BSW hat seiner Regierungsbeteiligung in Thüringen mit SPD und CDU auf einem Parteitag mehrheitlich zugestimmt.

In der Pariser Kathedrale Notre-Dame wurde nach der feierlichen Wiedereröffnung erstmals ein Gottesdienst begangen. Nach einem Großfeuer im April 2019 war sie umfassend saniert worden. Bei der feierlichen Neuöffnung gestern waren unter anderem der designierte US-Präsident Donald Trump (78) und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (46) aufeinandergetroffen.

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Es gibt 3 Kommentare

Im Oktober 89 war ich auch euphorisch. Im November fand ich mich dann schon, ohne meine Laufrichtung zu ändern, bereits in der „Gegendemonstration“ wieder. Im Dezember stand Kohl in Dresden. Beide gesellschaftlichen Umwälzungsbewegungen sind trotz ihrer Unterschiede vergleichbar. Die politischen Verhältnisse Syriens haben aktuell aber ein größeres Potenzial, einen schlimmeren Verlauf als unserer damals zu nehmen.

Die Terroristen gibt es, wie so oft, nur wegen des US Imperialismus. So war es schon länger das hehre US Ziel Syrien regime zu changen (vgl. 2011, Timber Sycamore, Ölraub usw.). Ein weiterer US proxy, Bomben aus Israel, Ukrainer (mit dt. Waffen) und vor allem der Irre vom Bosporus waren jetzt erfolgreich. Wird jetzt sicher alles besser in Syrien, vor allem für Frauen (feministische Außenpolitik?) und Kurden. Kehrt die Diaspora nun zurück, oder erweitert die LWB ihre Planungen? Ist als nächstes der Iran dran?

Nur ein paar Ergänzungen:
Hay’at-Tahrir-asch-Scham (HTS) sind Dschihadisten und werden in den USA als “Terrororganisation” geführt. Sie sollen sich vor Jahren von al-Qaida losgesagt haben, in wieweit das auch für die Ideologie gilt ist umstritten.

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