Am Leipziger Landgericht wurde heute ein Hochstapler verurteilt, der in der Messestadt monatelang als falscher Arzt praktiziert hat, ehe sein Treiben aufflog. Und: Das Jahr geht in seine letzte Etappe, was daran spürbar wird, dass die Weihnachtszeit bevorsteht. Heute öffnete der Weihnachtsmarkt 2024 seine Tore, bis kurz vor Heiligabend freut man sich auf Besucher. Die LZ fasst zusammen, was am Dienstag, dem 26. November 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Falsche Doktorspiele: Landgericht verurteilt Möchtegern-Arzt aus Leipzig zu Haftstrafe
Über Wochen hinweg betrieb er in Leipzig ohne Qualifikation und Zulassung eine Arztpraxis, arglose Menschen vertrauten sich ihm an: Heute nun hat das Landgericht Leipzig den Angeklagten verurteilt. Wie zunächst die LVZ berichtet, muss Sascha R. (36) unter anderem wegen Körperverletzung, Missbrauchs von Titel, Abzeichen und Berufsbezeichnungen sowie unbefugter Ausstellung von Zeugnissen für ein Jahr und neun Monate hinter Gitter.
Das relativ milde Strafmaß erkläre sich aus vorangegangenen Verurteilungen: Da Sascha R. aktuell schon wegen früherer Betrugsdelikte in Haft sitzt und ein Teil der Strafe als vollstreckt gilt, das Gesetz aber in seinem Fall zugleich eine Gesamtstrafenbildung vorsieht, seien von der eigentlichen Sanktion von dreieinhalb Jahren Freiheitsentzug nur noch ein Jahr und neun Monate übrig.
Zwischen November 2020 und Februar 2021 soll der Hochstapler Patienten direkt in seiner Praxis in der Dieskaustraße bzw. per Videocall betreut haben. Zudem, so räumte der gelernte Pflegehelfer in seinem Geständnis ein, bastelte er falsche Urkunden und Dokumente mithilfe entsprechender Software, bestellte Möbel und medizinische Ausrüstung, ohne zu bezahlen. Der Gesamtschaden wurde laut LVZ-Bericht auf etwa 61.000 Euro berechnet.
Das Urteil entsprach dem Willen von Staatsanwaltschaft und Verteidigung. Ein Teil der ursprünglich 251 Anklagevorwürfe wurde vorab eingestellt, um das Verfahren zu beschleunigen.
Start in die Weihnachtszeit: Der Weihnachtsmarkt 2024 in der Innenstadt ist eröffnet worden
In Leipzig hat der traditionelle Weihnachtsmarkt seit heute wieder seine Pforten geöffnet. Bereits am Vormittag ab 10:00 Uhr durften die Buden öffnen, um 17 Uhr brachte OBM Burkhard Jung (66, SPD) den Anfang November aufgerichteten Weihnachtsbaum, eine Tanne aus dem Vogtland, zum Leuchten und hielt seine von einer Gebärdendolmetscherin übersetzte Ansprache.
Der Thomanerchor Leipzig, die Kinder des Tanzstudios T.A.B.U sowie das Jugend- und Blasorchester Leipzig sorgten für die musikalische Einstimmung auf die kommende Advents- und Weihnachtszeit. Der Markt öffnet täglich von 10:00 Uhr bis 21:00 Uhr, freitags und samstags kann sogar bis 22 Uhr geschaut, geschlendert und geschlemmt werden. Am 22. und 23. Dezember ist schon 20:00 Uhr Schließzeit, am 23. Dezember wird zudem nur noch der Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz offenstehen.
Zu den Neuerungen des Weihnachtsmarktes 2024 gehören das „Schweizer Dorf“ auf dem Burgplatz und eine „Kreative Hütte“ für eine Gruppe regionaler Künstler und Kunsthandwerker. Weitere Details finden Sie hier.
Worüber die LZ heute berichtet hat:
Der Stadtrat tagte: Wann kommt endlich das Ende der Waffenverbotszone im Leipziger Osten? + Video
Ab 2. Dezember: Der Elsterradweg am Klärwerk Rosenthal bekommt eine Asphaltdecke
Leipziger Hinterhof in Gefahr: Nachbar*innenschaft protestiert gegen Baumfällungen
Der Stadtrat tagte: Was kommt da mit der Bundestagswahl im Februar auf Leipzig zu? + Video
Der Stadtrat tagte: Freie Wohnungen im KdU-Bereich sind in Leipzig zur Mangelware geworden + Video
Was sonst noch wichtig war:
Das Experiment, das in Sachsen scheiterte, wird in Thüringen umgesetzt: SPD, CDU und BSW stellten gut drei Monate nach den Landtagswahlen ihren Koalitionsvertrag vor.
Nach einem Feuer im Erzgebirge sitzt ein Verdächtiger als mutmaßlicher Brandstifter in U-Haft.
Die Durchführung ärztlicher Zwangsmaßnahmen ausschließlich in einer Klinik und nicht zum Beispiel daheim ist eine nicht gerechtfertigte Praxis: So entschied das Bundesverfassungsgericht heute.
Israel hat wiederum Ziele im Libanon attackiert, während sich zugleich vorsichtige Hoffnungen auf eine Waffenruhe mit der Hisbollah mehren. Von der Ukraine kann man momentan leider nicht einmal von geringsten Hoffnungsschimmern ausgehen: Im Gegenteil attackierte Russland den Nachbarn erneut massiv mit Drohnen. Russlands großflächiger und völkerrechtswidriger Militärangriff auf die Ukraine wird sich am 24. Februar 2025 bereits zum dritten Mal jähren. Ein Einlenken des Kreml, gar Verhandlungen, scheinen aktuell nicht in Sicht.
Kalenderblatt:
Vor genau 25 Jahren kommt ein Skandal ins Rollen, der als Spendenaffäre in die Geschichtsbücher eingeht: Am 26. November 1999 räumt der frühere CDU-Generalsekretär Heiner Geißler (1930–2017) die Existenz Schwarzer Konten ein, jahrelang hatte seine Partei Gelder am Gesetz vorbei einkassiert.
Ein Jahr nach ihrer Abwahl aus der Bundesregierung steht die CDU am Abgrund, der damalige Parteivorsitzende Wolfgang Schäuble (1942–2023) und Ex-Kanzler Helmut Kohl (1930–2017) überwerfen sich nach Kohls Weigerung, Namen von Spendern öffentlich zu nennen. Anfang 2000 muss Kohl vom Ehrenvorsitz zurücktreten, auch Schäuble legt wegen eigener Verwicklungen seine Ämter als Partei- und Fraktionschef nieder.
Dass des einen Krise des anderen Mega-Chance sein kann, erkennt zu dieser Zeit eine Frau, die im Februar 2000 den CDU-Parteivorsitz übernimmt, den mächtigen Partei-Übervater Kohl abschüttelt und auf ihre Art noch Geschichte schreiben wird: Angela Merkel. Die politischen Memoiren der früheren Kanzlerin (2005–2021) sind übrigens just heute erschienen.
Empfohlen auf LZ
So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:
Keine Kommentare bisher
Die „Kasi“ oder auch Angela, hatte wohl nie ein Problem mit schwarzen Konten, wie überhaupt das Thema Geld eher beiläufig war. Der Schüblü durfte schließlich unter ihr den Finanzheini geben. Die Memoiren sind wohl eher Kitsch zum Quadrat, also geeignet für jedes bessere Altenpflegeheim. Die SPD hatte damals zur Finanzierung ,im Gegensatz zur CDU, noch viele Mitglieder und ihre Presseverflechtungen, wobei nur letztgenanntes überlebt hat. Die SPD Mitglieder wollten wohl nach sozialem Kahlschlag und Bellizismus (inkl. Zeitenwende) eher nicht mehr so. Bis auf die ganz Harten 😉
–
Warum ” attackierte Russland den Nachbarn erneut massiv mit Drohnen”? Vielleicht weil US / GB Raketen in Rußland einschlagen? Oder weil die USA Landminen liefern ? Oder weil der Wertewesten mehrfach nicht verhandeln wollte? Kurzum, weil der Hegemon immer weiter eskaliert? Ein Einlenken der EU bzgl. der völkerrechtswidrigen Sanktionen ist auch nicht in Sicht. Die armen Menschen in den Gräben und den kalten Buden. So was will doch keiner lesen. Egal, ab zum Weihnachtsmarkt.