In Leipzig-Kleinzschocher wurde am Freitagabend ein 7-jähriges Mädchen schwer verletzt und verstarb kurz darauf, unter Tatverdacht steht dessen große Schwester (13). Auf der Eisenbahnstraße wurden am Samstagnachmittag zwei Männer attackiert und verletzt. Und: Mit Redebeiträgen und einem Diskussionsformat wurden die erneuerten „Warming Stripes“ auf der Sachsenbrücke vorgestellt, die auf die Erderwärmung aufmerksam machen. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, dem 26./27. Oktober 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

7-Jährige tödlich verletzt, große Schwester unter Tatverdacht

Diese Neuigkeit schockiert auch hartgesottene Ermittler: Wie am Samstag bekannt wurde, fanden herbeigerufene Einsatzkräfte vergangenen Freitagabend ein 7 Jahre altes Mädchen schwer verletzt in der Wohnung eines Mehrfamilienhauses in Leipzig-Kleinzschocher auf. Das Kind konnte nicht mehr gerettet werden, es starb kurz darauf im Krankenhaus. „Nach den bisherigen Erkenntnissen von Polizei und Staatsanwaltschaft verursachte die Schwester (13) des Mädchens die Verletzungen“, teilte Polizeisprecherin Josephin Sader mit.

Offenbar waren die Eltern der beiden Kinder zum Zeitpunkt des traurigen Vorfalls nicht zu Hause. Der genaue Tathergang und die Vorgeschichte sind aktueller Gegenstand von Ermittlungen der Kripo, die auch am Samstag noch in großer Personalstärke zur Spurensicherung vor Ort in dem ruhigen Wohnviertel war. „Vor dem Hintergrund der besonderen Tragik des Falles und der besonderen schutzwürdigen Interessen der Beteiligten werden keine weiteren Auskünfte erteilt“, so Polizeisprecherin Sader.

Die 13-Jährige, die selbst den Notruf wählte, wird nach Polizeiangaben aktuell in einem Fachkrankenhaus behandelt. Wie es für sie weitergeht, ist offen – sicher ist allerdings, dass sie mit unter 14 laut Gesetz als strafunmündig gilt, folglich nicht vor ein Gericht gestellt werden wird. Denkbar sind jedoch andere Maßnahmen wie die Unterbringung in einem Heim oder einer Klinik. Je nach konkreter Situation liegt die Entscheidung bei den Behörden.

Zwei Männer auf Eisenbahnstraße verletzt

Am späten Samstagnachmittag wurden zwei Personen bei einem Streit auf der Eisenbahnstraße verletzt. Ein bislang Unbekannter griff laut Polizeiangaben zwei Männer (26, 29) mit einem spitzen Gegenstand an, die dadurch leichte Verletzungen davontrugen. Beide konnten nach ambulanter Behandlung vor Ort entlassen werden.

Ein Teil der Straße war am Samstagabend vorübergehend durch Einsatzkräfte abgesperrt worden. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar. Das Polizeirevier Leipzig-Zentrum hat Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet.

Zwei Jahre „Warming Stripes“ und fünf Jahre Klimanotstand in Leipzig

Mit einer öffentlichen Zusammenkunft weihte das Bündnis „Leipzig fürs Klima“ am Samstag ab 14 Uhr die erneuerten „Warming Stripes“ auf der Sachsenbrücke ein. Zeitgleich wurde auch an die Ausrufung des Klimanotstands in Leipzig vor fünf Jahren erinnert. Seither, so die Kritik des Bündnisses, habe sich in Sachen kommunale Klimaschutzpolitik noch immer viel zu wenig bewegt: „Schon allein, dass es immer noch kein öffentlich einsehbares Monitoring gibt, über das wir ablesen können, was von den seit 2019 beschlossenen Aufgaben bereits umgesetzt oder wenigstens begonnen wurde, macht uns nicht nur Sorgen!“, heißt es.

Und: „Die erneuerten Warming Stripes auf der Sachsenbrücke zeigen die gemessenen Daten der globalen Erhitzung der Erde, die Ausrufung des Klimanotstands war definitiv richtig, für das Jahr 2023 mussten wir einen Streifen in noch viel dunklerem Rot – also eigentlich schon Dunkelbraun – auftragen, der Streifen für das Jahr 2024 wird ebenfalls nicht anders ausfallen.“

Die „Warming Stripes“ (deutsch: Wärmestreifen) zeigen die immer weiter gestiegene, globale Durchschnittstemperatur seit dem Jahr 1850 und sollen mit einer farblichen Übersetzung die Dringlichkeit des Handlungsbedarfs deutlich machen. Seit dem Zeitalter der Industrialisierung in Deutschland und Europa, so die klare Botschaft, zeigt die massive Zunahme von Rottönen seit den 90er-Jahren bis heute an, dass es auf der Erde durch menschengemachte Ursachen immer heißer wird. Mit fatalen Folgen sowohl vor der eigenen Haustür und erst recht in anderen Regionen der Erde, wo Menschen nicht mehr leben können.

Bei der Versammlung am Samstag steuerte Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) ein Grußwort bei. An der anschließenden Diskussionsrunde nahmen Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal (Die Linke), der Fraktionsvorsitzende der Bündnisgrünen Tobias Peter, Michael Neuhaus (Die Linke Leipzig), Bettina van Suntum für die Leipziger SPD, Erik Butter von Greenpeace Leipzig und Dr. Christoph Gerhards von den Scientists for Future Leipzig teil.

Dabei ging es um die Frage, wie lokale Beschlüsse zum Klimaschutzbeitrag etwa aus dem Energie- und Klimaschutzprogramm (EKSP) 2030 schneller umgesetzt werden können und wie es gelingt, dass Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft an einem Strang ziehen. Dafür wurden die Streifen und die Beharrlichkeit des Bündnisses als Beispiel benannt. Steffen Peschel von Parents for Future Leipzig moderierte das Format.

Die ursprünglich schon 2022 präsentierten „Warming Stripes“ auf der Sachsenbrücke waren damals durch regelmäßige Reinigungsarbeiten sehr schnell verblasst und daher zuletzt erneuert worden. Diese Maßnahme wurde über eine Förderung des Stiftungsfonds „Sonnige Aussichten“ bei der GLS Treuhand e.V. finanziert.

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Was sonst noch wichtig war:

In der Goethestraße am Leipziger Brühl wurde Samstagnachmittag ein Radfahrer schwer verletzt und ins Krankenhaus gebracht: Nach Polizeiangaben wollte der 31-Jährige die Fahrbahn Richtung Schwanenteich überqueren und stieß mit der Tram zusammen, die Richtung Augustusplatz fuhr. Weitere Verletzte gab es nicht, der Sachschaden wird auf 1.000 Euro geschätzt.

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