In Leipzig-Pausdorf stießen am Vormittag ein PKW und eine Tram zusammen, eine verletzte Person war die Folge. Fast zwei Monate nach einer Verfolgungsjagd in Kleinzschocher mit polizeilicher Schussabgabe wird jetzt gegen einen beteiligten Polizisten ermittelt. Und: Die Bundesregierung hat sich laut übereinstimmender Berichte als Reaktion auf den Solingen-Anschlag auf ein Maßnahmenpaket verständigt. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 29. August 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Kollision mit Straßenbahn in Paunsdorf: Autofahrer verletzt

Am Donnerstagvormittag kam es zu einem Unfall in Leipzig-Paunsdorf, bei dem eine Straßenbahn mit einem PKW zusammenstieß. Wie unter anderem die LVZ berichtet, habe der Autofahrer (55) offenbar die herannahende Tram auf der Heiterblickallee in Höhe der Haltestelle „Am Vorwerk“ übersehen, als er in die Günselstraße abbiegen wollte. Der Wagen kollidierte mit der Linie 8, infolge der Kollsion prallte das Kraftfahrzeug noch gegen ein Verkehrsschild.

Der 55-jährige Fahrer des Wagens musste zur ambulanten Behandlung in eine Klinik, der Straßenbahnfahrer und die 19 Fahrgäste kamen mit dem Schrecken davon. Bis mittags zeitigte der Unfall Auswirkungen auf die Straßenbahnlinien 7 und 8, der Schaden wird auf 25.000 Euro beziffert.

37-Jähriger offenbar durch Schussabgabe verletzt: Ermittlungen gegen Leipziger Polizist

Am frühen Morgen des 3. Juli 2024 gegen 02:00 Uhr hatten mehrere Streifenwagenbesatzungen gut zu tun, einen Mercedes in Kleinzschocher zu stoppen, dessen Fahrer sich einer Kontrolle entzogen haben soll. Während des Geschehens wurde durch einen Polizeibeamten auch ein Schuss abgegeben, der nach früherer Darstellung des Kenntnisstandes aber niemanden verletzt und nichts beschädigt haben soll.

Das sieht nun anders aus: Laut heutiger Mitteilung der Polizeidirektion (PD) wurde einer der Beifahrer des fraglichen Mercedes offenbar nicht, wie zunächst angenommen, durch einen Unfall verletzt, sondern durch den polizeilichen Schusswaffengebrauch. Der 37-Jährige war neben einer Frau (25) durch Einsatzkräfte in dem PKW angetroffen worden, der in einer Nebenstraße abgestellt war. Der Fahrer selbst hatte sich bereits aus dem Staub gemacht.

Zuvor hatte es eine nächtliche Verfolgungsjagd im Bereich der Nikolai-Rumjanzew-Straße und der Straße am Park gegeben. Beim Versuch der Beamten, sich schließlich dem gestoppten Mercedes zu nähern, soll dessen Fahrer einen Ausbruchsversuch unternommen und dabei blockierende Streifenwagen gerammt haben.

Daraufhin fiel der Schuss aus der Polizeiwaffe, der den 37-Jährigen verletzt haben soll, so Polizeisprecherin Susanne Lübcke: „In Hoheit der Staatsanwaltschaft Leipzig führt nunmehr seit Anfang Juli die Kriminalpolizeiinspektion der Polizeidirektion Chemnitz die Ermittlungen wegen des Verdachtes der Körperverletzung im Amt gegen einen 29-jährigen Polizeibeamten (deutsch).“

Der Mercedes war offenbar entwendet worden und soll bei einem Einbruch eine Rolle gespielt haben. Sein entflohener Fahrer wurde bisher nicht gefasst.

Reaktion auf Solingen-Anschlag: Bundesregierung beschließt Maßnahmenpaket

Nicht einmal eine Woche nach dem schockierenden Anschlag von Solingen hat sich die Bundesregierung offenbar auf ein Maßnahmenpaket im Bereich der Asyl-, Migrations- und Sicherheitspolitik geeinigt. Dies berichten mehrere Medien übereinstimmend am Donnerstagnachmittag.

Eckpunkte des Pakets wurden bereits durch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (54, SPD) und ihren Kabinettskollegen vom Justizressort Marco Buschmann (47, FDP) präsentiert. Sie umfassen etwa ein umfassendes Messerverbot auf Großveranstaltungen und im DB-Fernverkehr, mehr Länderbefugnisse für die Einführung solcher Messerverbote, neue Kompetenzen für Sicherheitsbehörden im Kampf gegen Islamismus sowie massiv gekürzte Leistungen für Asylbewerber in Deutschland, für die laut EU-Regeln ein anderes Mitgliedsland zuständig wäre.

Kurz vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen am Sonntag will der Bund nach dem Solinger Anschlag offenbar Handlungsfähigkeit demonstrieren. Ein Geflüchteter aus Syrien soll am letzten Freitag beim dortigen Stadtfest drei ihm unbekannte Menschen mit einem Messer getötet und acht weitere verletzt haben. Der mutmaßliche Täter, der in U-Haft sitzt, hielt sich seit 2022 in Deutschland auf. Die Rückabschiebung des 26-Jährigen nach Bulgarien war trotz Zustimmung dortiger Behörden nicht zustande gekommen.

Der Fall hatte Entsetzen ausgelöst und eine neue Asyldebatte in Gang gebracht. Oppositionsführer Friedrich Merz (68, CDU) bot Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) eine Kooperation zur Lösung der Probleme an.

Worüber die LZ heute berichtet hat:

Drei Fachgebiete unter einem Dach: Institut für Hebammenkunde an der Uni Leipzig gegründet

Schon 2023 Umsatz gesteigert: Leipziger Messe erwartet 2024 einen Rekordumsatz

Der Stadtrat tagte: Ein symbolisches Votum gegen die diskriminierende Bezahlkarte für Geflüchtete + Video

Ab 2. September: Straßenbahnen fahren wieder durch die Jahnallee, Bauarbeiten in der Menckestraße beginnen

Was sonst noch wichtig war:

Der Start der umstrittenen Bezahlkarte für Geflüchtete verzögert sich bundesweit: Weil ein unterlegener Anbieter gerichtlich vorgeht, wurde die Einführung wieder verschoben.

Mit ihrem Vorstoß zur Abschaffung der Fünfprozenthürde in Thüringen scheiterte die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP): Der Weimarer Verfassungsgerichtshof lehnte ab.

Der Deutschlandfunk liefert durch eine Analyse belastbares Datenmaterial zu Angriffen Rechtsextremer an NS-Erinnerungsorten sowie Tatverdächtigen.

Die Inflationsrate in Deutschland ist deutlich gesunken, zugleich stiegen die Reallöhne an.

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