Zu einem Unfall zweier PKW kam es am Donnerstagmorgen im Norden Leipzigs. In Leipzig-Connewitz wurde die Wohnung eines Mannes durchsucht, der als Schleuser versucht haben soll, Prostituierte nach Deutschland zu bringen. Und: CDU-Politiker Marco Wanderwitz warnt mit scharfen Worten vor Sahra Wagenknecht und dem BSW. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 22. August 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Unfall in Gohlis mit hohem Sachschaden, aber ohne Verletzte

Ein Unfall im Bereich einer Baustelle rief am Donnerstagmorgen die Einsatzkräfte auf den Plan. Laut LVZ-Bericht seien an der Kreuzung Virchowstraße/Coppistraße zwei PKW ineinander gekracht. Glücklicherweise kamen keine Menschen zu Schaden, jedoch mussten die Buslinie 90 und die Tramlinie 12 vorübergehend umgeleitet werden. Für Fahrgäste machte sich dies durch Unregelmäßigkeiten im Fahrplan bemerkbar.

Zu dem Unglück sei es gekommen, nachdem ein aus Richtung Coppistraße kommender PKW-Fahrer (32) eine rote Baustellenampel missachtet habe und in der Folge mit einem anderen Fahrzeuglenker (80) auf der Virchowstraße zusammenstieß. Die Unfallfahrzeuge wurden abgeschleppt und gegen den Verursacher eine Ordnungswidrigkeit erlassen, so die LVZ. Der Sachschaden soll bei geschätzt 15.000 Euro liegen.

Mutmaßlicher Schleuser: Bundespolizei durchsucht Wohnung in Leipzig-Connewitz

In Leipzig-Connewitz wurde heute eine Wohnung durchsucht. Dem lag ein Beschluss des Amtsgerichts Chemnitz zugrunde. Wie die dortige Bundespolizeiinspektion mitteilt, gehe es um eine mutmaßliche Schleusung: Demnach soll der Tatverdächtige aufgefallen sein, als er bereits am 18. Juli mit zwei vietnamesischen Frauen am Grenzübergang Reitzenhain in das Bundesgebiet eingereist war. Schon am Tag zuvor habe es einen Schleusungsversuch mit den gleichen Frauen gegeben.

Die Vietnamesinnen sollen demnach touristische Absichten bei der Ankunft geltend gemacht haben, jedoch hätten sich in ihrem Gepäck vielmehr „Gegenstände, wie sie im Milieu von Prostituierten benutzt werden“ gefunden, so die amtliche Mitteilung. Die Bundespolizeiinspektion Chemnitz habe dann zur potenziellen Beweissicherung eine Wohnungsdurchsuchung angeregt, die heute zur Umsetzung kam.

Es seien 32 Beamtinnen und Beamte der Bundespolizei aus Chemnitz, Leipzig, Pirna sowie der Bundespolizeidirektion 11 vor Ort gewesen: „Im Rahmen der Durchsuchungsmaßnahmen konnte das Schleuserfahrzeug beschlagnahmt werden. Bei der Wohnungsdurchsuchung konnten mehrere Smartphones, eine Fritzbox, ein USB-Stick sowie Unterlagen zum Kfz, Mobilfunkrechnungen, Tankbelege und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen sichergestellt werden.“

Wanderwitz greift Wagenknecht an: „Sie ist eine Nationalbolschewistin“

Er gilt als scharfer AfD-Kritiker und überwarf sich offen mit Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer: Nun hat der CDU-Bundestagsabgeordnete und Ex-Ostbeauftragte der Bundesregierung, Marco Wanderwitz, kurz vor der Landtagswahl einen maximalen Abstand seiner Partei zu Sahra Wagenknecht und dem gleichnamigen Bündnis (BSW) angemahnt. Wie der Tagesspiegel heute berichtet, bezeichnete Wanderwitz Wagenknecht als „Nationalbolschewistin“ und erteilte damit einer Kooperation mit dem BSW auf allen Ebenen eine Abfuhr.

Sahra Wagenknecht und Sören Pellmann.
Sahra Wagenknecht im Sommer 2021 in Leipzig. Foto: LZ

Die CDU hat eine Zusammenarbeit mit dem BSW auf Bundesebene zwar bislang ausgeschlossen, in den Ländern dagegen nicht. Prognosen zufolge könnte das BSW bei den kommenden Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen am 1. September eine Rolle spielen, um jenseits der AfD parlamentarische Mehrheiten zu schaffen.

Für Wanderwitz offenbar keine Option: Die Bindung seiner Partei sei die Westbindung freiheitlicher Demokratien und nicht die nach Moskau, positionierte sich der 48-Jährige mit Seitenhieb auf das BSW.

Worüber die LZ heute berichtet hat:

Campact kritisiert CDU-Strategie in Sachsen: Taktische Stimmen für die CDU stärken die AfD

Zeitreise in die 1990er: Stadtgeschichtliches Museum sucht 13- bis 19-Jährige und Zeitzeugen für Forschungsprojekt

Neue Wohnungsmarkt-Analyse des Pestel-Instituts: Leipzig muss 4.970 Wohnungen pro Jahr neu bauen

Zwischen den Wahlperioden des Stadtrats: Gespräch mit Michael Weickert (CDU)

Ein Offener Brief zur aktuellen Friedensdebatte: Das BSW verschweigt den Holodomor

Was sonst noch wichtig war:

Die Wetterkapriolen sorgen dieses Jahr wohl für einen allenfalls mäßigen Ernteertrag.

Einer der Verurteilten des Juwelendiebstahls im Grünen Gewölbe Dresden hat inzwischen seine Haft angetreten.

Eine angeschlagene Werft in Papenburg soll befristet durch den Staat übernommen werden.

US-Vizepräsidentschaftskandidat Tim Walz (60) hat seine Nominierung offiziell akzeptiert und wird an der Seite von Kamala Harris (59) in den Wahlkampf ziehen.

Kalenderblatt:

Leni Riefenstahl. Foto: gemeinfrei
Umstrittene Regisseurin: Leni Riefenstahl (1902–2003) auf einer zeitgenössischen Postkarte in den 30er Jahren. Foto: gemeinfrei

Sie ist eine der umstrittensten Figuren des 20. Jahrhunderts: Am 22. August 1902 kommt Helene Bertha Amalie „Leni“ Riefenstahl in Berlin zur Welt. Während des NS-Regimes wird die anfängliche Tänzerin sowie spätere Schauspielerin und Regisseurin zum Medienstar. Sie setzt als von Hitler geschätzte Filmemacherin unter anderem die NSDAP-Parteitage, die Olympischen Spiele 1936 und die Wehrmacht propagandistisch pompös ins Bild.

Nach 1945 feiert die selbstbewusste Frau, die zum Entsetzen vieler Kritiker stets die politisch unbedarfte Künstlerin gibt, als Fotografin Erfolge und bleibt bis ins höchste Alter aktiv. Zeitlebens haftet aber an ihr der Vorwurf, sich mit ihrer Rolle und realen Verstrickung im Nationalsozialismus nie ernsthaft auseinandergesetzt zu haben. Am 8. September 2003 stirbt Riefenstahl mit 101 Jahren.

Eine Reihe von Dokus, Büchern und Forschungen hat den Mythos um ihre Person über die Jahre gründlich entzaubert. Ein neuer Film von Sandra Maischberger, die Riefenstahl 2002 persönlich traf, soll am 30. August Premiere feiern.

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