Nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung am Leipziger Schwanenteich gestern Abend ermittelt die Polizei. Mehrere deutsche Flughäfen waren heute erneut durch Störaktionen von Klimaaktivisten betroffen, teilweise wurde der Betrieb vorübergehend gestoppt. Und: Inmitten der massiven Anspannung im Nahen Osten wird wieder über eine Waffenruhe für Gaza verhandelt. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 15. August 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war. „Das ist.“

Gewaltausbruch am Schwanenteich, ein Mann im Krankenhaus

Die Polizei ermittelt nach einer abendlichen Auseinandersetzung am Leipziger Schwanenteich. Bereits am Mittwoch kurz nach 21:30 Uhr kam es dort nach Angaben von Polizeisprecherin Josephin Sader zu einem gewaltsam ausgetragenen Streit, in dessen Folge ein 24-Jähriger in eine Klinik gebracht wurde. Ein Tatverdächtiger konnte gestellt werden, der 26-Jährige wurde nach Polizeiangaben vorläufig festgenommen.

Die Behörden ermitteln wegen Verdachts eines versuchten Tötungsdelikts. Weitere Details werden aktuell unter Verweis auf das laufende Verfahren nicht genannt.

Schwanenteich und kleiner Park hinter der Leipziger Oper waren ab dem späten 18. Jahrhundert entstanden und zu DDR-Zeiten nochmal umgestaltet worden. Der an sich idyllische Ort und seine nahe Umgebung gelten als Hotspots des Drogenhandels, wobei auch Razzien und steigender Kontrolldruck die Probleme nicht nachhaltig lösen. Ob die Auseinandersetzung vom Mittwoch auch damit zusammenhängt, müssen die Ermittlungen klären.

Klima-Protest: neue Störaktionen an Flughäfen

Mehrere deutsche Flughäfen erhielten am Donnerstagmorgen Besuch von Personen, deren Absicht es nicht etwa war, einen Ferienflieger zu besteigen: Aktivisten der „Letzten Generation“ drangen auf die Gelände der Airports von Köln/Bonn, Nürnberg, Berlin und Stuttgart vor. An den beiden erstgenannten wurde der Flugbetrieb vorübergehend ausgesetzt, es kam zu Verspätungen sowie mindestens einem Flugausfall und einer Umleitung.

In Köln/Bonn klebten sich nach Polizeiangaben zwei Personen an einem Zubringer zur Start- und Landebahn fest, auch aus Berlin wird eine Klebe-Aktion vermeldet. Die „Letzte Generation“ selbst betonte, man habe den Widerstand friedlich artikuliert, Start- und Landebahnen seien nicht betreten worden.

Die Behörden haben entsprechende Ermittlungen eingeleitet. Mehrere in Gewahrsam genommene Verdächtige kamen im Laufe des Tages wieder frei. Ähnliche Störaktionen hatte es erst vor Kurzem gegeben, diesmal waren aber die mitteldeutschen Airports Dresden sowie Leipzig/Halle weder direkt noch indirekt betroffen.

Außerdem wurde in der Früh offenbar auch die Berliner SPD-Parteizentrale mit oranger Farbe besprüht. Das betroffene Willy-Brandt-Haus liegt im Bezirk Kreuzberg.

Heiße Luft oder Durchbruch? Verhandlungen über Waffenruhe in Gaza

Schweigen jetzt die Waffen? Hoffnung und Skepsis gehen jedenfalls Hand in Hand: In Doha startete eine weitere Verhandlungsrunde über eine Waffenruhe im seit zehn Monaten andauernden Gaza-Krieg. Teilnehmer des Treffens in der Hauptstadt von Katar sind unter anderem hochrangige Vertreter Katars selbst sowie Ägyptens und der USA. Für Israel ist David Barnea vor Ort, Chef des Auslandsgeheimdienstes Mossad.

Die islamistische Hamas selbst wird über die Gespräche unterrichtet, lehnt eine Teilnahme jedoch ab. Sie wirft der israelischen Seite dem Vernehmen nach Taktiererei vor, man wolle dies nicht hinnehmen und es dürfe nur um den von US-Präsident Joe Biden im Mai vorgestellten Friedensplan gehen. Der sieht zunächst sechs Wochen Feuerpause vor, was dann in einen dauerhaften Frieden und Wiederaufbau von Gaza münden soll. Dies solle zudem mit einer Freilassung von Geiseln bzw. palästinensischen Gefangenen in Israel einhergehen.

Israel hatte als Reaktion auf einen barbarischen Terrorangriff am 7. Oktober 2023 mit über 1.200 Toten und hunderten Entführten eine Militäroffensive im Gazastreifen gegen die verantwortliche Terrororganisation Hamas begonnen. Das umstrittene Vorgehen selbst forderte bislang geschätzt fast 40.000 Todesopfer ein. Die jetzigen Verhandlungen gelten als Hoffnungsschimmer, dass man im Falle eines Durchbruchs festgehaltene Geiseln in Gaza lebend zurückbekommen und zugleich einen seit Tagen erwarteten Schlag des Iran gegen Israel verhindern könne.

Worüber die LZ heute berichtet hat:

Sie sollen ihrem Opfer mit Zerstückelung gedroht haben: Landgericht fällt sein Urteil nach aberwitziger Entführungsaktion

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Erstaunliches Ergebnis einer Umfrage der Körber-Stiftung: Menschen wünschen sich in Krisenzeiten mehr Führungsstärke

Lastenradtag auf dem Markt am 17. August: Auch E-Rikschas machen Senioren mobil

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Was sonst noch wichtig war:

Nach einem Verkehrsunfall auf der Berliner Brücke in Leipzig sucht die Polizei potenzielle Zeuginnen und Zeugen.

Der insolvente Buchhändler Weltbild stellt seinen Betrieb endgültig ein.

Eine russisch-amerikanische Ballett-Tänzerin wurde in Jekaterinburg wegen angeblichen Hochverrats zu zwölf Jahren Straflager verurteilt: Ihr wurde eine Spende zum Verhängnis.

Der Ukraine-Krieg tobt weiter. Nach aktueller Einschätzung führt das überraschende Vordringen ukrainischer Streitkräfte auf russisches Territorium aber zu keiner ernsthaften Entlastung der Hauptfront.

Kalenderblatt:

Am 15. August 2021 übernehmen die radikal-islamischen Taliban in Afghanistan nach knapp 20 Jahren (in denen sie nie wirklich fort waren) erneut die politische Macht, der Staatspräsident setzt sich ab, die NATO-Truppen ziehen sich überstürzt zurück. Dramatische Bilder von Menschen, die sich verzweifelt an startende Flugzeuge klammern, um das Land noch irgendwie zu verlassen, gehen um den Globus, es sind Tage von Chaos und Gewalt.

Drei Jahre danach herrscht Ernüchterung: Zwar hat sich die Sicherheitslage oberflächlich verbessert, doch noch immer bedrohen rivalisierende Gruppen wie der Islamische Staat durch Anschläge das Leben der Menschen. Zugleich liegt die Wirtschaft Afghanistans am Boden, viele leiden Hunger, Berichte über Misshandlungen und Hinrichtungen durch die Machthaber kursieren. Insbesondere Frauen und Mädchen leiden unter massiven Einschränkungen, wie weitgehend vorenthaltener Bildung.

Außerdem wird Deutschland von Kritikern vorgeworfen, die in Afghanistan als „Verräter“ gebrandmarkten Ortskräfte, die für die Bundeswehr tätig waren und nun bedroht sind, im Stich zu lassen.

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