Das erwartete Urteil verschiebt sich: Wegen einer fehlenden Zeugin hat das Amtsgericht Leipzig im Prozess gegen Sängerin Melanie Müller einen neuen Termin festgesetzt. Mittelsachsens Landrat Dirk Neubauer gibt sein Amt deutlich früher auf als angekündigt. Und: Zum 63. Jahrestag des Mauerbaus wurde heute an Opfer und Schicksale erinnert. Die LZ fasst zusammen, was am Dienstag, dem 13. August 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Noch kein Showdown im Müller-Prozess: Hauptperson und Zeugin fehlen

In gespannter Erwartung hatten sich viele Medienvertreter heute Morgen wieder zum Leipziger Amtsgericht begeben, um das Urteil gegen Melanie Müller mitzuerleben. Die in Oschatz geborene Schlagersängerin und TV-Darstellerin ist wegen eines mutmaßlichen „Hitlergrußes“ bei einem Konzert in Leipzig vor knapp zwei Jahren sowie illegalen Drogenbesitzes angeklagt.

Nachdem der 36-jährigen Gewinnerin des „Dschungelcamps“ von 2014 ihr persönliches Erscheinen zum zweiten Verhandlungstag freigestellt worden war, war die Wahl-Mallorquinerin heute nicht mehr da, sondern nur ihr Verteidiger Adrian Stahl.

Müllers Anwalt Adrian Stahl. Foto: Lucas Böhme
Melanie Müller wurde das Erscheinen zum zweiten Prozesstag freigestellt – und sie kam diesmal nicht, der Platz neben ihrem Anwalt Adrian Stahl im Amtsgericht blieb am Dienstag leer. Foto: Lucas Böhme

Über den Berliner Anwalt hatte Müller am ersten Verhandlungstag Ende Juli alle Vorwürfe wiederholt von sich gewiesen. Eine potenzielle Entlastungszeugin aus Melanie Müllers Freundeskreis tauchte heute nicht auf, sodass Amtsrichter Lucas Findeisen ein Ordnungsgeld aussprach und den Prozess nach wenigen Minuten vertagte. Neuer Termin: 23. August, 09:30 Uhr. Mehr Informationen gibt es hier.

Keine Kehrtwende: Mittelsachsens Landrat Neubauer gibt sogar früher auf

Eine Petition wollte seinen Amtsverbleib erreichen – doch im Gegenteil wird Mittelsachsens Landrat Dirk Neubauer nach neuerlichen Drohungen nicht erst im Frühjahr 2025 seinen Posten räumen, sondern schon in wenigen Wochen zum 30. September 2024. Lothar Beier übernimmt dann kommissarisch die Amtsgeschäfte bis zur Nachfolgeregelung. Dies berichtet der MDR am Dienstag.

Der parteilose Neubauer hatte vor drei Wochen seinen Rückzug angekündigt und dies insbesondere mit Drohgebärden des politisch rechtsextremen Lagers gegen seine Person begründet. Dabei erlebe er eine schweigende Mehrheit und wenig Rückendeckung, so der 53-Jährige. Darüber hinaus störe ihn auch die Blockadehaltung gewisser politischer Kräfte, wenn es um notwendige Transformationen für die Gestaltung der Zukunft geht, monierte der langjährige Journalist und ehemalige Bürgermeister von Augustusburg.

In seinem öffentlichen Statement hatte Neubauer nicht zuletzt die Landes- und Bundespolitik stark kritisiert. Die Ankündigung, sich zurückzuziehen, die er sich reiflich überlegt habe, hatte vielfach Bestürzung ausgelöst. Neubauer war seit August 2022 im Amt.

Gedenken zum 63. Jahrestag des Mauerbaus, Höcke bleibt in Thüringen draußen

Mit Verweis auf zahlreiche Todesopfer, Verletzte und Verhaftete wurde heute an den 63. Jahrestag des Mauerbaus erinnert. Dazu berichteten auch Zeitzeugen über das von ihnen Erlebte, darunter Flüchtlinge aus der DDR und damalige Fluchthelfer. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (51, CDU) beteiligte sich vor etwa 100 Menschen bei einer Kranzniederlegung an der Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße. An der Glienicker Brücke, die über die Havel führt, fand am Nachmittag zudem das offizielle Gedenkformat des Landes Brandenburg statt.

Eine weitere Veranstaltung gab es auch in Erfurt – AfD-Landessprecher Björn Höcke (52) war mit etwa 30 Anhängern dazugekommen, er hielt unter Gegenprotest und Pfiffen eine Rede. Die Erfurter Gedenkstätte Andreasstraße hatte dem AfD-Trupp ein Hausverbot erteilt.

In der Nacht zum 13. August 1961 hatte die DDR-Führung unter Walter Ulbricht (1893–1973) die Grenze zu West-Berlin entgegen früherer Beteuerungen Ulbrichts abriegeln lassen und die Berliner Mauer errichtet.

Bis zu ihrem Fall im November 1989 wurden hier nach Angaben der „Stiftung Berliner Mauer“ mindestens 140 Menschen beim Fluchtversuch getötet bzw. kamen anderweitig in Zusammenhang mit dem brutalen Grenzregime ums Leben. Als dessen letztes Todesopfer, das durch Schusswaffengebrauch starb, gilt der 20-jährige Kellner Chris Gueffroy im Februar 1989.

Worüber die LZ heute berichtet hat:

Rechtsradikale wollen auch den CSD in Leipzig stören

Landtagswahlen 2024: BUND Sachsen hat seine Wahlprüfsteine veröffentlicht

Noch immer kein Urteil: „Hitlergruß“-Prozess gegen Melanie Müller verzögert sich

Petition zur steinernen Parthe: Wenigstens ein Stück Ufermauer weicht für einen Park

Neuer UFZ-Waldzustandsmonitor: Wie es um den Zustand des deutschen Walds bestellt ist

DIW-Studie zu AfD und BSW in Thüringen und Sachsen: Regierungsverantwortung wäre ein gefährliches Experiment

Worüber LZ TV berichtet hat:

Was sonst noch wichtig war:

Im November jährt sich der Einbruch ins Grüne Gewölbe Dresden von 2019 zum fünften Mal. Nun können die damals entwendeten Schmuckstücke teilweise wieder bestaunt werden.

In Halle an der Saale gab es Dienstagvormittag einen schweren Unfall in seinem Parkhaus.

Weiterhin bleibt die Lage im Nahost-Krieg angespannt und unter anderem die USA rechnen mit einem Schlag des Iran gegen Israel. Auch der im Februar 2022 auf Befehl Putins gestartete Krieg in der Ukraine dauert an, zuletzt konnte Kiew mit dem Vordringen eigener Streitkräfte in die russische Grenzregion Kursk für einen Überraschungseffekt sorgen.

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