Bisher Unbekannte haben in der letzten Nacht das Haus des Jugendrechts in der Leipziger Witzgallstraße beschädigt und angesprüht. Bundeskanzler Olaf Scholz war unter anderem zum Auftakt des SPD-Landtagswahlkampfs in Dresden zu Besuch. Und: Ein Softwareproblem hat weltweit für Ausfälle von Computersystemen gesorgt – mit teils gravierenden Folgen. Die LZ fasst zusammen, was am Freitag, dem 19. Juli 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
„Free Maja“: Unbekannte beschädigen Haus des Jugendrechts in Leipzig
In der Nacht zu Freitag gegen 00:30 Uhr haben bisher Unbekannte das Haus des Jugendrechts in Leipzig-Reudnitz ins Visier genommen. Nach Angaben der Polizei wurden Fenster im Erdgeschoss beschädigt und ein grüner Schriftzug politischen Inhalts in einer Größe von 6 × 1,45 Metern aufgesprüht. Zur Höhe des Sachschadens ist noch nichts bekannt, der Staatsschutz ermittelt wegen Sachbeschädigung. Offenbar konnten Spuren gesichert werden.
Der Schriftzug mit dem Inhalt „Free Maja“ deutet auf eine politische Motivation der Täter hin: Bei Maja handelt es sich um eine sich als nicht-binär identifizierende Person aus der linken Szene, die beschuldigt wird, an Angriffen auf Neonazis in Ungarn beteiligt gewesen zu sein. Ende Juni war sie trotz eines Verbots seitens des Bundesverfassungsgerichts aus deutscher Haft nach Ungarn überstellt worden, wo ihr der Prozess gemacht werden soll.
Kritiker werfen den Behörden vor, mit der Auslieferung blitzschnell vollendete Tatsachsen geschaffen zu haben, ohne einen gegenteiligen Beschluss abzuwarten. In Ungarn drohten unwürdige Haftbedingungen und ein faires Verfahren sei nicht sichergestellt.
Das betroffene Haus des Jugendrechts in Leipzig beherbergt neben dem verantwortlichen Fachkommissariat der Kripo auch die Staatsanwaltschaft und die Jugendgerichtshilfe. Hier sollen Jugendliche mit Straffälligkeit auf dem Weg in ein normales Leben durch Erziehungskonzepte und optimierte Zusammenarbeit unterstützt werden, heißt es.
Scholz in Dresden: Der Kanzler und seinen Röhrenfernseher
Sachsen wählt in knapp sechs Wochen einen neuen Landtag. Umfragen deuten einen womöglich hohen Stimmenanteil der rechtsextremen AfD und eine schwierige Koalitionsbildung an. Zur Unterstützung seiner sächsischen Parteifreunde im beginnenden Wahlkampf besuchte Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) am Freitag Dresden.
Auf dem Schloßplatz in der Landeshauptstadt sprach neben Scholz auch SPD-Spitzenkandidatin Petra Köpping (66). Zudem gab es ein Begleitprogramm unter anderem durch Prinzen-Musiker Sebastian Krumbiegel. Es galten erhöhte Sicherheitsvorkehrungen.
Vor diesem Auftritt hatte Scholz im Penck-Hotel an einem Diskussionsformat des DGB teilgenommen. Hier verteidigte er grundsätzlich die bisherige Bilanz der Bundesregierung: Man habe bereits viel Modernisierung vorgenommen, erklärte der deutsche Regierungschef. Mit Bezug auf E-Autos überraschte Scholz mit dem Vergleich, privat selbst noch einen Röhrenfernseher zu besitzen.
Fehlerhaftes Update: Softwareproblem sorgt für globales Chaos
Betroffen sind Unternehmen, Krankenhäuser und Flughäfen, sogar vom größten IT-Ausfall aller Zeiten ist die Rede: Ein fehlerhaftes Software-Update hat am Freitag zu einer globalen Störung von Computersystemen mit entsprechenden Ausfällen geführt. Auslöser soll, wie die tagesschau berichtet, nach aktuellem Kenntnisstand ein Update der Sicherheitssoftware „Falcon Sensor“ des kalifornischen Unternehmens Crowdstrike sein. Mittlerweile sei der Fehler behoben, es kommt jedoch immer noch zu Störungen auch in der kritischen Infrastruktur.
In Deutschland waren mehrere Flughäfen vom Ausfall betroffen, Flüge verspäteten sich oder wurden gestrichen. Doch auch Patienten in Kliniken bekamen das IT-Problem zu spüren, das Uni-Klinikum in Schleswig-Holstein sagte für Freitag geplante OPs in Kiel und Lübeck ab. Zudem verweigerten auch Kassensysteme im Einzelhandel teils den Dienst, Probleme wurden zudem aus Verwaltungen gemeldet.
Weltweit blieben viele Fernsehbildschirme schwarz, Geschäfte teils geschlossen, Zahlsysteme funktionierten nicht und Arbeitnehmern war eine Anmeldung an ihren Rechnern unmöglich, sodass einige überraschend früh ins Wochenende gehen konnten. Crowdstrike, dessen Aktie zwischenzeitlich in den Keller ging, entschuldigte sich inzwischen für die Auswirkungen des Softwareproblems. Auf einen Cyber-Angriff, wie er in Zeiten einer problematischen Weltlage zumindest naheliegt, deutet derzeit offenbar nichts hin.
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