Bei einem Wahlforum in Leipzig trafen Sachsens Ministerpräsident Kretschmer und SPD-Spitzenkandidatin Köpping aufeinander. Trotz offizieller Absage demonstrierten am selben Tag in Thekla mehr als 200 Personen gegen eine geplante Asylunterkunft, was wiederum auch auf Widerstand stieß. Und: Mit viel sportlicher Aktivität wurde die Premiere des Karli-Festes im Süden gefeiert. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, dem 27./28. Juli 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Sticheleien ohne scharfes Schwert: Kretschmer und Köpping debattieren in Leipzig
Am 1. September wählt Sachsen einen neuen Landtag – und es fehlte wahrlich nicht an bewegenden Themen, über die Ministerpräsident Michael Kretschmer (49, CDU) und SPD-Spitzenkandidatin Petra Köpping (66, SPD) am Samstag in Leipzig debattierten. In den Höfen am Brühl waren die Themen in der von Jan Kaufhold (Sachsen Fernsehen) moderierten Runde unter anderem Arbeit und Wirtschaft, Gesundheitsversorgung, innere Sicherheit, aber auch der Zusammenhalt in der Gesellschaft und Herausforderungen für politische Funktionsträger.
Wechselseitige Sticheleien gab es in der 90-minütigen Runde zwischen dem Landesvater und der Sozialministerin, beide aktuell noch in einer Koalition, durchaus. Auf wirklich scharfe Attacken verzichteten die Lager. Dennoch wurden unterschiedliche Ansichten deutlich, etwa beim Thema Mindestlohn oder auch der Schuldenbremse. Auf Fragen zu einer möglichen Koalition mit dem BSW äußerte sich der Ministerpräsident nur zurückhaltend, ähnlich beim angekündigten Rücktritt des mittelsächsischen Landrats Dirk Neubauer.
Die Landtagswahl findet in fünf Wochen statt. Umfragen deuten eine schwierige Koalitionsbildung und ein starkes Abschneiden der vom Landesamt für Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuften AfD Sachsen hin.
Geplante Asylunterkunft: Hitzige Stimmung bei Demo und Gegenprotest in Thekla
Die geplante Asylunterkunft im Leipziger Norden erhitzt die Gemüter. Einer Absage zum Trotz waren am Samstag in Thekla einige hundert Menschen auf die Straße gegangen, eine Person habe als spontaner Anmelder der Versammlung fungiert, berichtet der MDR. Unter dem Motto „Für Frieden in Thekla“ seien die etwa 250 Menschen dann durch den Stadtteil gezogen.
Zu der versammelten Menge sprach auch CDU-Politiker Holger Gasse. Der 55-jährige Landtagsabgeordnete übte Kritik an der aus seiner Sicht schlechten Informationspolitik der Stadt Leipzig. Zwischenrufer unterbrachen seine Rede immer wieder. Da die ursprünglich geplante Demo auch bei den rechtsextremen „Freien Sachsen“ beworben worden war, hatte sich in Thekla zugleich Gegenprotest angesagt.
Laut Polizei etwa 75 Menschen aus den Reihen der „Omas gegen rechts“ sowie des Aktionsnetzwerks „Leipzig nimmt Platz“ riefen unter dem Motto „Grenzenlose Solidarität statt rechter Hetze“ zur Verbundenheit mit geflüchteten Menschen und einer humanen Migrationspolitik auf. Der Auftritt von CDU-Mann Holger Gasse wurde teils scharf kritisiert.
In einem ursprünglich als Senioren-Wohnanlage geplanten Bau will die Stadt demnächst 120 Geflüchtete in Wohngruppen einquartieren, was die Stimmung hochschlagen lässt. Vorher ist aber eine Änderung der Baugenehmigung notwendig. Erst vor wenigen Tagen gab es einen Brandanschlag auf das Haus, ein 24-Jähriger steht unter Tatverdacht.
Sport, Spiel und Spaß: Premiere des Karli-Festes im Süden
Sogar der Wettergott hatte ein Einsehen: Nach herbstlich anmutenden Regenfällen setzte das kühle Nass von oben vorübergehend aus, als das „Karli-Fest“ am Samstagvormittag seine Premiere begehen konnte. Ein Radrennen sowie diverse Lauf-Wettbewerbe zogen zahlreiche (Hobby)Sportler, aber auch Nachbarinnen und Nachbarn, Familien und Interessierte auf die Karl-Liebknecht-Straße, den weithin bekannten Kneipenkiez im Leipziger Süden.
Dazu wurde natürlich für das leibliche Wohl gesorgt, es gab Musik sowie Mitmach-Angebote auch für die kleinen Besucher. Schließlich war das Ganze ausdrücklich als Familienfest konzipiert, wie die LVZ berichtet. Die Veranstalter zeigten sich mit der Premiere des Festes zufrieden. Dieses war von Vertretern aus dem Stadt- und Kreisfachverband Radsport Leipzig ins Leben gerufen worden.
Während der Dauer des Straßenfestes und der Wettkämpfe kam es zu Absperrungen und Umleitungen für den Verkehr.
Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat:
Wenn Bauherren die Gesetze nicht kennen: Neues Mauersegler-Drama in der Eilenburger Straße
Bürgervorschlag nicht umsetzbar: Leipzig kann Laubbläser nicht verbieten
Stadt lädt am 7. August ein: An der Etzoldschen Sandgrube soll ein „Trimm-dich-Pfad“ entstehen
Sonntagskirche № 127: Die Heilig-Kreuz-Kirche zu Leipzig
Nachdenken über … abgehängte Landschaften und falsche Spar-Politik
Geplante Flüchtlingsunterkunft in Leipzig-Thekla: Was ist passiert?
Waschbärenplage: Auch das Landratsamt Leipzig mahnt zum rechtskonformen Umgang mit dem Pelztier
Was sonst noch wichtig war:
Bianca Bogen und Marcus Herbst siegten am Wochenende beim 41. Leipzig Triathlon am Kulkwitzer See.
Ein angezündetes Wahlplakat, ein explodierter Akku und mehr: Auch die Polizei Leipzig hatte am Freitag und am Wochenende gut zu tun.
Russlands Präsident Putin warnte bei einer Rede in St. Petersburg vor der ab 2026 geplanten Stationierung von US-Waffen in Deutschland.
Keine Entspannung im Nahostkrieg: Im Norden Israels kam es zu einem Raketeneinschlag, der zwölf junge Menschen zwischen 10 und 20 Jahren das Leben kostete.
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