Sachsen und Thüringen läuten mit dem heutigen Tage in diesem Jahr als erste Bundesländer die Sommerferien ein. Außerdem hat Leipzig nach dem Unwetter am Dienstagabend einige Sturmschäden zu verzeichnen und die Stadt mietet drei neue Objekte an, um der steigenden Nachfrage nach Unterbringungsplätzen für Geflüchtete gerecht zu werden. Die LZ fasst zusammen, was am Mittwoch, dem 19. Juni 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Unwetter sorgt für leichte Sturmschäden in Leipzig

Das Gewitter, das laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) gestern Abend in Form einer sogenannten Superzelle über Leipzig zog, sorgte nicht nur für ein ziemlich cooles Fotomotiv, sondern auch für eine geschlossene Fan Zone, klitschnasse Fußball-Fans und Sturmschäden. Das Unwetter hatte zahlreiche Polizei- und Feuerwehreinsätze zur Folge, etwa wegen umgestürzter Bäume und abgeknickter Äste, die Straßen blockierten oder Fahrzeuge beschädigt hatten.

Nach Angaben der Polizei traf in der Leipziger Straße im Stadtteil Böhlitz-Ehrenberg ein umfallender Baum sowohl die Oberleitung der Straßenbahn als auch mehrere Fahrzeuge. Stand Mittwochvormittag waren der Polizei Leipzig keine verletzten Personen infolge des Unwetters bekannt.

Im Vergleich zum Rest Sachsens kam Leipzig glimpflich weg. Im Landkreis Meißen kam es in der Kleinstadt Gröditz zu erheblichen Schäden, berichtet der MDR. Etwa 80 Einsätze von Polizei und Feuerwehr wurden hier ausgelöst. Sogenannte Fallböen (engl. „Downbursts“) – also horizontale Winde, die häufig im Zusammenhang mit Superzellen auftreten, – verursachten die zahlreichen Schäden in Gröditz.

Fallböen können laut dem DWD Windgeschwindigkeiten von mehr als 200 km/h erreichen. Sie entstehen, wenn kalte Luft innerhalb einer Gewitterlage herabfällt und sich auf dem Boden linear ausbreitet.

Das Unwetter, das gegen 17:30 Leipzig erreichte, sorgte dafür, dass der Straßenbahnverkehr am Hauptbahnhof kurzzeitig zusammenbrach. Im Norden der Stadt hagelte es, während es im Süden bei starkem Wind und Regen blieb.

Offenbar beeinträchtigte die Wetterlage gestern auch den Frachtverkehr rund um das weltweit größten DHL-Drehkreuz am Flughafen Leipzig/Halle: Wie ein Nutzer auf X (ehemals „Twitter“) berichtete, kam die Lieferung seines DHL-Pakets auf dem Weg nach Schweden „aufgrund extremen Wetters“ in Leipzig vorübergehend zum Erliegen.

Fan Zone musste am Dienstag geschlossen werden

Die Fan Zone auf dem Augustusplatz, auf der seit Beginn der Fußball-Herren-EM alle Spiele auf zwei Leinwänden live übertragen werden, wurde aus Sicherheitsgründen bereits gegen 17:30 geräumt und später wieder eröffnet. Kurz vor Anpfiff der Partie Portugal – Tschechien (21 Uhr) wurde die Fan Zone aufgrund der über Leipzig schwebenden Superzelle dann aber für den gestrigen Tag endgültig geschlossen.

Für zahlreiche Fußball-Fans wurde die erste EM-Partie in Leipzig am Dienstag zu einem ziemlich nassen Ereignis: Der portugiesische Fanmarsch von der Innenstadt zum Stadion blieb nicht trocken. Und wer im Stadion die „falschen“ Sitzplätze hatte, wurde ebenfalls nass. Der Stimmung tat das keinen Abbruch, wie im Beitrag von LZ TV weiter unten zu sehen ist.

Die erste der vier Partien, die während dieser Europameisterschaft im Zentralstadion ausgetragen werden, endete am Dienstag mit einem Sieg der portugiesischen Mannschaft. Kurz vor Mitternacht machten sich tausende Fußball-Fans auf den Heimweg und sorgten noch einmal für volle Straßenbahnen und Busse. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Regen aufgehört.

Drei neue Gemeinschaftsunterkünfte für Leipzig

Die Stadt Leipzig plant drei neue Gemeinschaftsunterkünfte mit insgesamt 376 Plätzen, mit denen nach Angaben der Stadt „dringend benötigte Kapazitäten zur Flüchtlingsunterbringung geschaffen werden sollen“. Angemietet werden sollen ein Mehrfamilienhaus in der Papiermühlstraße 5 in Leipzig-Stötteritz, ein Objekt in der Tauchaer Straße 100 in Leipzig-Thekla und eines in der Hohmannstraße 7c in Leipzig-Eutritzsch.

Im Mehrfamilienhaus in Leipzig-Stötteritz können laut Stadt bis zu 46 Personen untergebracht werden. Es soll ab Juli 2024 für die Dauer von zehn Jahren von einem privaten Eigentümer angemietet und im Auftrag der Stadt betrieben werden. Dazu gehört auch die soziale Betreuung.

Das Objekt in Leipzig-Thekla wird derzeit gebaut. Die Unterkunft soll bei Fertigstellung aus drei Gebäuden und insgesamt 29 Wohneinheiten für etwa 120 Personen bestehen. Die Stadt Leipzig will das Objekt nach der Fertigstellung, voraussichtlich ab August 2024, für zehn Jahre anmieten. In den unterschiedlich großen Wohneinheiten sollen zwischen vier bis zwölf Personen unterkommen, jeweils mit eigenem Sanitär- und Küchenbereich.

Das Objekt in Leipzig-Eutritzsch ist laut Stadt ein ehemaliges Bürogebäude, das aktuell umgebaut wird. Dort sollen 210 Unterbringungsplätze entstehen. Die Stadt will das Gebäude voraussichtlich ab Dezember 2024 für zehn Jahre mieten.

Für die Gemeinschaftsunterkünfte in Thekla und Eutritzsch sollen die Bewirtschaftung, die soziale Betreuung und der Sicherheitsdienst extern vergeben werden.

Das Sozialamt sucht seit Längerem nach Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete, hatte nach Beginn des Ukraine-Krieges gar mehrere Notunterkünfte eingerichtet, beispielsweise in der Semmelweisstraße. Notunterkünfte werden dann errichtet, wenn die Kommune keine Plätze mehr in ihren Gemeinschaftsunterkünften freihat. Mit den drei geplanten Gemeinschaftsunterkünften sollen die Notunterkünfte nun offenbar bald der Vergangenheit angehören.

Nach Angaben der Stadt ist die Zahl der Geflüchteten, die durch die Stadt Leipzig unterzubringen sind, ist in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Das Land Sachsen verteilt die im Freistaat ankommenden Geflüchteten, die in der Regel zuerst in den Erstaufnahmeeinrichtungen in Leipzig, Dresden und Chemnitz unterkommen müssen, auf die einzelnen Kommunen. Mittlerweile sind in Leipzig alle Plätze in bestehenden Gemeinschaftsunterkünften belegt.

Worüber LZ TV berichtet hat:

Worüber die LZ heute außerdem berichtet hat:

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Was heute außerdem wichtig war: RB-Leipzig-Trainer Marco Rose hat seinen Vertrag beim Fußball-Erstligisten bis Juni 2026 verlängert. Der bisherige Vertrag lief bis Juni 2025 – jetzt wird also vorerst eine Saison drangehängt. Der gebürtige Leipziger ist seit September 2022 Cheftrainer bei RB Leipzig. Unter seiner Leitung gewannen die Leipziger den DFB-Pokal und den Supercup (beides im vergangenen Jahr). „Wir spüren, dass noch mehr geht und wir auch immer mehr wollen“, lässt sich Rose in einer Mitteilung des Vereins zitieren.

Eine weitere Personalie, in diesem Fall aus Rheinland-Pfalz: Malu Dreyer (SPD), die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, tritt nach elf Jahren im Amt zurück. Die 63-Jährige begründete ihre Entscheidung mit fehlender Energie.

Sie gehe schweren Herzens, da sie nicht ihres Amtes müde sei, sondern ihr schlicht die Kraft fehle, den Aufgaben einer Regierungschefin gerecht zu werden, so die schon lange an Multipler Sklerose (MS) erkrankte Dreyer. Der bisherige rheinland-pfälzische Arbeitsminister Alexander Schweitzer (SPD) soll ihr Nachfolger werden.

Sachsen und Thüringen starten als erste Länder in die Sommerferien

Was morgen wichtig wird: Morgen (Donnerstag, 20. Juni 2024) beginnen in Sachsen die Sommerferien – wohlgemerkt an einem Donnerstag, was ungewöhnlich für einen Ferienstart im Freistaat ist. Grund dafür ist eine Entscheidung der Kultusministerkonferenz aus dem Jahr 2014, auf der die Ferientermine für 2024 festgelegt wurden. Dabei wird stets darauf geachtet, dass die Ferienzeiten im bundesweiten Vergleich gerecht verteilt werden. Der Ferienstart unter der Woche soll eine Ausnahme bleiben.

Auch in Thüringen beginnen morgen die Sommerferien. Am Freitag (21. Juni) findet dann der letzte Schultag in Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Bremen statt.

Der ADAC prognostiziert, dass die „hauptsächlichen Reisewellen“ in Sachsen bereits am heutigen Mittwoch (letzter Schultag) beginnen und ab dem Sonntag nach Ferienbeginn (23. Juni) wieder abflauen. „Wer nach dem letzten Schultag direkt Kind und Koffer im Auto platziert und in den Urlaub startet, der wird vom allgemeinen Sommerreiseverkehr noch sehr wenig mitbekomme“, schreibt der ADAC Sachsen. Wer sich erst am Freitag per Pkw auf den Weg in den Urlaub mache, müsse mit deutlich volleren Straßen rechnen.

Stau kann sich bei erhöhtem Verkehrsaufkommen laut ADAC derzeit vor allem auf der A4 zwischen dem Dreieck Nossen und dem Dreieck Dresden West bilden. Auch die Sanierung der nördlichen Tunnelröhre des Tunnel Königshainer Berge, ebenfalls auf der A4, könne zum Stauschwerpunkt werden. Aufgrund der Baustelle kann der Autoverkehr hier nur einspurig in beide Richtungen fließen.

Dazu kommt, dass am Freitagabend (Anpfiff 21 Uhr) das EM-Spiel Niederlande gegen Frankreich in Leipzig stattfindet. Auch aus diesem Grund könne es auf den Autobahnen in Mitteldeutschland ungewöhnlich eng werden.

Außerdem markiert der morgige 20. Juni den kalendarischen Sommeranfang, die sogenannte Sommersonnenwende. Der Donnerstag wird also der längste Tag des Jahres auf der Nordhalbkugel sein. In Teilen Deutschlands gibt es morgen mehr als 17 Stunden Tageslicht. In Greifswald beispielsweise wird die Sonne am Donnerstag um 4:33 Uhr aufgehen und um 21:43 Uhr untergehen.

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