In der Eisenbahnstraße 97 im Osten Leipzigs spitzt sich die Konfliktlage zwischen Bewohnerschaft und Vermieter offenbar immer mehr zu. Die Fußball-EM in der Messestadt wird heute mit der Partie Niederlande vs. Frankreich fortgesetzt. Und: Es gibt neue Pläne zum sogenannten Jahrtausendfeld. Die LZ fasst zusammen, was am Freitag, dem 21. Juni 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Mieterkampf in der Eisenbahnstrasse 97
Letztes Jahr im August wurde den Bewohner/-innen der Eisenbahnstrasse 97 mündlich mitgeteilt, dass ihr Wohnhaus einen neuen Eigentümer hat. Dieser wollte dem Vernehmen nach laut eigener Aussage „alle rausschmeißen“- das erklärte Ziel dahinter soll schlicht Profit sein. Der neue Eigentümer ist mit der Leipziger Immobilienfirma „NAS“ verbunden. Die bisherigen Mieter/-innen hatten den Versuch gestartet, das Haus mit einer Genossenschaft zu kaufen, dieser Verkauf platzte leider kurz vor Abschluss.
Über 30 Mieter/-innen und das soziokulturelle Zentrum Con Han Hop droht die Entmietung. Die Bar Goldhorn, welche ebenso in dem Haus eingemietet ist, hat ihre Kündigung zum September 2024 erhalten. Die meisten Mieter/-innen des Hauses leben schon seit über zehn Jahren in der E97 und profitieren von der günstigen Miete.
Das Con Han Hop ist ein soziokulturelles Zentrum und wird ehrenamtlich betrieben. Hier finden unter anderem Deutschkurse für Geflüchtete und verschiedene Kulturveranstaltungen statt. Das Goldhorn ist eine Bar, die seit über zehn Jahren für viele Menschen im Viertel ein täglicher Treffpunkt ist. Im Sommer lädt der Freisitz zum Verweilen und Quatschen ein.
Nun hat der Mieterkampf einen neuen Höhepunkt erreicht. Seit dem 28.05.2024 sind die Wohnungen in der Eisenbahnstraße 97 ohne Warmwasserversorgung, die Haupt-Gasleitung des Hauses wurde ohne ersichtlichen Grund unterbrochen, die Leipziger Stadtwerke geben Verantwortung zur Behebung dem Eigentümer. In der im Erdgeschoss gelegenen Bar Goldhorn wurde seitdem zusätzlich das Stromkabel gekappt, sowie der Freisitz angezündet. Die Pächter befinden sich aktuell im Rechtsstreit wegen der Kündigung ihrer Räumlichkeiten.
Seit gestern sieht es jetzt so aus, dass die Bewohner/-innen im wahrsten Sinne des Wortes kein Dach mehr über dem Kopf haben. Die Hausgemeinschaft wurde darüber nicht informiert und hat erst durch den Baulärm, der Wände wackeln ließ, davon Wind bekommen.
Wegen der unterbrochenen Gasversorgung in der Eisenbahnstraße 97 haben Mieter/-innen eine Einstweilige Verfügung gegen den Eigentümer beantragt. Das Amtsgericht Leipzig beschloss: Der Eigentümer ist verpflichtet, die Versorgung mit Gas und die Warmwasserversorgung wiederherzustellen.
Das sind die Forderungen der Bewohnenden:
Wir fordern weiterhin, dass alle Mietparteien in der E97 bleiben können! Wir wollen nicht jeden Tag aufwachen und uns fragen, ob Strom, Wasser und Gas heute noch funktionieren, wenn die Wohnung gestern verkauft wurde. Wir fordern die Stadt und die politischen Parteien auf, explizite Lösungsvorschläge für den Erhalt und die Schaffung von bezahlbaren (Wohn-)Raum zu erarbeiten, anstatt vage dessen Notwendigkeit zu formulieren!
Neue Erkenntnisse im Konflikt um das Jahrtausendfeld
Das Jahrtausendfeld ist 2,5 Hektar groß und grenzt an die Karl-Heine-Straße. Es ist eine begrünte Freifläche mitten in Plagwitz. Die Viertel Plagwitz und Lindenau sind durch ihre vielfältigen Kunst- und Kulturangebote bekannt. Ab 2025 soll auf dem Jahrtausendfeld ein Schulcampus für die Privatschule „Leipzig International School“(LIS) entstehen.
Die Schüleranzahl soll bei 2000 liegen und wäre somit die erste in Leipzig mit dieser Größenordnung. Bisher war der Plan, das gesamte Gelände zu bebauen und komplett zu versiegeln. Die beliebte und vor allem öffentliche Fläche, wäre nicht mehr vorhanden.
Nun hat die Stadtbau AG, welche hinter der LIS für die Bebauung zuständig ist, sich bereit erklärt einen Teil der Freifläche an die Stadt zu verkaufen. Somit hätte die Stadt die Möglichkeit, einen Teil der Freifläche zu erhalten.
Zwei Abgeordnete der Linksfraktion aus dem Stadtrat trafen sich mit dem Leiter der Stadtbau AG Patrik Fahrenkamp. Nach dem Gespräch war Herr Fahrenkamp bereit, einen Teil zu verkaufen und setzt sich auch dafür ein, den Bau der neuen Schule frei zugänglich und stadtteilgerecht zu gestalten. Noch bis zum 5. Juli läuft die Petition für ein unbebautes Jahrtausendfeld.
Worüber die LZ berichtet hat:
KI in der Personalverwaltung: Was ist möglich, Anne-Cathrin Becker und Romy Wuttke?
Der Stadtrat tagte: Der Kampf um die Kleinmesse geht weiter + Video
Der Stadtrat tagte: So kommt man den „Gefährlichen Orten“ in Leipzig nicht bei + Video
Der Stadtrat tagte: Diese Stadt muss cooler werden + Video
Worüber LZ TV berichtet hat:
Am gestrigen Donnerstag haben die Sachsenlotto GmbH und ein prominenter Möglichmacher einen Spendenscheck über 5.000 Euro an das Hospiz ADVENA überreicht. Dieses Mal hat Thomas Kundt, Tatortreiniger und Desinfektor, die Spende an ein Herzensprojekt vergeben.
Die Kampagne der Möglichmacher soll darauf hinweisen, dass mit den erwirtschafteten Mitteln der regionalen, staatlichen Lotteriegesellschaft über den Staatshaushalt zahlreiche soziale und kulturelle Leistungen für alle im Freistaat unterstützt werden. So profitiert durch diese zielgerichtete gemeinnützige Verwendung jeder Bürger in Sachsen indirekt von den abgeführten „Lotto-Geldern“.
Die Arbeit im Hospiz bedeutet, den Bewohnerinnen und Bewohnern Geborgenheit, Nähe und Fürsorge zu bieten. Sie richtet sich ganz nach den individuellen Bedürfnissen und Wünschen der Sterbenden und ihrer Angehörigen. Eine besondere Aktion der Sachsenlotto GmbH.
Für dieses und die weiteren Themen (Spargelverzehr, Wochenumfrage, Plattenladen) schauen Sie gern in der Mediathek vorbei!
Was heute außerdem wichtig war:
EU Beitrittsgespräche von Ukraine und Moldau starten am Dienstag
Zweites EM Spiel in Leipzig – die Partei Frankreich gegen Niederlande startet um 21 Uhr!
Anbei gibt es kurz vor Anpfiff des EM-Krachers schonmal ein paar Video-Impressionen vom Marsch der orangefarbenen Fans in Leipzig.
Es gibt 4 Kommentare
@Katharina Subat: Zitat: Noch bis zum 5. Juli läuft die Petition für ein unbebautes Jahrtausendfeld. Mit dieser Festlegung verstößt die Verwaltung gegen die Norm über den Zeitraum zur Online-Mitzeichnung von 6 Wochen. Auch ist die Mitzeichnungsmöglichkeit nicht fälschungssicher und somit auch politisch NICHT verwertbar und die Anzahl somit zweifelhaft. Wie auch bei der Petition mit den 10.668 Mitzeichnern innerhalb von 6 Wochen.
@Katharina Subat Zitat: Zwei Abgeordnete der Linksfraktion …… Es ist für mich nachvollziehbar, das die Stadtbau AG Fläche aus ihrem Eigentum an die Stadt verkauft, um der Forderung nach einer öffentlichem Nutzung, auch mit der notwendigen Verantwortung, gerecht zu werden.
Memet Altun, nicht Memet Altion, soll das heißen
Man merkt, dass die Männer von NAS um Memet Altion ihre unguten Sitten nicht in einer deutschen Handelshochschule gelernt haben, sondern eher ein gutes Stück südöstlich davon. Den türkischstämmigen Besitzen von NAS ihre ist alle Soziokultur egal, die wollen Kohle, sonst nichts. (Mal wieder) Zeit, die Multikulti-Romantik auf der Eisenbahnstraße infrage zu stellen und zu schauen, wer wirklich die eigenen Werte teilt. Tut mir echt leid für die Leute in der E97. Ich hoffe, sie halten durch und merken, dass Leute wie Memet Altion kein Einzelfall sind. Man muss sich nur mal anschauen, wer in Leipzig immer mehr Häuser und Läden kauft, schon kapiert man, dass das schmutziges Geld ist, das sauber werden soll.