Mit dem Erรถffnungsspiel am Freitagabend hat auch in Leipzig die vierwรถchige Fuรball-EM 2024 begonnen, fรผr welche die Messestadt ebenfalls vier Spiele ausrichten wird. Auch am Wochenende war einiges los in Leipzig, zugleich werden bundesweit jedoch mehrere gravierende Straftaten gemeldet. Und: Weit weniger optimistische Erwartungen als beim Fuรball gab es bei der Ukraine-Konferenz in der Schweiz, die รผber Friedensperspektiven beriet. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, dem 15./16. Juni 2024, in Leipzig, Sachsen und darรผber hinaus wichtig war.
Fan Zone auf dem Augustusplatz angelaufen, polizeiliche Erstbilanz positiv
Mit einer Reihe von Live-รbertragungen und weiteren Veranstaltungen wurde auch wรคhrend des Wochenendes in der Fan Zone auf dem Leipziger Augustusplatz die UEFA EURO 2024 gefeiert. Neben den Partien Ungarn vs. Schweiz, Spanien vs. Kroatien, Italien vs. Albanien am Samstag sowie Polen vs. Niederlande, Slowenien vs. Dรคnemark und Serbien vs. England am Sonntag bekamen Fans und Besucher auch weitere Highlights geboten.
Auรer einem Amputierten-Fuรballturnier am Samstag traten der Thomaner-Nachwuchschor und Kammerchor der Anna-Magdalena-Bach-Schule auf sowie das Sinfonische Blasorchester der Musikschule โJohann Sebastian Bachโ aus Leipzig. Sonntag gab es dann ein Kinderturnier und einen Auftritt des Krystallpalast Varietรฉ. Es war bedeutend weniger los als zur Erรถffnung am Freitagabend: Anlรคsslich der Auftakt-Begegnung Deutschland vs. Schottland tummelten sich 15.000 Fans auf dem Platz, der wegen รberfรผllung schlieรlich gesperrt wurde.
Die Leipziger Polizeidirektion (PD) zog ein รผberwiegend positives Erstfazit: Es habe zur Erรถffnung nur vereinzelte Straftaten gegeben, darunter Verstรถรe gegen das Sprengstoffgesetz und das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen, so PD-Sprecher Olaf Hoppe. In der Leipziger Fan Zone sei wรคhrend der รbertragung der Partie Deutschland vs. Schottland aus Mรผnchen zudem Pyrotechnik gezรผndet worden.
Am Dienstag steht die erste von vier Partien in Leipzig selbst an: 21 Uhr ist Anpfiff fรผr das Spiel Portugal vs. Tschechien im Zentralstadion. Es wird mit Sperrungen und Verkehrsbehinderungen rund um den Austragungsort sowie in der City gerechnet.
Messerangriffe und mutmaรlich rassistische Attacke erschรผttern das Land
Begleitet wurde das Wochenende bundesweit leider von einer Reihe an Straftaten. So kam es im sachsen-anhaltischen Wolmirstedt am Freitagabend zum Messerangriff auf Gรคste einer privaten EM-Feier in einer Einfamilienhaussiedlung. Mehrere Personen wurden teils schwer verletzt. Der Tatverdรคchtige, ein 27-jรคhriger Afghane, soll nach aktuellem Wissensstand zuvor einen Landsmann (23) getรถtet und weitere Menschen bedroht haben.
Die alarmierte Polizei schoss auf den Verdรคchtigen, nachdem er sie mit einem โmesserรคhnlichen Gegenstandโ attackiert haben soll. Der Mann verstarb.
Ebenfalls am Freitagabend wurden in Grevesmรผhlen (Mecklenburg-Vorpommern) zwei aus Ghana stammende Mรคdchen (8, 10) aus einer grรถรeren Gruppe heraus angegangen und dem jรผngeren der Kinder laut ersten Kenntnissen ins Gesicht getreten. Anschlieรend sei es auch mit den Eltern zu einer Auseinandersetzung gekommen, das 8-jรคhrige Mรคdchen und sein Vater mussten verletzt ins Krankenhaus. Die Polizei ermittelt nach dem mutmaรlich rassistisch motivierten Vorfall und sucht nach den Verdรคchtigen.
Ein weiterer Messerangriff ereignete sich offenbar Samstagnachmittag in Ingolstadt, hier wurde ein 17-Jรคhriger als Tatverdรคchtiger ausgemacht. In Gelsenkirchen kam es zu Ausschreitungen vor der Begegnung England vs. Serbien. Wohl keinen Fuรballbezug hatte dagegen ein dramatischer Vorfall in Hamburg, bei dem die Polizei einen Mann im Kiez niederschoss.
Ukraine-Konferenz in der Schweiz: Symbolpolitik oder erster Schritt zum Frieden?
Hoffnungen sind da, aber eher gedรคmpft: In der malerischsten Umgebung berieten rund 100 Staaten am Wochenende auf dem Bรผrgenstock, einem Berg im Kanton Nidwalden (Zentralschweiz), รผber mรถgliche Wege zum Frieden fรผr die Ukraine und die Zukunft des Landes.
Man hoffe, โeiner gerechten Beendigung dieses Kriegesโ nรคherzukommen, so der bescheidene Anspruch des ukrainischen Prรคsidenten Wolodymyr Selenskyj (46). Auch der teilnehmende Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD) hatte vorab klargestellt, dass auf dem Bรผrgenstock noch รผber kein Kriegsende verhandelt werde.
An der Konferenz waren Delegationen aus rund 100 Lรคndern weltweit vertreten, darunter Frankreichs Staatsprรคsident Emmanuel Macron (46) sowie die USA durch Vizeprรคsidentin Kamala Harris (59). Russland als Urheber des am 24. Februar 2022 begonnenen, vรถlkerrechtswidrigen Groรangriffs auf die Ukraine saร dagegen ebenso wenig mit am Tisch wie dessen Verbรผndeter China. Am Ende gab es eine Abschlusserklรคrung, der allerdings nicht alle Teilnehmer zustimmen wollten.
Russland hatte kurz vor dem Schweizer Gipfel mit einer Reihe an Forderungen Richtung Ukraine als Bedingung fรผr Friedensgesprรคche auf sich aufmerksam gemacht. Bundeskanzler Olaf Scholz und weitere haben dies bereits abgelehnt bzw. als Stรถrfeuer nach Putin-Art eingeordnet.
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