Der bekannte Leipziger Techno-Club IfZ muss aus finanziellen Gründen schließen. Außerdem hat ein Mann in Leipzig einen AfD-Stand angegriffen und das Land Sachsen startet eine bundesweit einmalige Studie, um die Arbeitsbelastung seiner Lehrkräfte zu erfassen. Die LZ fasst zusammen, was am Mittwoch, dem 29. Mai 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Institut für Zukunft schließt

Der Leipziger Techno-Club Institut für Zukunft (IfZ) muss schließen. Darüber berichtete bereits am Dienstag zuerst die LVZ, die sich unter anderem auf Gespräche mit Personen aus dem Umfeld des im Kohlrabizirkus ansässigen Clubs beruft. Das IfZ bestätigte die geplante Schließung gegenüber der LVZ und kündigte an, in Kürze mit Details zum geplanten Aus an die Öffentlichkeit zu gehen. Am frühen Mittwochabend gab es noch keine Mitteilung auf der Website oder auf den Social-Media-Kanälen des IfZ.

Grund für die Schließung sind offenbar finanzielle Probleme. Bereits im vergangenen Jahr hatten die Betreiber*innen des Clubs in einer öffentlichen Mitteilung darüber informiert, dass die Einrichtung in „ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten“ stecke. Damals hieß es, dass eine unvorhergesehene fünfstellige Rückzahlungsforderung von staatlichen Corona-Hilfen ausschlaggebend für die finanzielle Notlage sei.

Als eigentlichen Grund gab die IfZ-Crew aber damals schon fehlende Einnahmen durch wegbleibende Gäste an. „Uns fehlen im Durchschnitt 100 – 200 Gäste am Wochenende“, schrieb der Club vergangenen Sommer.

Mehrere Medien berichten mittlerweile, dass das IfZ bereits eine Abschiedsparty plant, die offenbar zum Jahreswechsel 2024/25 stattfinden soll.

Mit dem IfZ schließt nicht nur einer der bekanntesten Techno-Clubs Deutschlands, der erst im April zehnjähriges Jubiläum gefeiert hatte. Auch als politischer Diskursraum ist das IfZ bekannt, veranstaltet regelmäßig Podiumsdiskussionen oder hostete auch mal die Crowdfunding-Party eines queerfeministischen Sex-Shops.

In der Electro-Szene wurde das IfZ immer wieder als „eine der essenziellen Instanzen der Leipziger Technoclub-Landschaft“ oder auch als „Aushängeschild für das junge, spannende, offene Leipzig“ bezeichnet.

Angriff auf AfD-Wahlkampfstand in Lützschena-Stahmeln

Erst am Montag wurden zwei Mitglieder der Linkspartei an einem Wahlkampfstand auf dem Lindenauer Markt körperlich angegriffen. Und auch am heutigen Mittwoch berichtet die Polizei über einen tätlichen Angriff auf einen Wahlkampfstand – diesmal auf einen Stand der AfD. Nach Polizeiangaben trat ein 35-jähriger Mann am Dienstagnachmittag gegen einen in Lützschena-Stahmeln aufgebauten AfD-Stand und warf eine Flasche gegen ein angrenzend geparktes Auto. Der Pkw konnte laut Polizei dem AfD-Wahlkampfteam zugeordnet werden.

Durch den Flaschenwurf wurde die Heckscheibe des Autos beschädigt. Kurz darauf sprühte einer der anwesenden AfD-Wahlkampfstandbetreuer Reizgas in Richtung des 35-Jährigen. Dieser floh – gefolgt von dem AfD-Mann, der laut Polizei bei seinem Verfolgungsversuch stürzte und sich dabei verletzte.

Der 35-jährige Flaschenwerfer wurde kurze Zeit später von der Polizei aufgegriffen. Nach Angaben der Polizei ergab sein Atemalkoholtest einen Wert von über zwei Promille. Nun wird wegen des Verdachts der Sachbeschädigung und der gefährlichen Körperverletzung gegen ihn ermittelt.

Im Gegensatz zu den bisher in Sachsen bekanntgewordenen Gewalttaten im Kontext des aktuell für die Kommunal- und Europawahlen laufenden Wahlkampfs schließt die Polizei eine politische Motivation aus. „Der 35-Jährige wurde nach Beendigung der polizeilichen Maßnahmen aufgrund seines psychischen Gesundheitszustands in ein Fachkrankenhaus gebracht“, heißt es in der Mitteilung der Polizei.

Sachsen will Arbeitsbelastung seiner Lehrkräfte messen

Das sächsische Kultusministerium will mithilfe einer repräsentativen Studie herausfinden, wie viele Stunden Lehrkräfte in Sachsen tatsächlich arbeiten. Die „bundesweit einmalige“ Untersuchung soll zu Beginn des Schuljahres 2024/25 starten und die Arbeitszeit von Lehrkräften erfassen. Insgesamt 4.500 Personen, darunter 4.100 Lehrkräfte und 410 Schulleitungen, werden laut Kultusministerium daran beteiligt sein. Sie wurden zufällig ausgewählt und bereits per Brief informiert.

„Die Unterrichtszeit spiegelt nur den sichtbaren Teil der Arbeitszeit unserer Lehrerinnen und Lehrer wider. Der andere Teil liegt in einer Black Box verborgen. Wir müssen hier Licht ins Dunkel bringen“, lässt sich Kultusminister Christian Piwarz (CDU) in einer Pressemitteilung des Ministeriums zitieren.

Die Studie soll Transparenz schaffen und dazu beitragen, „zielgenauere Maßnahmen zur Unterrichtsabsicherung abzuleiten“. „Nur auf der Basis valider Daten können wir sehen, ob die Arbeitszeit der Lehrkräfte ausreicht, um den vielfältigen Tätigkeiten des Lehrerberufs nachzukommen“, erklärt Piwarz. Die Untersuchung bezieht sich auf die gesamten unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Tätigkeiten der Lehrkräfte, auch während der unterrichtsfreien Zeit.

Eine Zwischenauswertung hat das Kultusministerium für das erste Schulhalbjahr 2025 angekündigt. Das Gesamtergebnis wird Ende des Schuljahres 2024/25 ausgewertet.

Die sächsische Bildungsgewerkschaft GEW schießt dagegen: „Die Behauptung, die Arbeitszeit von Lehrkräften sei eine Black Box, ist schlicht falsch“, entgegnete Burkhard Naumann, Vorsitzender der GEW Sachsen, heute. „Bundesweit gibt es bereits mehrere repräsentative Studien. Sie alle zeichnen ein einhelliges Bild: Lehrkräfte haben während der Schulwochen im Durchschnitt eine 50-Stundenwoche. Selbst wenn sie in den Ferien komplett frei nehmen würden, können sie diese Überstunden nicht abbauen. Nicht nur die Arbeitszeit, auch die Belastung ist über alle Schularten so hoch, dass viele Lehrkräfte nach wissenschaftlichen Standards Burnout gefährdet sind.“

Die GEW verweist auf die Fürsorgepflicht des Kultusministeriums als Arbeitgeber der sächsischen Lehrer*innen. Der Freistaat solle endlich für mehr Entlastung sorgen, fordert die GEW.

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