Das Institut für Zukunft (IfZ) gab heute genauere Einblicke in die Gründe für das Club-Aus am Ende des Jahres und auch das beliebte MELT-Festival kündigte sein Ende an. Außerdem: In zwei Tagen ist Kindertag. Im Zuge dessen wurden heute die Ergebnisse der Studie „Das ist mein Recht“, die sich mit der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Sachsen befasst, vorgestellt. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 30. Mai 2024, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Woran liegt’s? IfZ gibt Gründe für Club-Aus bekannt

„Wir können dem Druck nicht mehr standhalten“ – dramatische Worte, mit denen einer von Leipzigs größten und beliebtesten Techno-Clubs, das IfZ, sein Ende einläutet. Schon am Dienstag verkündete der Club die traurige Nachricht: Zum Jahresende ist Schluss für das Institut der Zukunft (IfZ), das im April erst sein zehnjähriges Bestehen feierte. Doch schon da sah es nicht rosig aus: Bereits Monate zuvor, im vergangenen Sommer, hatte der Club öffentlich bekanntgegeben, in finanziellen Schwierigkeiten zu stecken.

Nach der Pandemie habe sich das Ausgehverhalten der Gäste grundlegend geändert, hieß es damals. 100 bis 200 Gäste würden pro Veranstaltung fehlen, um anfallende Kosten ausreichen decken zu können. Es scheint, als wäre bis heute keine Besserung eingetreten: „Die Gründe für das Ende des IfZ sind vielschichtig. Nachdem 2019 das erfolgreichste und umsatzstärkste Jahr in der Geschichte des Clubs verzeichnet werden konnte, brachen die Einnahmen im Zuge der Corona-Pandemie rapide ein. Diese Verluste konnte das IfZ nach der erneuten Öffnung 2022 nicht wieder einholen“, heißt es in einer Pressemitteilung, die die Leitung des Clubs am heutigen Donnerstag herausgab.

„Die Entscheidung ist uns nach 10 Jahren Herzensprojekt nicht leicht gefallen”, sagt Geschäftsführer Franz Thiem. „Doch leider führt angesichts unserer finanziellen Situation kein Weg mehr an einer Schließung vorbei.” Die Situation sei ein „signifikantes Beispiel dafür, dass es für nicht-kommerzielle und gemeinschaftsorientierte Projekte nahezu unmöglich geworden ist zu bestehen (Rechtschreibung übernommen)“ Gerade solche Projekte aber trügen zur Förderung von Kultur und Demokratie bei und seien nicht zu unterschätzen, heißt es weiter.

„Der Versuch von einem gemeinsamen Arbeiten mit flachen Hierarchien, bei dem die gemeinsame Gestaltung der Vielen wichtiger ist als der finanzielle Profit Einzelner, ist angesichts der wirtschaftlichen Zwänge unmöglich geworden.“ Die letzte Veranstaltung im IfZ wird am 31. Dezember stattfinden.

MELT macht Schluss

Traurigerweise passend dazu folgte am frühen Donnerstagabend die nächste Bekanntgabe eines Endes. Dieses Mal geht es um das beliebte Elektro-Pop-Festival MELT, das zum ersten Mal im Jahr 1997 stattfand und seit 1999 sein Zuhause auf dem Ferropolis-Gelände in Gräfenhainichen hat. Auf Instagram wurde heute verkündet: „[N]ach 27 unvergesslichen Jahren müssen wir schweren Herzens bekannt geben, dass das MELT Festival in diesem Jahr zum letzten Mal stattfinden wird. Aufgrund verschiedener Faktoren können wir das Festival leider nicht weiterführen.“

Auf die genauen Gründe für das Festival-Aus geht die Organisation vorerst nicht ein, blickt vielmehr auf Erinnerungen der letzten Jahre zurück: „Hätte uns im Jahr 1997, unserem allerersten Jahr, jemand gesagt, dass es das MELT Festival auch 2024 noch geben würde, hätten wir diese Person wohl für verrückt erklärt. 1999 fanden wir in Ferropolis unser Zuhause und haben dort 25 Jahre lang getanzt, gefeiert und unvergessliche Momente erlebt.“

Das diesjährige MELT-Festival findet vom 11. Bis zum 13. Juli statt.  Tickets und weitere Infos gibt es hier.

Sächsische Kinder wissen zu wenig über ihre Rechte

Am Samstag, dem 1. Juni, ist Kindertag. Im Zuge dessen wurden bereits heute die Ergebnisse der Studie „Das ist mein Recht“ vorgestellt. Es sei in Sachsen die erste Erhebung, welche sich explizit mit der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention beschäftigt und dabei den Blick auf die Kinder und Jugendlichen selbst richte, teilte Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) am Vormittag mit. Gemeinsam mit der sächsischen Kinder- und Jugendbeauftragten Susann Rüthrich (SPD) stellte sie die Ergebnisse vor.

Vor allem drei wesentliche Erkenntnisse gehen aus der Studie hervor: „Viele junge Menschen in Sachsen sind noch nicht ausreichend über Kinderrechte informiert. Die Meinung junger Menschen wird nicht immer gehört. Viele Kinder und Jugendliche machen Erfahrungen mit der Verletzung von Kinderrechten.“

Was die Befragung ebenfalls offenlegt: Kinder und Jugendliche werden oft bei Entscheidungen, von denen sie direkt betroffen sind, übergangen. So heißt es in dem Papier: „Für alle Lebensbereiche gaben jeweils 20 Prozent oder mehr der befragten jungen Menschen in der Online-Befragung an, ‚nie‘ oder nur ‚selten‘ nach ihrer Meinung gefragt zu werden. Dies gilt besonders bei der kommunalen Beteiligung von Kindern und Jugendlichen: Fast 80 Prozent der Befragten werden in Kommunen ‚nie‘ oder nur ‚selten‘ nach ihrer Meinung gefragt.“ Als häufigsten Grund für Diskriminierung gaben die Befragten ihren Körper an.

Rüthrich betonte, dass man junge Menschen in Zukunft noch mehr in Entscheidungsprozesse einbeziehen wolle. „Die Antworten der jungen Menschen stehen im Mittelpunkt der vorliegenden Studie. Diese ist somit gleichzeitig eine Beschreibung der Lage der Kinder als auch Handlungsauftrag an uns alle. Die Antworten überraschen zum Teil, manchmal bestätigen sie, was wir ahnten. Klar wird aber: So gut wie jeder Bereich von Politik, Verwaltung, öffentlichem Leben hat auch Auswirkungen auf das Leben von Kindern und Jugendlichen. Es ist an uns Erwachsenen, die jungen Menschen und deren Rechte wahrzunehmen und entsprechend zu handeln.“

Die gesamte Studie kann hier zur Ansicht heruntergeladen werden.

Freie Fahrt auf der Waldstraßenbrücke

21 Monate haben die Bauarbeiten gedauert, ab dem morgigen Freitag sind die Straßen- und Gleisarbeiten im Waldstraßenviertel abgeschlossen. Leipzigs Baubürgermeister Thomas Dienberg (Bündnis90/Die Grünen) zeigt sich erfreut: „Mit der Freigabe der Waldstraßenbrücke ist der letzte Baustein einer vielfältigen Baumaßnahme fertiggestellt. Damit sorgen wir noch vor der UEFA Euro 2024 für freie Fahrt für alle Leipzigerinnen und Leipziger – und für alle Gäste, die uns bald besuchen“

Im Zuge der Baumaßnahmen wurden 4.000 Meter Gleise verlegt, fünf Haltestellen barrierefrei ausgebaut, die Waldstraßenbrücke vollständig abgerissen und neugebaut sowie Fahrleitungs- und Bahnstromanlagen erneuert. Außerdem wurden 1,2 Kilometer neue Trinkwasserleitungen verlegt, 50 Haus- und 125 Abwasseranschlüsse erneuert.

Im Bereich der Waldstraßenbrücke wurde zusätzlich ein 20 Tonnen schweres Abschlagbauwerk eingelassen, um einen Rückstau des Gewässers in die Kanalisation bei Starkregen zu vermeiden. Der Regenwasserentlastungskanal von Christianstraße bis zur Brücke wurde mittels Schlaucheinzug saniert. Dr. Ulrich Meyer, Technischer Geschäftsführer der Leipziger Wasserwerke, erklärte dazu: „Diese umfangreichen Sanierungen sind ein weiterer wichtiger Meilenstein für die kontinuierliche Verbesserung der städtischen Wasserinfrastruktur.“

Erfolgreiche Beteiligung am Plagwitzer Bürgerbahnhof

Und noch eine Meldung, die zwar von gestern Abend, aber in jedem Falle eine Erwähnung wert ist: Am gestrigen Mittwochabend wurden die Ergebnisse des Beteiligungsverfahrens für die Gestaltung der Fläche am Plagwitzer Bürgerbahnhof vorgestellt. In insgesamt sieben Workshops diskutierten Vertreter*innen der Verwaltung sowie der Flächeneigentümerin, Stadträt*innen, Mitglieder Leipziger Umweltverbände sowie Bürgerinitiativen, Anwohnende und zufällig ausgeloste Bürger*innen über ihre Wünsche und Vorstellungen für das Areal.

Herausgekommen ist eine Liste von Beschlüssen, die eine vielfältige Kompromissfindung zeigt: Zum einen wird die Fläche entlang der Ladestraße West zwischen der Naumburger Straße im Norden bis zum Wasserturmplatz zur Bebauung freigegeben. Dabei wird ein Nutzungsmix für Gewerbe, Kreativwirtschaft, Gemein- und Sozialwesen sowie für Wohnen angestrebt. Für letzteres wurde eine Quote von 30 Prozent Sozialwohnungen festgelegt.

Das Gebiet südlich davon zum anderen bleibt als Freifläche erhalten. „Ein zentraler Wunsch ist darüber hinaus, dass das Gebiet als Leuchtturmprojekt der klimagerechten Stadtentwicklung hohe ökologische Standards erfüllen soll. Öffentliche, attraktive Freiflächen, die die Biodiversität fördern sind ebenso vorgesehen wie ein innovatives Mobilitätskonzept: Der frei zugängliche, oberirdische Raum zum Beispiel soll möglichst autofrei sein“, heißt es in der Mitteilung der Verwaltung. Die Ergebnisse des Dialogverfahrens sollen nun in die Erstellung des entsprechenden Bebauungsplans für das Areal einfließen.

Hochwasserschutz, Stadtratswahl und Garantie für Kulturbetriebe

Worüber die LZ heute berichtet hat:

Der Stadtrat tagte: Ein deutliches Votum zu einem Hochwasserschutz-Antrag der CDU-Fraktion + Video

Wie wird der Stadtrat nach der Wahl zusammengestellt? Was bewirkt meine Stimme?

Der Stadtrat tagte: Brauchen Leipzigs Kulturbetriebe eine Bestandsgarantie? + Video

Bioregionales Essen in Schulen, Heimen und Betrieben: Umweltminister startet das Projekt in Leipzig

Worüber LZ-TV berichtet hat: 

Auf LZ-TV geht es heute um die Ausstellung „Spürt ihr meine Freude – hört ihr das Gewitter?“, welche am Mittwoch im Haus Böttchergässchen im Stadtgeschichtlichen Museum eröffnet wurde. Die Ausstellung erzählt queere Stadtgeschichten aus Leipzig. Außerdem berichtete das TV-Team über die Demonstration „Psychotherapie? Mangelware!“, die am Wochenende in Leipzig stattfand.

Was heute außerdem wichtig war:

In Dresden wurde heute zur 9. Jahreskonferenz des Demokratie-Zentrums Sachsen geladen. Sozialministerin Petra Köpping (SPD) sprach auf dem Podium mit Lisa Paus (Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Bündnis90/Die Grünen), Carsten Schneider (Staatsminister und Beauftragter für Ostdeutschland der Bundesregierung, SPD), Prof. Dr. Raj Kollmorgen (Hochschule Zittau/Görlitz) und Andrea Hübler (Geschäftsführerin des RAA Sachsen e.V.) über die Zukunft der Demokratie in (Ost-)Deutschland.

„Die Bedrohung durch antidemokratische Kräfte, wie die Reichsbürgerszene sowie rechtsextreme Akteure, stellt nach wie vor die größte Herausforderung für den demokratischen Rechtsstaat dar. Das Personenpotenzial und die Anzahl der politisch motivierten Angriffe sind im letzten Jahr erneut angestiegen. Deshalb ist es so wichtig, die demokratische Resilienz in unserer Gesellschaft weiter zu fördern“, verkündete Köpping. Insgesamt besuchten etwa 200 Personen die Konferenz.

Unwetterwarnung für die nächsten Tage

Was morgen passieren wird: Für die nächsten Tage warnt der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor starken Regenfällen und Gewittern in Sachsen. Von Freitagmittag an bis einschließlich Sonntagnachmittag seien in manchen Gebieten 50 bis 150 Liter Regen pro Quadratmeter zu erwarten. Bei diesen extremen Niederschlägen kann sich eine Hochwasserlage entwickeln.

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