Bei einer Kundgebung auf dem Mannheimer Marktplatz sind heute der Islamkritiker Michael Stürzenberger und ein Polizist mit einem Messer attackiert worden. Auch der Angreifer wurde durch einen Schuss verletzt. Außerdem gab es eine Demonstration zum Klimastreik in Leipzig, bei dem es zu internen Auseinandersetzungen kam und das Leipziger Bündnis „Hand in Hand Leipzig – für Demokratie und Menschenrechte“ lädt am 8. Juni zur Demonstration ein. Die LZ fasst zusammen, was am Freitag, dem 31. Mai 2024 in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus passiert ist.

Messerattacke bei Kundgebung auf Islamkritiker Michael Stürzenberger und Polizisten

Am Freitagvormittag kam es auf dem Mannheimer Marktplatz zu einem Messerangriff auf den Islamkritiker Michael Stürzenberger. Nach Angaben der Polizei ereignete sich die Tat gegen 11:30 Uhr. Der Angreifer sei auf die Kundgebung zugerannt und sofort mit einem Messer auf Stürzenberger losgegangen. Dieser versuchte sich zu verteidigen und wurde am Bein und im Gesicht verletzt.

Ein einschreitender Polizist, welcher den Angreifer stoppen wollte, wurde von diesem in den Hals gestochen. Erst weitere Beamte konnten unter Schusswaffengebrauch die Messerattacke stoppen.

Stürzenberger liegt mit schweren Stichverletzungen im Gesicht und am Bein im Uniklinikum Ludwigshafen, ebenso wie der Polizist. Über das Ausmaß der Verletzungen und derzeitigem Zustand konnte die Polizei Mannheim noch keine Aussage treffen.

Michael Stürzenberger ist Mitglied der Gruppe Pax Europa. Die Bürgerbewegung Pax Europa wurde 2008 ihrer heutigen Form gegründet. Sie sieht sich als rechtspopulistischer Verein und vertritt die Werte „Bewahrung christlich-jüdischer Kultur in Deutschland und Europa und fühlt sich dem Erhalt der freiheitlich-demokratischen Grundordnung verpflichtet“ (Quelle: paxeuropa-bpe.de).

Außerdem steht die Bürgerbewegung „gegen den politischen Islam“. Ihrer Meinung nach geht vom politischen Islam existenzielle Gefahren aus, nämlich gravierende Menschenrechtsverletzungen. Aber auch gegen Neubauten von Moscheen geht die Gruppe vor. Aufgrund dieser Haltungen ist die Bewegung als islamfeindlich einzustufen.

Ein Video des Angriffs ist zu sehen bei der Berliner Zeitung (nicht geeignet für empfindsame Gemüter!).

Klimastreik in der Innenstadt

Die Wetterextreme werden auch in Deutschland immer öfter spürbar. Doch das Land bekommt einfach nicht die Kurve zu einer wirklichen Klimaneutralität. Auch in Europa drohen rechte Parteien Stimmen zu gewinnen, welche den Klimawandel sogar leugnen. An diesem Freitag, dem 31. Mai, rief Fridays for Future Leipzig (FFF) unter dem Motto „Wir haben die Wahl!“ zum Europaweiten Klimastreik auf. Die Aktivist*innen haben an 80 verschiedenen Orten zu Demonstrationen aufgerufen.

Die Veranstaltung in Leipzig begann um 14 Uhr am Bayerischen Bahnhof und bewegte sich folgend über die Innenstadt zum Johannapark. Dort fand auch die Abschlusskundgebung des Klimastreiks statt. Mehrere Gruppen, darunter Zora, FKO und Young Struggle waren mit Organisationsflaggen vor Ort und prägten die Außenwahrnehmung der Demonstration. Nach mehrfachen Hinweisen an die Organisator*innen, die ohne nennenswerte Folgen blieben, beschlossen Teilnehmer*innen der Jusos, den Klimastreik zu verlassen.

Die Leipziger Juso-Co-Vorsitzenden Hannah Lilly Lehmann erklärt dazu in einer Pressemitteilung: „Wir haben die Demo von FFF Leipzig verlassen, da wir nicht an der Seite autoritärer Kräfte wie Young Struggle demonstrieren wollen, die sogar Stalin-Lektüre in ihren Kreisen pflegen. Unser Einsatz für eine umweltgerechte Welt findet seinen Platz sowohl auf der Straße als auch innerhalb der SPD.“

Ergänzend dazu erklärte Mats Rudolph, Co-Vorsitzender der Jusos Leipzig: „Dabei stehen wir entschieden und solidarisch an der Seite aller, die für eine bessere Zukunft kämpfen. Allerdings setzen wir uns dabei immer für Emanzipation ein, anstatt autoritäre Regime zu verherrlichen, sei es aus der Vergangenheit oder der Gegenwart. Wir hätten uns von FFF eine klare Abgrenzung von diesen Gruppen gewünscht.“

FFF wurde daraufhin zu einer Stellungnahme gebeten: Die Gruppe erklärte, es habe in der Organisation einen Dissens in der Frage gegeben, ob diese Gruppen von der Veranstaltung ausgeschlossen sein sollten. Das ist dann wohl nun das Ergebnis. Laut den Veranstalter*innen der Demonstration waren es circa 1.000 Teilnehmer*innen.

Bündnis „Hand in Hand – für Demokratie und Menschenrechte“ lädt am 8. Juni zur Demo ein

Das Netzwerk „Hand in Hand“ ruft am 8. Juni zur Demonstration in Leipzig auf. Insgesamt unterstützen rund 200 Vereine, Einrichtungen und Organisationen und ebenso knapp 200 Einzelpersonen das Bündnis. Im Fokus steht beziehungsweise die Gemeinsamkeit aller besteht darin, sich für eine offene, demokratische, pluralistische, inklusive und solidarische Gesellschaft einzusetzen.

„Wir stehen ein gegen die Benachteiligung und Ausgrenzung aufgrund der Hautfarbe, Herkunft oder Religion, des Geschlechts, der sexuellen Identität oder Orientierung, sowie der sozialen Stellung oder Behinderung. Denn Menschenrechte sind nicht verhandelbar! …“ heißt es in der heutigen Pressemitteilung.

Der Fokus am 8. Juni liegt darin, die Menschen auf demokratische Werte aufmerksam zu machen und am 9. Juni für Kommunal- und Europawahl zu motivieren wählen zu gehen. Das Bündnis „Hand in Hand“ ist eine deutschlandweite Vereinigung. Weitere Informationen zum Bündnis sowie News über bevorstehende Veranstaltungen und Aktionen gibt es auf der Internetsteite.

Abriss, Fahrradstraßen und Nebelkerzen

Worüber die LZ heute berichtet hat:

Umgestaltung der Volbedingstraße: Bauarbeiten und Umleitungen beginnen am 3. Juni

Ortstermin im alten Technischen Rathaus: Pläne für Abriss und neues Verwaltungszentrum

Der Stadtrat tagte: Wenn ein Nebelkerzen-Antrag der AfD-Fraktion auch die CDU-Stimmen bekommt + Video

Eine ganz persönliche Antwort: Warum sind Leipzigs Fahrradstraßen so kaputt?

Worüber LZ TV heute berichtet hat:

Wahlkampfzeit ist immer auch Zeit der öffentlichen Podiumsdiskussionen. Am 28. Mai war nun der Mieterverein dran. Als Diskutierende bezogen Stellung die Politiker*innen Andreas Dohrn von B‘90 / Die Grünen, Ute Elisabeth Gabelmann von der Piratenpartei, Daniel Mark von der FDP, Franziska Riekewald von Die Linke, Anja Feichtinger von der SPD, Falk Warnecke von der CDU und Tobias Keller von der AfD. Der Fokus der Debatte lag naturgemäß auf dem Thema bezahlbares Wohnen in Leipzig.

Seit Jahren steigen die Mieten in der Stadt rasant. Wer eine neue Wohnung sucht und nur geringe finanzielle Mittel aufweist, muss Geduld haben oder an den Stadtrand ziehen. Der Stadtrat hat zusammen mit der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) die Möglichkeit, aktiv in das Thema Wohnen einzugreifen. Das bleibt auch für die am 9. Juni neugewählten kommunalen Vertreter*innen eine echte Herausforderung.

Start des f/Stop-Festivals

Was heute außerdem wichtig war: Das Leipziger Fotografie-Festival f/stop feiert Jubiläum. Zum inzwischen zehnten Mal startete am Freitag, dem 31. Mai, in Leipzig eines der hierzulande wichtigsten Festivals für Fotografie. Bereits 2007 hatte es Premiere und war dann vom anfänglichen Jahresrhythmus in die Ausrichtung aller zwei Jahre gewechselt. Eine Besonderheit ist diesmal die dezentrale Ausrichtung der Ausstellungen.

Die zehnte Ausgabe steht unter dem Motto „Flucht in die Öffentlichkeit“. Dabei stellen die Arbeiten politische Kontexte und aktivistische Handlungen dar. Themen sind unter anderem Feminismus, aktuelle Grenzpolitik oder der zunehmende Rechtspopulismus. Magdalena Stöger und Leon Hösl aus Wien haben das diesjährige f/stop kuratiert.

Zwei Jahre lang haben die beiden Kurator*innen Stöger und Hösl an den Festival-Vorbereitungen geschraubt. Die Freude der beiden, dass es jetzt endlich losgehen kann, ist groß. Die vollständige Programmübersicht ist hier zu finden.

Kinderfeste und Stadtfest

Was morgen passieren wird: Am heutigen Freitag bis Sonntagabend lädt die Stadt Leipzig zum 31. Mal zum Stadtfest auf. An sechs verschiedenen Orten in der Innenstadt werden über 170 Stunden Live-Programme gezeigt. So lädt der Ur-Krostitzer-Biergarten auf dem Markt, die Freiberger Lounge auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz, der Radeberger Sommergarten auf dem Augustplatz oder das irische Dorf auf dem Nikolaikirchhof zum Bier trinken ein. Wer also Bierdurst hat und wem die Biermarken zusagen, ist gern gesehen. Außerdem gibt es an allen Bühnen ein künstlerisches Programm. Mehr Informationen hier.

Außerdem finden diverse Kinderfeste in Leipzig statt, unter anderem lädt Chemie Leipzig zum Familienfest in den Alfred-Kunze-Sportpark ein. Ab Sonntag, den 2. Juni um 9 Uhr können Kinder und Erwachsene basteln und spielen, mit verschiedenen Attraktionen.

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