Seit heute Morgen stehen aufgrund des GDL-Streiks fรผr sechs Tage die Bahnen in Deutschland still. AuรŸerdem demonstrierte Greta Thunberg gemeinsam mit โ€žGlobal South Unitedโ€œ und Handala unter auf einer pro-palรคstinensischen Demonstration in Leipzig. Auch die Letzte Generation rief heute zu einem Protestmarsch in Leipzig auf. Die LZ fasst zusammen, was am Mittwoch, dem 24. Januar 2024, in Leipzig, Sachsen und darรผber hinaus wichtig war.

GDL-Streik: โ€žUnverhรคltnismรครŸig ist das Gehalt der Chefsโ€œ

Seit dieser Nacht steht auch der Personenverkehr in Deutschland still. Die Gewerkschaft der Lokfรผhrer (GDL) hat zum sechstรคgigen Streik bis Montagabend aufgerufen. Es handelt sich um den bislang lรคngsten Streik in dieser Tarifauseinandersetzung.

Kernforderung der Streikenden ist dabei die Absenkung der Wochenarbeitszeit fรผr Schichtarbeitende von 38 auf 35 Stunden bei gleichem Gehalt. Die Bahn hatte angeboten, die Arbeitszeit um eine Stunde abzusenken oder alternativ 2,7 Prozent mehr Gehalt zu zahlen bei einer Laufzeit von 32 Monaten.

Kurz vor Streikbeginn hatte die GDL der Bahn einen Einigungsvorschlag gemacht. Die Bahn hatte jedoch umgehend abgelehnt. Die Bahn erhebt den Vorwurf der UnverhรคltnismรครŸigkeit gegen die GDL. Laut Tagesschau kรถnnte aufgrund der Lรคnge des Streiks ein Schaden in Milliardenhรถhe, vor allem aufgrund ausfallender Gรผteverkehrszรผge in der Industrie entstehen.

Thomas Rรผge, Bezirksvorsitzender der GDL in Mitteldeutschland, sagte gegenรผber dem MDR, unverhรคltnismรครŸig sei nicht der Streik, sondern vor allem das Jahresgehalt und die Bonizahlungen fรผr die Bahnchefs.

Laut der Bahn fallen rund 80 Prozent der Fernzรผge aus. In Mitteldeutschland fahren nur wenige ausgewรคhlte Regionalzรผge. Der Fahrplan kann von den Kund*innen online รผber die รผblichen Fahrplanauskรผnfte eingesehen werden, teilte die Bahn mit. Das Leipziger Umland ist laut LVZ mit Verspรคtungen zu erreichen. Probleme gebe es nur, wenn man weiter weg reisen wolle.

Greta Thunberg spricht auf Demonstration von โ€žGlobal South Unitedโ€œ und Handala

Ab 17 Uhr riefen die Initiativen โ€žGlobal South Unitedโ€œ und Handala Leipzig zu einer Demonstration unter dem Motto โ€žFight for Palestineโ€œ auf dem Leipziger Marktplatz auf. Die Gruppen fordern โ€žeinen sofortigen Waffenstillstand, ein Ende der Besatzung sowie Gerechtigkeit und Freiheitโ€œ. Rund 400 Menschen folgten dem Aufruf. Auch die schwedische Klimagerechtigkeitsaktivistin Greta Thunberg hielt eine Rede.

โ€žWe cannot remain silent. No one can remain silent, when there is an ongoing genocide and when people are denied the most human needs. We must always speak up against oppression, against imperialism, against war and against discrimination and racism in all forms. To stand with Palestine is to be humanโ€œ, so Thunberg. Man solle protestieren, boykottieren und alles tun, um die eigene Stimme fรผr Palรคstina zu erheben.

Eine Rednerin der Gruppe Handala hob hervor, dass Deutschland sich mitschuldig mache, indem es Waffen an Israel liefere. Sie wandte sich explizit an die deutsche Klimabewegung und sagte, man kรถnne nicht gegen die Klimakrise kรคmpfen, ohne den Zusammenhang zwischen fossilen Energien und den vom Westen gestรผtzten Kriegen im Nahen Osten zu adressieren. Mit Bezug auf die GroรŸdemonstrationen gegen die AfD hieรŸ es, man kรถnne nicht Migrant*innen ausschlieรŸen und ignorieren, dass der deutsche Staat Menschen aufgrund ihrer politischen Ansichten abschieben wolle.

Die Gruppe Handala Leipzig veranstaltet seit dem 7. Oktober regelmรครŸig Demonstrationen in Leipzig. Sie kritisieren Israels Offensive auf den Gaza-Streifen und werfen dem Staat Genozid vor. AuรŸerdem kritisieren sie die mangelnde Verantwortungsรผbernahme Deutschlands, sowie Antisemitismus in Deutschland.

Die Initiative โ€žGlobal South Unitedโ€œ ruft seit Oktober 2023 zu pro-palรคstinensischen Demonstrationen und Blockaden vor allem in Berlin auf. Sie kritisieren rassistische Strukturen in Deutschland, Waffenexporte, Grenzpolitiken und die Verletzung von Menschenrechten, sowie โ€œApartheid und Genozidโ€ in Nahost.

Protestmarsch der Letzten Generation

Auch die Letzte Generation demonstrierte heute in Leipzig. Unter dem Motto โ€žGemeinsam fรผr eine demokratische und gerechte Zukunftโ€œ lief der Protestzug am Nachmittag durch die Innenstadt. 44 Personen beteiligten sich laut Polizei an der Protestaktion.

โ€žDer Einsatz fรผr unseren demokratischen Rechtsstaat und gegen eine rechtspopulistische, menschenfeindliche Politik der AfD, den gerade so viele Menschen in ganz Deutschland zeigen, ist essenziellโ€œ, heiรŸt es in einer Pressemeldung der Letzten Generation.

โ€žEng verknรผpft muss dieser sein mit der Forderung nach und dem Einsatz fรผr eine klimagerechte Politik. Beide Anliegen sind eng verbunden, betrachtet man die Klimakrise als Flucht- und Migrationsursache, aufkommende Ressourcenknappheit, daraus resultierende ungerechte Verteilung von Gรผtern und die Tendenz sich verstรคrkender Grenzen der EU.โ€œ

Verhandlungsauftakt in der ร–PNV-Tarifrunde

Heute starteten die Tarifverhandlungen fรผr die Beschรคftigten im ร–PNV zwischen der Gewerkschaft ver.di und dem kommunalen Arbeitgeberverband. Ver.di fordert unter anderem eine Erhรถhung des Urlaubsanspruchs auf 33 Tage, sowie die Erhรถhung der Zuschlรคge fรผr Samstags-, Sonntags- und Nachtarbeit und die Erhรถhung der Regenerationstage. AuรŸerdem sollen die sogenannten geteilten Dienste, bei denen die Arbeitszeit in zwei Blรถcke am Tag aufgeteilt wird, auf maximal einen im Monat begrenzt werden.

Worรผber die LZ heute auรŸerdem berichtet hat:

Ich und Kehlmann: Das Scheitern des jungen Autors F. am wilden Traum vom Ruhm

Sachsen-Monitor 2023: Die Sicht der Staatsregierung auf ihr unzufriedenes Wahlvolk

Drei Jahre โ€žPรถdelwitz bleibtโ€œ: Das kleine Dorf an der Tagebaukante braucht jetzt neues Leben

Sachsen-Monitor 2023: Die Tรผcken von suggestiven Fragen und gewรผnschtem Sachsen-Jubel

Ausstellung โ€žzusammentun โ€“ solidarisch gegen rechtsโ€œ gibt ein hoffnungsvolles Bild linker Projekte

Prozess um Messerangriff in Colditzer Kleingarten: Opfer entging womรถglich nur knapp einer lebensbedrohlichen Verletzung

Was heute auรŸerdem wichtig war

Tausende Menschen mรผssen aus Khan Younis im Sรผden Gazas fliehen. Die Stadt, aus der Kurzem noch der deutsche Arzt Mahmoud Abu-Khater evakuiert wurde, ist das Ziel massiver Angriffe der israelischen Armee geworden. In der Region gibt es laut dem UN-Nothilfebรผro OCHA rund 88 000 Einwohner sowie geschรคtzte 425 000 Binnenflรผchtlinge. Hunderte Patienten sowie schรคtzungsweise 18 000 Binnenflรผchtlinge, sowie Mitarbeitende sitzen im Nasser-Krankenhaus fest, weil die umliegenden StraรŸen nicht befahrbar oder zu gefรคhrlich seien, teilte โ€žร„rzte ohne Grenzenโ€œ mit.

16 Verlage aus Sachsen wurden fรผr den Sรคchsischen Verlagspreis 2024 nominiert. Das teilte das Sรคchsische Staatsministerium fรผr Wirtschaft, Arbeit und Verkehr mit. Dotiert sind die Preise in den verschiedenen Kategorien mit insgesamt 40 000 Euro.

Bis zum 31. Januar kรถnnen Journalist*innen, Sender, Verlage und Redaktionen ihre Beitrรคge fรผr den Deutsch-Polnischen Journalistenpreis einreiche. Insgesamt werden Preisgelder รผber 25 000 Euro ausgelobt. Der Deutsch-Polnische Journalistenpreis prรคmiert die besten Beitrรคge, die รผber das jeweilige Nachbarland fair und offen berichten.

Die Wettbewerbsbeitrรคge beziehen sich sowohl auf Themen aus der gemeinsamen โ€“ sehr oft lokalen โ€“ Geschichte, als auch auf aktuelle Prozesse im gesellschaftlichen Zusammenleben. Vergeben wird der Preis bei den 17. Deutsch-Polnischen Medientagen am 19. und 20. Juni in Greifswald.

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