Eine offenbar gezielt herbeigeführte Explosion richtete am gestrigen Abend erheblichen Sachschaden in Leipzig-Stötteritz an, wie die Polizei heute bekannt gab. Und: In Sachsen sowie weiteren Teilen Mitteldeutschlands haben Landwirte am Donnerstag unter anderem mit Blockaden ihren Protest gegen die Bundesregierung fortgesetzt. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 21. Dezember 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Polizei ermittelt nach Explosion in Leipzig-Stötteritz
Ein Knall dürfte am späten Mittwochabend so manche Bewohnerinnen und Bewohner in Leipzig-Stötteritz aus der wohlverdienten Ruhe aufgeschreckt haben. Wie die Polizeidirektion (PD) heute meldet, hatten bisher unbekannte Täter etwa 22.00 Uhr offenbar mittels eines pyrotechnischen Erzeugnisses einen in der Schönbachstraße abgestellten Renault Traffic im hinteren Bereich beschädigt. Die Detonation zog dann auch noch einen Audi Q3 sowie die Lampe eines Mehrfamilienhauses in Mitleidenschaft.
Der Kriminaldauerdienst sicherte Spuren vor Ort und entsprechende Ermittlungen wegen Verdachts auf Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion wurden eingeleitet. Zur Höhe des Sachschadens gibt es noch keine nähere Auskunft.
Sprengstoffexplosionen werden, sofern gezielt und nicht durch Fahrlässigkeit herbeigeführt, oftmals mit Tätergruppen in Verbindung gebracht, die es beispielsweise auf Geld- oder Fahrkartenautomaten abgesehen haben. Eine Motivation, die hier freilich ausscheidet. 2022 hatte das Leipziger Landgericht einen jungen Mann ins Gefängnis geschickt, der gestand, an mehreren Stellen in der Stadt selbstgebaute Sprengkörper deponiert zu haben. Das „Warum?“ konnte oder wollte er jedoch nicht beantworten.
Solange es im vorliegenden Fall keinen Ermittlungserfolg gibt, kann wohl nur spekuliert werden, was die Urheber in Stötteritz antrieb.
Wut auf den Bund: Landwirte in Mitteldeutschland blockieren Autobahn-Zubringer
Der Protest geht weiter: Landwirte in Sachsen sowie auch Sachsen-Anhalt und Thüringen haben am heutigen Donnerstag über mehrere Stunden hinweg Autobahnauffahrten mit Traktoren blockiert.
Betroffen waren einem Bericht der LVZ nach unter anderem die Anschlussstellen zur A14 Richtung Leipzig und Dresden in Grimma und Mutzschen. Auch die Zubringer Döbeln-Nord und Döbeln-Ost plus weitere Anschlussstellen im Bereich Leipzig zur A72 und A38 konnten vorübergehend nicht benutzt werden. Weitere Blockaden wurden ferner aus Sachsen-Anhalt und Thüringen gemeldet. Die Aktionen waren bereits am Mittwochabend über soziale Medien angekündigt und mit der Bitte um Verständnis verbunden worden. Die Polizei sicherte den Protest ab.
Der Unmut der Landwirte richtet sich gegen geplante Einsparmaßnahmen der Ampel-Koalition in Berlin, die aufgrund des angespannten Haushalts eine Streichung von Steuervergünstigungen vorgesehen hat. So soll nach dem Willen der Regierung die Beihilfe für Agrardiesel künftig entfallen, der als Treibstoff schwerer Landmaschinen essenziell ist. Darüber hinaus steht auch die Steuerbefreiung für land- und forstwirtschaftliche Maschinen auf der Kippe.
Proteste könnten sich ausweiten: Droht dem Land ein heißer Januar?
Bereits vergangenen Montag hatten Landwirte bundesweit demonstriert, so auch mit einem Traktoren-Korso in Leipzig. Die Kolleginnen und Kollegen stünden gerade in Sachsen ohnehin wirtschaftlich unter Druck, da sie ihr Getreide nicht losbekämen, so der Hauptgeschäftsführer des sächsischen Bauernverbandes Stefan Seyfarth gegenüber der LVZ. Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, verlangte vom Bund ausdrücklich einen Stopp der Sparpläne.
Zwar stehen die Zeichen nach dem heutigen Protesttag erst einmal auf Weihnachtsfrieden – doch sollte die Regierung nicht einlenken, würden die Proteste schon im Januar fortgesetzt und ausgeweitet, hieß es. Die Spitze der Ampel-Koalition hält bisher an ihren Zielen fest.
Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne), der heute seinen 58. Geburtstag begeht, dürfte wenig Grund zum Feiern haben, denn seine Situation ist kompliziert. Er hat sich offiziell gegen die Maßnahme und damit auf die Seite der Bauern gestellt. Wie es weitergeht, bleibt offen.
Worüber die LZ heute berichtet hat:
Naturbad Nordost: Stadt legt endlich Konzept für den „Bagger“ vor
Leipziger Stadtgrün: Verwaltung legt endlich ein Bewässerungskonzept vor
BVerwG entscheidet: Urteil zum Bebauungsplan für Datteln 4 muss erneut geprüft werden
Landesdirektion Sachsen bestätigt: Bau der Gustav-Esche-Brücken verstößt gegen Naturschutzrecht
Randgebiete: Ein Fotograf und eine Ethnologin erkunden das lebendige Thüringer Grenzland
Was sonst noch wichtig war:
Sturmböen und Dauerregen: Für Teile Mitteldeutschlands gilt aktuell eine Unwetterwarnung!
Erkältung, Corona, Grippe: Mehr als jeder Zehnte in Deutschland ist derzeit erkrankt.
Auch rund zwei Jahre nach Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine ist kein Kriegsende in Sicht. Die EU hat ihren vorerst letzten Milliardenkredit an Kiew überwiesen.
Israel setzt seine Angriffe im Gazastreifen fort, ob es zeitnah zu einer neuerlichen Waffenruhe kommt, ist bisher ungeklärt.
Nach dem Vulkanausbruch auf Island hat sich die Situation leicht entspannt.
Die Zahl der Abschiebungen aus der Bundesrepublik ist gestiegen.
Was morgen wichtig wird:
Mit der sogenannten Wintersonnenwende stehen uns am 22. Dezember der kürzeste Tag des Jahres (mit der entsprechend längsten Nacht) und der astronomische Winterbeginn ins Haus. Spannendes Hintergrundwissen dazu hat der Deutschlandfunk hier zusammengefasst.
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