In Leipzig gingen die Behรถrden heute mit Razzien an mehreren Orten vor, die Hintergrรผnde sind aktuell noch unklar bzw. nur gerรผchtehalber bekannt. Weitere Polizeimaรnahmen fanden zudem auch bundesweit gegen โReichsbรผrgerโ und gegen die islamistische Szene statt. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 23. November 2023, in Leipzig, Sachsen und darรผber hinaus wichtig war.
Durchsuchungsmaรnahmen in Leipzig: Zusammenhang zum TagX?
Seit dem Vormittag fanden in Leipzig heute an mehreren Orten Razzien statt. Von den behรถrdlichen Maรnahmen betroffen waren die Eichendorffstraรe in Connewitz sowie die Wurzner/Breite Straรe und die Mariannenstraรe im Osten. Sowohl uniformierte als auch zivile Polizeikrรคfte waren im Einsatz, in Connewitz und an der Wurzner Straรe hatten sich zudem spontane Solidaritรคtskundgebungen versammelt.
Wie der Account โANTIFAREP INFO Leipzigโ auf X (ehemals Twitter) schrieb, soll zumindest die Hausdurchsuchung in Connewitz im Zusammenhang zum Demo-Geschehen rund um das Antifa-Ost-Verfahren und den Tag X Mitte des Jahres zu verorten sein. Der Journalist Edgar Lopez gab bekannt, dass es in mindestens einem Fall um den Verdacht des versuchten Totschlags im Polizeikessel Anfang Juni gehen soll.
Derzeit durchsucht @PolizeiSachsen im Auftrag der StA Leipzig mehrere Wohnungen in der Stadt. In mind. einem Fall soll es um den Vorwurf "Versuchter Totschlag" in/um den Kessel zu #TagX gehen. #le2311 StA bestรคtigt das bisher nicht wg laufender Maรnahmen Mehr spรคter @MDRAktuell
โ Edgar Lopez (@EdLopez86) November 23, 2023
Auf telefonische LZ-Anfrage bestรคtigte die Leipziger Staatsanwaltschaft am Nachmittag lediglich die laufenden Einsรคtze in ihrem Auftrag, die von der Polizeidirektion umgesetzt wรผrden. Unter Verweis auf die nicht abgeschlossenen Maรnahmen sei aber vorerst nicht mit Herausgabe weiterer Informationen zu rechnen, erklรคrte Behรถrdensprecherin Vanessa Fink. Die LZ beobachtet die Situation weiter.
Telegram-Gruppe im Fokus: Razzien gegen โReichsbรผrgerโ in acht Bundeslรคndern
Klarer dagegen sind schon jetzt einige Details zu Durchsuchungen der Polizei, die heute im Auftrag der Generalstaatsanwaltschaft Mรผnchen zum Vollzug kamen: Im Kontext von Ermittlungen gegen die Szene der โReichsbรผrgerโ erhielten insgesamt 21 Objekte ungebetenen Besuch, darunter die Justizvollzugsanstalt Hechingen, wo ein Verdรคchtiger wegen anderer Vorwรผrfe untergebracht ist.
Nach Angaben des bayerischen Innenministers Joachim Herrmann (67, CSU) stehen 20 Beschuldigte zwischen 20 und 74 Jahren im Visier der Einsatzkrรคfte, die durch gezielte Verabredungen in Chats die Arbeit von Behรถrden zu blockieren versucht hรคtten. Insgesamt kamen 280 Beamtinnen und Beamte zum Einsatz, die Maรnahmen fanden in Baden-Wรผrttemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Brandenburg, Hamburg Schleswig-Holstein und Niedersachsen statt.
Dabei hรคtten die Ermittler zahlreiche Beweismittel konfisziert. Ein Mann aus Oberbayern gilt derzeit als mutmaรlicher Drahtzieher, gegen ihn lรคuft bereits ein Verfahren.
Der 58-Jรคhrige, der dem Milieu der โReichsbรผrgerโ zugeordnet wird, soll einen Kanal bei Telegram betrieben haben, der zum Ziel hatte, die Arbeit staatlicher Behรถrden zu torpedieren oder mindestens massiv zu erschweren. Auch Beleidigungen und Bedrohungen habe es immer wieder gegeben. Die Ermittlungen dauern an.
โReichsbรผrgerโ sind eine uneinheitliche Strรถmung, aber generell bekannt dafรผr, Gesetze, Struktur und Behรถrden der Bundesrepublik nicht anzuerkennen und sich zum Teil gewaltsam gegen diese zu wehren. 2016 wurde ein 32-jรคhriger Polizist des SEK in Georgensgmรผnd im Einsatz gegen einen Szeneverdรคchtigen erschossen. Das Bundesamt fรผr Verfassungsschutz rechnet dem Milieu der โReichsbรผrger und Selbstverwalterโ fรผr das Jahr 2022 etwa 23.000 Personen zu.
Durchsuchungsmaรnahmen auch gegen Hamidoun und Hamas
Hausbesuch der Polizei gab es am Donnerstag dann auch noch bei mutmaรlichen Anhรคngern der verbotenen Gruppierungen Hamidoun und Hamas. 15 Objekte in Berlin, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen wurden auf Anordnung von Verwaltungsgerichten durchsucht, sowohl Privatwohnungen als auch Vereinsrรคume, allein elf davon in der Bundeshauptstadt.
Dort waren etwa 300 Beamte im Einsatz. Wie die tagesschau meldet, soll unter anderem die Palรคstinensische Gemeinschaft Deutschland (PGD) in Berlin Ziel der Razzia gewesen sein. Der Verein soll regelmรครig zu Demos wegen des Nahost-Kriegs aufgerufen haben, es bestehe der Verdacht, dass es sich um eine Teilorganisation der Hamas handelt.
Fรผr die Hamas sowie das Pro-Palรคstina-Netzwerk Samidoun waren am 2. November durch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (53, SPD) Betรคtigungsverbote verhรคngt worden. Nach offizieller Darstellung sollen die Organisationen Gewaltanwendung befรผrworten und sich gegen die Idee der Vรถlkerverstรคndigung wenden.
Worรผber die LZ heute berichtet hat:
Ab der Saison 2025/26: Ivan Repuลกiฤ wird neuer Generalmusikdirektor der Oper Leipzig
Der Stadtrat tagte: Stadt hat Bรผrgschaft fรผr den Stadthafen deutlich erhรถht
Der Stadtrat tagte: Seehausen kรคmpft um seine Teiche + Video
Grundsteinlegung in Groรzschocher: Das โHaus im Flussโ soll 2025 bezugsfertig sein
Die siebente Tugend: Der Auftakt einer neuen Romanreihe รผber einen auรergewรถhnlichen Fรผrsten
Was sonst noch wichtig war:
In Karlsruhe startete der viertรคgige Parteitag der Grรผnen.
Das Landgericht Mรผnchen hat die Letzte Generation als kriminelle Vereinigung eingestuft. Update: Neuesten Infos nach ist diese ursprรผngliche Meldung falsch, es wurde demnach lediglich ein Anfangsverdacht bejaht. Dies kommt aber noch keinem rechtskrรคftigen Urteil gleich.
Die Ampelkoalition plant nach dem jรผngsten Haushalts-Urteil eine Aussetzung der Schuldenbremse.
Die Niederlande stehen nach dem Sieg des Rechtspopulisten Geert Wilders (60) bei den Parlamentswahlen politisch vor einer ungewissen Zukunft.
Was morgen wichtig wird:
Eine nach einem Deal ausgehandelte Freilassung von Geiseln in den Hรคnden der terroristischen Hamas, auf die fรผr heute spekuliert worden war, kรถnnte nun morgen erfolgen. So zumindest die Hoffnung. Gleichzeitig soll im Nahost-Krieg eine vorรผbergehende Feuerpause in Kraft treten.
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