Weil die Bahnunternehmen eine Arbeitszeitverkürzung ablehnen, hat die GDL für Mittwochabend und Donnerstag zum Warnstreik aufgerufen. Ein Großteil der Züge im Regional- und Fernverkehr soll ausfallen. Außerdem hat Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko im Leipziger Stadtrat den Wunsch der Ukraine bekräftigt, zur europäischen Gemeinschaft zu gehören. Und einem 83-Jährigen konnte das Leben gerettet werden, nachdem er unbeabsichtigt in den Cospudener See gefahren war. Die LZ fasst zusammen, was am Mittwoch, dem 15. November 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
GDL-Warnstreik: Mehr als 80 Prozent der Fernzüge fallen aus
Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) hat ihre Mitglieder bundesweit zum Warnstreik von Mittwochabend, 22 Uhr, bis Donnerstag, 18 Uhr, aufgerufen. Die Deutsche Bahn (DB) – das mit Abstand größte vom Streik betroffene Bahnunternehmen – rechnet mit „massiven Auswirkungen“ auf den Zugbetrieb. „Bitte verschieben Sie Ihre Reise“, bittet die DB ihre Kund*innen am Mittwoch.
Sowohl im Regional- als auch im Fernverkehr wird es viele Ausfälle geben, über 80 Prozent der Fernzüge (IC und ICE) sollen während des Streiks ausfallen. Die Bahn hat angekündigt, im Fernverkehr längere Züge mit mehr Sitzplätzen einzusetzen, „um möglichst viele Menschen an ihr Ziel bringen zu können“. Das Mitfahren könne jedoch nicht garantiert werden.
Die GDL fordert vor allem eine Verkürzung der Arbeitszeit von 38 auf 35 Stunden, um den Beruf des Lokführers bzw. der Lokführerin attraktiver zu machen. Außerdem sollen die Arbeitgeber die Gehälter nach Vorstellung der GDL um mindestens 555 Euro pro Monat anheben.
Zudem wird eine Inflationsprämie in Höhe von 3.000 Euro gefordert. Die Deutsche Bahn bietet 11 Prozent mehr Lohn und eine Inflationsprämie von 2.850 Euro, will sich auf eine Arbeitszeitverkürzung aber nicht einlassen – weshalb Gewerkschaftsführer Claus Weselsky nun kurzfristig einen Warnstreik angekündigt hat.
Mit der Ankündigung des Streiks hat die GDL nicht nur den Fahrplan der Deutschen Bahn durcheinandergebracht, sondern auch den geplanten Verlauf der Tarifverhandlungen. Ursprünglich wollten sich die Verantwortlichen der Deutschen Bahn das nächste Mal am Donnerstag mit der Gewerkschaft an einen Tisch setzen, insgesamt waren bereits acht Verhandlungstermine innerhalb von fünf Wochen ausgemacht.
Doch angesichts des kurzfristig angekündigten Streiks hat die DB die Verhandlungen heute erbost abgesagt. „Entweder man streikt, oder man verhandelt“, wird DB-Personalvorstand Martin Seiler am Mittwoch in vielen Medien zitiert. Beides gleichzeitig gehe nicht.
Fahrpläne auch in Sachsen extrem eingekürzt
Auch in Sachsen wird der angekündigte Streik den Zugverkehr stark beeinflussen. Die meisten Fahrten des RE50 zwischen Leipzig und Dresden („Saxonia-Express“) werden laut DB-Website ausfallen, der IC zwischen Leipzig und Dresden soll nach Informationen des MDR gar nicht fahren.
Die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) kündigte an, den Zugverkehr auf den Linien RE6 zwischen Leipzig und Chemnitz und RB110 zwischen Leipzig und Döbeln für die Dauer des Streiks komplett einzustellen. Vereinzelte Fahrten könne man durch Notbusse ersetzen, doch es stünden nur wenige Busse zur Verfügung.
„Das Beharren der GDL auf ihrer Forderung nach einem Absenken der Arbeitszeit verwundert uns“, schreibt die MRB am Mittwoch. Die GDL-Forderungen seien überzogen und unverhältnismäßig.
Die Länderbahn ist nach eigenen Angaben nicht vom Warnstreik betroffen, sodass sowohl der Trilex in der Oberlausitz und Niederschlesien als auch die Vogtlandbahn voraussichtlich nach regulärem Fahrplan verkehren.
Klitschko im Stadtrat: „Ukraine gehört zu Europa“
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hat heute im Leipziger Stadtrat den Wunsch der Ukraine bekräftigt, Teil der europäischen Gemeinschaft zu werden, und sich bei der deutschen Politik und Zivilgesellschaft für jegliche Art von Unterstützung bedankt. Zudem berichtete er anekdotenhaft von seinen Erlebnissen in den ersten Wochen nach Ausbruch des Krieges im Februar 2022, den er als eine „sinnlose, große Tragödie“ bezeichnete.
Der ehemalige Profiboxer war zum ersten Mal seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine in Leipzig. Bereits im April 2022 hatte er live im Stadtrat gesprochen, damals aber per Videoschalte aus der Ukraine.
Den vollständigen Bericht und ein Video der Rede Klitschkos gibt es auf l-iz.de.
83-jähriger Fahrer lenkt Auto unbeabsichtigt in den Cospudener See
Einem 83-jährigen Autofahrer konnte gestern Abend glücklicherweise das Leben gerettet werden, nachdem der Rentner mit seinem Pkw Peugeot in den Cospudener See gefahren war. Kurz vorher hatte er mit seinem Auto die geschlossene Einfahrtschranke zum Hafenparkplatz in Markkleeberg durchbrochen. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei hatte der Mann Bremse und Gaspedal verwechselt. Das Auto verschwand nach Angaben der Polizei vollständig unter Wasser.
Ein 48-jähriger Mann, der die Szene gegen 22 Uhr zufällig beobachtet hatte, eilte dem Rentner zu Hilfe. Der Helfer stieg auf das Dach des Autos, öffnete die Tür und brachte den 83-Jährigen an Land. Der verunglückte Fahrer wurde danach in ein Krankenhaus gebracht.
Mithilfe eines Bergungsteams, darunter auch ein Taucher, konnte der Pkw noch in der Nacht aus dem See geborgen werden. Die Höhe des Sachschadens kann laut Polizei aktuell noch nicht beziffert werden.
Erst am Montag hatte sich ein ähnlicher Fall in Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) zugetragen. Ein 73-jähriger Autofahrer hatte in einer Waschanlage die Kontrolle über seinen Pkw verloren, die Mitteldeutsche Zeitung (MZ) berichtete. Der dadurch entstandene Sachschaden sei nach Angaben des Betreibers der Waschanlage existenzbedrohend, schreibt die MZ.
Junger Sachse gewinnt 1 Million Euro bei Joko & Klaas
Ein junger Mann aus Sachsen hat im Rahmen der ProSieben-Unterhaltungsshow „Joko und Klaas gegen ProSieben“ eine Million Euro gewonnen. Die Entertainer Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf hatten in der vergangenen Woche auf ProSieben eine Schatzsuche gestartet, bei der sie jeden Abend im Live-TV ein neues Rätsel aufgaben, das Suchwillige bei einer richtigen Antwort einen Schritt näher ans Ziel brachte.
Die Lösung des Rätsels ergab die Geo-Koordinaten eines Ortes in Deutschland, an dem Joko und Klaas den Schatz versteckt hatten. Die TV-Stars hatten dafür eine Landstraße in Bobritzsch-Hilbersdorf östlich von Freiberg ausgewählt. Zu finden war dort ein Koffer mit 1 Million Euro.
Den konnte am Dienstagabend dann ein 33-jähriger Mann namens Tobias aus der Nähe von Freiberg an sich nehmen. Er wohnt nach eigenen Angaben nur zehn Minuten vom Fundort entfernt und war der Erste, der nach Veröffentlichung des letzten Rätsels am Fundort erschien.
Der junge Mann war beim Öffnen des Koffers so nervös, dass er zwei Anläufe brauchte, um ihn zu öffnen. Dazu kamen Verständigungsprobleme zwischen dem aus NRW stammenden TV-Entertainer Winterscheidt und dem 33-Jährigen mit obersächsischem Dialekt. Er sei „völlisch durschn Wind jetzt“, nuschelte er beim Versuch, den Koffer zu öffnen, woraufhin Joko fragte: „Was hast du gesagt?“.
Der glückliche Gewinner wurde in der Sendung „Late Night Berlin“ wenige Stunden später gefragt, was er mit dem Geld machen möchte. Er werde seiner Mutter erst einmal einen Urlaub auf den Malediven schenken, erklärte er.
Worüber die LZ heute außerdem berichtet hat:
Der Stadtrat tagt: Die November-Sitzung im Livestream und als Video-Aufzeichnung
Auch nach Corona: Psychische Erkrankungen bei Jugendlichen bleiben auf hohem Niveau
Ministerium meldet mehr Genehmigungen: Ausbau der Windkraft in Sachsen nimmt Fahrt auf
Was heute noch wichtig war: Die Bundesregierung darf 60 Milliarden Euro, die ursprünglich für den Kampf gegen Corona im Haushalt vorgesehen waren, nicht für den Klimaschutz einsetzen. Das hat das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe entschieden. Die Unionsfraktion im Deutschen Bundestag (CDU und CSU) hatte gegen die Pläne der Ampel geklagt.
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