Am Samstagvormittag sperrten Spezialkräfte der Polizei den Torgauer Platz nach Schussgeräuschen vorübergehend ab. In Paunsdorf kam es Sonntagabend zu einer AfD-Kundgebung mit Gegenprotest. Und: In Berlin haben tausende Menschen Stellung gegen Antisemitismus bezogen und Solidarität mit Israel ausgedrückt. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, dem 21./22. Oktober 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Schussgeräusche im Osten von Leipzig: Polizei riegelt Straße ab
Schreck am Samstagvormittag: Bewaffnete Polizeieinheiten sperrten den Torgauer Platz im Leipziger Stadtteil Volkmarsdorf gegen 11 Uhr ab. Was ist da los?, fragten sich die Menschen. Die Frage wurde inzwischen von der Polizeidirektion (PD) Leipzig beantwortet. Demnach hatte eine Zeugin Schussgeräusche aus der Wohnung eines Mehrfamilienhauses gehört und Alarm geschlagen. Die Meldung löste den Großeinsatz aus.
Herbeigeeilte Einsatzkräfte trafen in der fraglichen Wohnung einen 66 Jahre alten Mann an, der offenbar im Besitz mehrerer Schreckschusswaffen sowie nicht zugelassener Pyrotechnik war. Die Gegenstände wurden konfisziert und nach kurzer Zeit Entwarnung gegeben sowie die Absperrungen auf der Straße aufgehoben. Es gab keine Verletzten. Gegen den Verdächtigen wird wegen eines möglichen Verstoßes gegen das Waffengesetz ermittelt.
Rechtsextreme Demos gegen Geflüchtete in Leipzig und Dresden
Im Bereich Klettenstraße, Ecke Südblick in Leipzig-Paunsdorf versammelten sich am Sonntagnachmittag geschätzt 150 Anhänger zu einer Kundgebung der AfD. Die Partei, deren sächsischer Landesverband durch das Landesamt für Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestuft ist, hatte sich versammelt, um unter dem Motto „Nein zum Flüchtlingslager Paunsdorf!“ gegen eine geplante Unterbringung geflüchteter Menschen Stimmung zu machen. Die ersten von ihnen sollen dort in Kürze ihr Quartier beziehen.
Geschätzt 100 Personen folgten einem Aufruf zum Gegenprotest, hier hatten sich auch Prominente wie Juliane Nagel, Jürgen Kasek, Irena Rudolph-Kokot und weitere eingefunden. Auf der Gegenseite waren etwa 15 mutmaßliche Protagonisten der rechtsextremen Kleinpartei „Der III. Weg“ anwesend, die ein Banner ausrollten. Da dieses offenbar nicht erwünscht war, entfernte sich die Gruppe dann nach Beobachtung unseres Reportes und wurde, vermutlich wegen Vermummung, einer polizeilichen Maßnahme unterzogen. Seitens der AfD sprachen die AfD-Politiker Jörg Urban, Martin Reichardt und Marius Beyer.
Größere Zwischenfälle waren bis zum Abend nicht bekannt. Allerdings zogen mutmaßliche Anhänger des „III. Wegs“ offenbar durch den Stadtteil und brüllten rechtsextreme, ausländerfeindliche Parolen, wie Aufnahmen in sozialen Medien nahelegen.
Einen ähnlich motivierten Aufzug Rechtsextremer gab es bereits Sonntagvormittag in Dresden, wie der MDR meldet. Hier näherten sich die Teilnehmer auch einer Wohnung des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer.
Israel: Großdemo in Berlin
Mehr als zwei Wochen nach dem terroristischen Großangriff der Hamas auf israelische Zivilisten haben Tausende Menschen am Sonntag in Berlin ihre Solidarität mit den Menschen und dem jüdischen Staat zum Ausdruck gebracht. Darunter waren auch Angehörige von Geiseln, die um das Leben der Entführten bangen. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) rief zum Schutz des jüdischen Lebens in Deutschland auf und brachte zum Ausdruck, dass die Menschen in Deutschland mit den Angehörigen um das Leben der nach Gaza entführten Menschen bangten.
Mehr als 200 von ihnen waren bei dem Terrorangriff vom 7. Oktober verschleppt worden, ihr weiteres Schicksal ist ungewiss. Auf der Kundgebung in Berlin wurde es besonders emotional, als etwa eine Frau das Geburtstagslied für ihre Schwester anstimmte, die mit ihrem Kind durch die Hamas gekidnappt worden war.
Auf der politischen Weltbühne ist die Situation im Nahen Osten weiterhin angespannt. Immerhin konnten jetzt offenbar erste Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung den ägyptischen Grenzübergang Rafah zum Gazastreifen passieren.
Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat:
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Kommentar: Novelle der StVO – was ändert sich wirklich?
Was sonst noch wichtig war:
In Dessau wurde am Sonntag in Anwesenheit des Bundeskanzlers eine neue Synagoge eröffnet. Der bekräftigte die Zugehörigkeit jüdischen Lebens zu Deutschland.
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