In Hainichen in Mittelsachsen hat sich ein junger Mann aus Nigeria aus dem Fenster in den Tod gestürzt, als er in die Niederlande übermittelt werden sollte. Währenddessen stieg die Anzahl der entführten Personen nach dem Angriff der Hamas auf Israel. Außerdem: Die Bundesregierung wird weitere stationäre Kontrollen an Grenzabschnitten in Polen, Tschechien und der Schweiz einsetzen. Die LZ fasst zusammen, was am Montag, dem 16. Oktober 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Asylbewerber begeht Suizid vor Überstellung
Die Landesdirektion Sachsen informierte heute Mittag über einen traurigen Vorfall aus Mittelsachsen: In Hainichen beging ein 33-jähriger Nigerianer beim Versuch der Überstellung in die Niederlande Selbstmord. Entsprechend der Dublin III-Verordnung sollte der Mann in das Nachbarland gebracht werden.
Das Dublin-Verfahren ist ein zentraler Bestandteil des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS). In dem Verfahren wird anhand objektiver Kriterien festgestellt, welcher europäische Mitgliedsstaat für die Bearbeitung eines Asylantrags zuständig ist.
Der Nigerianer sprang unvermittelt aus dem Fenster seines Zimmers im fünften Stock und erlag noch vor Ort seinen schweren Verletzungen. Laut Angaben der Landesdirektion hatte ein eingesetzter Polizeibeamter den 33-Jährigen noch am Arm greifen können, der tödliche Sturz aber konnte nicht verhindert werden.
Mann randaliert und brüllt Nazi-Parolen
Dieser Fall ereignete sich bereits am gestrigen Sonntag, wurde durch die Leipziger Polizeidirektion aber heute öffentlich gemacht: In einem Mehrfamilienhaus der Lipsiusstraße in Reudnitz-Thonberg randalierte am Nachmittag ein 57-jähriger Mann. Er schlug gegen eine Wohnungstür und beleidigte eine Frau.
Offenbar war der Mann stark alkoholisiert: Einsatzkräfte vor Ort stellten einen Wert von 2,98 Promille bei dem 57-Jährigen fest. Als sie den Mann aus dem Haus bringen wollten, brüllte dieser nationalsozialistische Parolen. Die Polizei hat nun die Ermittlungen aufgenommen wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
„Hör genau hin“
Nachdem Betrugsversuche über Telefon und Messenger-Dienste in den letzten Jahren immer mehr zunahmen, startete das Sächsische Landeskriminalamt heute die Aufklärungskampagne „Hör genau hin! Telefonbetrug kann jeden treffen“. Vor allem auf ältere Menschen haben es die Betrüger*innen oft abgesehen – und erreichen leider immer wieder ihr Ziel. Doch nicht nur Senior*innen sind Opfer der Masche.
So berichtete das LKA über einen Fall, bei dem eine 52-jährige Frau insgesamt 55.000 Euro verlor, weil sie den fremden Personen, die sie über einen Messenger kontaktiert und ihr Vertrauen erschlichen hatten, Geld auf ein türkisches Konto überwies. „Wir brauchen aus polizeilicher Sicht hier dringend auch die Unterstützung von Angehörigen. Wir rufen Sie auf, Ihre Eltern und Großeltern für die Problematik zu sensibilisieren, denn jedes Opfer von Telefonbetrug ist eines zu viel!“, macht Sonja Penzel, die Präsidentin des LKA Sachsen, deutlich.
Ziel der Kampagne, die vorerst auf ein Jahr angesetzt ist, ist die Aufklärung und Sensibilisierung. Mittels verschiedener Veranstaltungen und Workshops wird das Thema bearbeitet. Weitere Informationen und Präventionsstrategien können hier nachgelesen werden.
Wohnungsbauwirtschaft an Tiefpunkt
„Die Wohnungsbauwirtschaft steckt in einer tiefen Krise. Nach Jahren des Booms brechen die Baugenehmigungen ein und die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt.“ So schreibt es das ifo-Institut (Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.) in seiner neuesten Publikation, die am heutigen Montag vorgestellt wurde. Demnach müssen Bauunternehmen derzeit mit einer nie dagewesen Anzahl von Stornierungen im Hausbau umgehen.
Die Gründe dafür sieht das Institut in den Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank sowie in Baupreissteigerungen, die infolge von Materialengpässen und gestiegenen Energiepreisen entstanden. Das gesamte Dokument kann hier eingesehen werden.
Wasserstoff, Coffe Baum und Klage wegen Tag X
Worüber die LZ heute berichtet hat:
Naturmäzene: Ein Plädoyer für das Mitmachen beim Retten unserer bedrohten Mitwelt
DIW-Studien zur Wasserstoffstrategie: Der Ausbau muss viel schneller vonstattengehen
Aktionstag der Regionen in Leipziger Kantinen: Diesmal gibt’s Pilze
FFF klagt gegen die Stadt wegen Versammlungsverbots am Tag X
Kommentar: Warum die Letzte Generation diesmal richtig lag
Einblick in Leipzigs vielfältige Kulturszene: leku. 2.0
Mehr entführte Personen als gedacht und präventive Grenzkontrollen
Was heute außerdem wichtig war: Die Zahl der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln nach dem Überfall der Hamas auf Israel ist anscheinend höher als bisher gedacht. 199 Menschen sollen sich in den Händen der Terroristen befinden. Das teilte ein israelischer Militärsprecher am Montag mit. Bisher war von 155 entführten Personen ausgegangen worden.
Die israelische Armee hatte heute zudem erneut die Bevölkerung im Norden des Gazastreifens und der Stadt Gaza zur Flucht in den Süden des Küstengebietes aufgerufen. Via „X“ teilte ein Sprecher mit, dass ein Fluchtkorridor bis zum Vormittag nicht angegriffen würde. Berichte über eine Feuerpause im Süden des Gazastreifens dementierte Israel.
Außerdem: Als präventive Maßnahme kündigte die Bundesregierung in Brüssel weitere stationäre Grenzkontrollen an Abschnitten in Polen, der Schweiz und Tschechien an.
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