Ein mutmaßlicher Großdealer, der im Fall des getöteten Jesse L. eine zentrale Rolle spielte, soll wegen Handels mit Betäubungsmitteln vor Gericht. Der Sprengungstermin für den alten Schornstein an der Arno-Nitzsche-Straße steht fest. Und: Nach Aufdeckung eines möglichen Spionagefalls in der Bundeswehr wird über die angemessene Reaktion diskutiert. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 10. August 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Schlüsselfigur im Mordfall Jesse L.: Staatsanwaltschaft klagt mutmaßlichen Dealer an
Anfang 2022 sorgte der gewaltsame Tod von Jesse L. in der Nähe von Schkeuditz für Entsetzen: Sein Bekannter Max D. (damals 20) soll den 19-jährigen Berufsschüler aus Leipzig auf einem Feldweg per Kopfschuss getötet haben, um eine Tasche mit mehreren Kilo Marihuana- und Cannabisblüten an sich zu nehmen. Die Rauschmittel habe der massiv verschuldete Zahnarzt- bzw. Lehrerinnensohn verkaufen wollen, um Verbindlichkeiten zu tilgen.
Wie unter anderem die LVZ berichtet, wurde gegen einen szene-intern als „Kadir“ bekannten Mann jetzt Anklage wegen unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in zwei Fällen erhoben. Bei dem mutmaßlichen Großdealer in einem Mölkauer Spätverkauf hatten Max D. und das spätere Opfer Jesse L. kurz vor der Gewalttat nach Kenntnissen der Ermittler die Tasche mit den Rauschmitteln abgeholt. Schon lange zuvor war der Laden „Kadirs“ demnach durch die Polizei ins Visier genommen worden. Später sollen bei dem Verdächtigen eine Waffe, scharfe Munition sowie Marihuana und Crystal konfisziert worden sein. Einen Antrag auf Untersuchungshaft zu stellen, habe die Staatsanwaltschaft jedoch mangels dringenden Tatverdachts abgelehnt.
Über die Zulassung der Anklage gegen „Kadir“ am Landgericht Leipzig und mögliche Prozesstermine liegt noch keine Entscheidung vor. Max D., der den Schuss auf seinen Bekannten Jesse L. vergeblich als Missgeschick darzustellen versucht hatte, war Ende Januar 2023 zu zehn Jahren Haft wegen Mordes verurteilt worden. Dabei kam das mildere Jugendstrafrecht zur Anwendung.
Ende der Galgenfrist: „Langer Lulatsch“ im Leipziger Süden wird im September gesprengt
Gerüchte gab es schon vor Wochen, heute ist es per versandter Mitteilung bestätigt worden: Am Vormittag des 10. September 2023, einem Sonntag, wird der alte Schlot auf dem Gelände der Stadtwerke Leipzig an der Arno-Nitzsche-Straße professionell „niedergeführt“, wie es im Expertenjargon heißt. Für die geplante Sprengung durch eine Fachfirma richtet die Stadt einen Sperrkreis ein, in dessen Radius Anwohnerinnen und Anwohner vorübergehend evakuiert werden.
Die Beseitigung des seit zig Jahren funktionslosen Relikts, das von 1987 bis 1996 der Abführung von Rauchgasen beim ehemaligen Heizkraftwerk „Max Reimann“ gedient hatte, war schon für den 15. September 2022 geplant, wurde aber aufgrund der Vetos von Anliegern mehrfach verschoben. Längere Gespräche hätten die Differenzen jetzt ausgeräumt, so die Stadtwerke. Der Fall der im Volksmund „langer Lulatsch“ genannten 170-Meter-Esse soll am 10. September auch live im Netz zu verfolgen sein.
Hintergründe und Details haben wir in einem separaten Artikel zusammengestellt.
Bundeswehrangehöriger verhaftet: Debatten nach mutmaßlichem Spionagefall
Ernüchternder Verdacht: In Koblenz wurde am Mittwoch ein Bundeswehroffizier und Mitarbeiter der Beschaffungsbehörde BAAINBw durch den Generalbundesanwalt festgenommen, er sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Der Verdächtige Thomas H. soll sich aus eigenem Antrieb ab Mai 2023 an das Russische Generalkonsulat Bonn und die Russische Botschaft in Berlin gewandt haben, um eine Kooperation anzubieten, heißt es in einer heutigen Pressemitteilung: „Dabei übermittelte er zu einer Gelegenheit Informationen, die er im Zuge seiner beruflichen Tätigkeit erlangt hatte, zwecks Weiterleitung an einen russischen Nachrichtendienst.“
Der Verhaftete soll vorab als Sympathisant der AfD und ihrer Russlandpolitik aufgefallen sein. Nun entbrannte eine Diskussion über die „Herausforderungen des hybriden Kriegs, den Russland und andere Staaten auch gegen Deutschland führen“, diesen müsse „mit Entschlossenheit“ begegnet werden, mahnte der CDU-Verteidigungspolitiker Henning Otte (54) am Donnerstag.
Er forderte eine bessere Organisation der Sicherheitsarchitektur im Land. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (53, SPD) dagegen lobte heute ausdrücklich die Arbeit der Sicherheitsbehörden. Zugleich betonte sie: „Die Bedrohung durch Spionage, Desinformationskampagnen und Cyberangriffe hat eine andere Dimension erhalten.“
Worüber die LZ heute berichtet hat:
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Nun ist es offiziell: 170-Meter-Schlot an der Arno-Nitzsche-Straße fällt in vier Wochen
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Was sonst noch wichtig war:
Durch ein Feuer am frühen Donnerstagmorgen wurde ein Vereinsheim in Leipzig-Probstheida zerstört. Die Kripo ermittelt zur Brandursache, Menschen sollen nicht zu Schaden gekommen sein.
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