Die Leipziger Polizei und die Staatsanwaltschaft ermitteln, nachdem am vergangenen Wochenende ein 20-jähriger junger Mann verstarb. Wie und von wem er tödlich verletzt wurde, ist bisher unklar. Drei junge Männer stehen unter Tatverdacht. Außerdem: Mit einer kleinen Verspätung haben heute die großangelegten Bauarbeiten in der Dieskaustraße begonnen und der türkische Präsident Erdogan stellt kurz vor dem NATO-Gipfel noch eine ganz eigene Bedingung für die Aufnahme Schwedens in das Bündnis. Die LZ fasst zusammen, was am Montag, dem 10. Juli, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
20-Jähriger stirbt, drei junge Männer unter Verdacht
Die Polizeidirektion berichtete heute von einem bisher größtenteils ungeklärten Fall, in dessen Folge ein 20-jähriger Mann am vergangenen Wochenende ums Leben kam. Ihn sowie zwei weitere junge Männer (20, 21, deutsch) hatten Polizeibeamte am Samstagabend gegen 22:30 Uhr in der Nähe der Nordstraße angetroffen. Der verletzte 20-Jährige verstarb kurze Zeit später im Krankenhaus. Wie genau und durch wen er tödliche Verletzungen erhielt, ist noch Teil der Ermittlungen von Polizei und Leipziger Staatsanwaltschaft.
Momentan vermuten die Behörden einen Zusammenhang zwischen diesem Fall und einem Raubdelikt, das sich kurze Zeit vorher in der Nordstraße ereignete. Dort hatten drei bisher unbekannte Täter einen 18-Jährigen (deutsch) in seiner Wohnung überfallen und ihn aufgefordert, verschiedene Wertgegenstände herauszugeben. Infolge dessen kam es zur körperlichen Auseinandersetzung und anschließender Flucht der drei Täter.
Die Ermittlungen wegen des Verdachts des Totschlags laufen nun sowohl gegen die beiden Personen, die sich bei dem Verletzten befanden, als auch gegen den 18-Jährigen.
Es geht los auf der Dieskaustraße
Ein neues Großbauprojekt in Leipzig hat seinen Anfang genommen, wenn auch mit einer Woche Verspätung: An diesem Montag begannen die Bauarbeiten in der Dieskaustraße in Leipzig-Großzschocher und –Kleinzschocher. Bis 2027 sollen die Arbeiten in dem Abschnitt zwischen der Brückenstraße und der Antonienstraße andauern. Geplant ist der grundhafte Ausbau der Fahrbahn einschließlich der Gleisanlagen und der Gehwege zwischen den vorhandenen Gebäuden.
Dem ganzen Vorhaben geht eine lange Planungsphase voraus: Bereits 2016 gab es die erste Informationsveranstaltung für interessierte Bürgerinnen und Bürger, es folgten weitere Veranstaltungen und Diskussionen mit unmittelbar Betroffenen, in welchen Anregungen und Wünsche aufgenommen wurden. Die Entwurfsplanung und der Bau- und Finanzierungsbeschluss wurden schließlich im Februar dieses Jahres durch den Stadtrat beschlossen.
Bis zum 13. August wird der Verkehr über die Gerhard-Ellrodt-Straße und Bismarckstraße umgeleitet. Der Radverkehr wird westlich über die Breitschuhstraße und östlich über die Straßen Zur alten Bäckerei und Buttergasse geführt. ÖPNV-Nutzende müssen sich (vorerst) nicht umstellen: Die Straßenbahnlinie 3 verkehrt weiterhin uneingeschränkt.
Erdogan stellt Bedingungen
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat eine neue Bedingung in den Verhandlungen über die Aufnahme Schwedens in die NATO gestellt. Demnach würde die Türkei zustimmen, wenn auch die Verhandlungen für einen Beitritt der Türkei in die EU wieder aufgenommen würden. Diese liegen seit 2016 auf Eis. Mit seiner Forderung kommt der türkische Staatschef „kurz vor knapp“: Die NATO trifft sich morgen und am Mittwoch zum Gipfel in der litauischen Hauptstadt Vilnius.
Schweden hatte nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zusammen mit Finnland im vergangenen Jahr den Beitritt zur NATO beantragt.
Während Finnland Anfang April in das Verteidigungsbündnis aufgenommen wurde, steht die Entscheidung über die Aufnahme seines Nachbarlandes noch aus. Auch aus Ungarn fehlt bisher die Zustimmung zur Aufnahme Schwedens. Der Beschluss darüber muss allerdings von allen aktuellen Mitgliedern ratifiziert werden.
Die Türkei stellte sich bisher gegen die Ratifizierung mit dem Argument, dass Schweden zu nachgiebig gegenüber Gruppen sei, die Ankara als Terrororganisationen betrachtet.
Stadtrat, Messeumsatz und neuer Spielplatz
Worüber die LZ heute berichtet hat: Auf der LZ ging es heute um die vergangene Sitzung des Leipziger Stadtrates und außerdem um die Bilanz für 2022 der Leipziger Messe und den neuen Spielplatz in Leipzig-Gohlis
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Knöllchen, Hitze und Berufung im Klimaaktivist*innen-Prozess
Was heute außerdem wichtig war: Leipzigs Zentrale Bußgeldbehörde hat heute ihren Jahresrückblick vorgestellt. Daraus geht hervor, dass die Anzahl der Anzeigen wegen Verkehrsordnungswidrigkeiten (z.B. die Anzeigen von Falschparken) um 61.815 angestiegen ist. Insgesamt gingen bei der Behörde in 2022 451.007 Anzeigen ein.
Alle, die am Wochenende bzw. am gestrigen Sonntag draußen unterwegs waren, konnten es vielleicht schon spüren: Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) heute mitteilte, war der gestrige 9. Juli der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Ebenso war es der bisher heißeste Tage des Jahres 2023. Auch am morgigen Dienstag soll es in Teilen Deutschlands noch einmal „unerträglich heiß“ werden.
Und noch eine kleine Meldung, die zwar schon drei Tage her, aber eine Erwähnung wert ist: Nachdem am vergangenen Dienstag fünf Klimaaktivist*innen, die sich im Juni 2023 auf einer Straße in Leipzig festgeklebt und damit für eine gewisse Zeit den Autoverkehr behindert hatten, vor dem Amtsgericht freigesprochen wurden, geht die Staatsanwaltschaft nun in Berufung. Wieso, weshalb, warum das hat unser Redakteur Lucas Böhme hier zusammengefasst. Details zum Prozess in der vergangenen Woche gibt es hier zum Nachlesen.
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