Bei einem neuerlichen Feldbrand, diesmal nahe Gerichshain, wurden heute etwa 60 Hektar Getreide vernichtet. Im Zivilstreit mit DHL wegen einer Sitzblockade am Flughafen Leipzig/Halle vor zwei Jahren wollen sich Klimaschützer und der Konzern um einen Vergleich bemühen. Und: Kurz nach dem Ende eines Abkommens zum Getreideexport wurde unter anderem die ukrainische Region Odessa zum Ziel von Luftangriffen. Die LZ fasst zusammen, was am Dienstag, dem 18. Juli 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Gerissene Spannungsleitung als Ursache? Feldbrand bei Gerichshain hält Feuerwehr auf Trab
Schreck in der Mittagsstunde: In der Nähe von Gerichshain (Ortsteil von Machern, Landkreis Leipzig) kam es am Dienstag etwa 12:30 Uhr zum Ausbruch eines Feldbrandes. Die B6 wurde wegen der Löscharbeiten vorübergehend gesperrt und konnte nach Abschluss der Löscharbeiten am Nachmittag wieder freigegeben werden. Etwa 60 Hektar Getreide sollen nach Angaben des MDR zerstört worden sein. Personen kamen offenbar nicht zu Schaden.
Wie das Feuer ausbrach, ist noch nicht sicher geklärt. Hinweise auf Brandstiftung liegen laut MDR aber keine vor. Spekuliert wird über einen möglichen Funkenflug: Nach unbestätigten Informationen könnte eine Stromleitung gerissen sein und so das Feld, angefacht durch Wind, entzündet haben. Darauf deutet zumindest ein herunterhängendes Kabel mit Brandfläche, welches einer unserer Kollegen vor Ort beobachten konnte. Auf dem Areal einer angrenzenden Tankstelle mit Supermarkt soll es infolgedessen zu einem Stromausfall gekommen sein. Ob sich die Vermutung zur Brandursache bestätigt, wird die weitere Ermittlung zeigen.
Erst in der letzten Woche hatte es im Leipziger Westen ähnlich gebrannt, weitere Vorkommnisse dieser Art gab es dann in der Region am Wochenende. Feldbrände haben, wie der MDR schreibt, deutlich zugenommen und stellen weiterhin eine ernste Herausforderung dar.
DHL-Streit mit Klimaschützern: Landgericht Leipzig gibt Zeit für einen Vergleich
Zwei Jahre nach einer Blockade des Flughafens Leipzig/Halle durch Klimaaktivisten und -aktivistinnen soll der ungeklärte Zivilstreit zwischen Klimaschützern und dem Logistik-Riesen DHL durch einen Vergleich geklärt werden. Das Landgericht Leipzig setzte bei einem Verhandlungstermin am heutigen Dienstag dafür eine Frist bis Ende September fest. Sofern keine gütliche Einigung zustande kommt, soll dann im Oktober ein Urteil durch die zuständige Zivilkammer verkündet werden. Aktivistinnen und Aktivisten kündigten an, DHL ein eigenes Vergleichsangebot vorlegen zu wollen.
Hintergrund: Im Juli vor zwei Jahren war die LKW-Zufahrt zum DHL-Frachtflughafen Leipzig/ Halle vorübergehend durch Mitglieder der Initiative „Cancel LEJ“ blockiert worden, um unter Verweis auf Fluglärm, Umweltbelastung und Klimaschutz gegen den Ausbau des Airports zu protestieren. Über 50 Personen kamen damals in Polizeigewahrsam, was ebenso für Kritik sorgte wie die Umstände im Gewahrsam der Staatsmacht und der angebliche Millionenschaden infolge der Aktion, den DHL kolportierte und später zurücknahm.
Im Juni hatte es bereits am Landgericht Halle/Saale einen ersten Prozess gegeben, ein Vergleichsangebot von DHL war dabei zunächst fehlgeschlagen. Die Kampagne „Repression Nicht zustellbar“ wirft dem Unternehmen vor, Klimaprotest zu kriminalisieren und die meist jungen Aktivisten durch horrende Schadenersatzforderungen einschüchtern zu wollen. Zudem versuche sich der Konzern ein sauberes Image durch „Greenwashing“ zu geben.
Nach Ende des Getreide-Abkommens: Russland greift mehrere Städte in der Ukraine an
Und noch einmal ein Thema, das, leider auch im negativen Sinne, mit Getreide zu tun hat: Es dauerte nur Stunden, bis es nach offiziellem Auslaufen des sogenannten Getreide-Abkommens zu Angriffen auf die ukrainischen Hafenstädte Odessa und Mykolajiw kam. Nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte wurden mehrere Drohnen und Marschflugkörper der russischen Seite abgeschossen. Dennoch hätten Druckwellen und Trümmerteile zu Hausschäden sowie zu Schäden im Hafen Odessas geführt, ein Mensch sei verletzt worden. Auch in weiteren Regionen der Ukraine gab es Luftalarm.
Am späten Montagabend war ein Abkommen ausgelaufen, das trotz des russischen Kriegs gegen die Ukraine die Ausfuhr von Getreide über südukrainische Häfen ermöglichen soll. In Kraft war die Vereinbarung seit einem Jahr, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan (69) konnte die Übereinkunft damals gemeinsam mit der UNO vermitteln. Russlands Führung unter Präsident Wladimir Putin (70) verweigerte jedoch nun eine Fortsetzung des im Frühjahr verlängerten Deals und führte angeblich nicht erfüllte Bedingungen Russlands als Begründung an.
Hunger als Druckmittel im Krieg?
Wie es jetzt weitergeht? Völlig offen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) kündigte an, die Agrarexporte über das Schwarze Meer auch ohne Sicherheitsgarantien aus Moskau fortzusetzen. Wie Russland aber reagiert, darüber könnte es heute mit den Luftangriffen eine zynische Kostprobe gegeben haben.
Dutzende Länder und Millionen Menschen in Nahost und Afrika fürchten schon jetzt, dass es zu Preisexplosionen und Knappheit bei Grundnahrungsmitteln kommen könnte, mit unabsehbaren Folgen. Ob der Getreide-Deal doch noch einmal neu belebt werden kann, weiß derzeit niemand. Die Ukraine gilt als einer der wichtigsten Getreide-Exporteure überhaupt.
Worüber die LZ heute berichtet hat:
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Prozesstermin vorm Landgericht Leipzig: Klimaaktivisten lehnen das Vergleichsangebot von DHL ab
Was sonst noch wichtig war:
Wie heute bekannt wurde, sollen auch Plauen im Vogtland und Glauchau bis Ende 2026 Teil des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes werden.
Sebastian Krumbiegel lehnt die Annahme des Löwenherz-Friedenspreises ab, den er im November hätte entgegennehmen sollen. Der 57-Jährige, bekannt als Sänger der Band „Die Prinzen“, begründet dies mit fragwürdigen Positionen einiger Beteiligter zum Ukraine-Krieg. Möglicherweise eine Anspielung auf die umstrittene Journalistin Gabriele Krone-Schmalz (73), die ebenfalls die Auszeichnung erhalten soll.
Heftiger Gegenwind für Thorsten Frei (49): Der Unions-Fraktionsgeschäftsführer im Deutschen Bundestag muss viel Kritik einstecken, nachdem er sich für die Abschaffung des Individualrechts auf Asyl und eine Kontingentlösung ausgesprochen hatte.
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