In Hamburg hat ein Mann mehrere Mitglieder der „Zeugen Jehovas“ und anschließend sich selbst erschossen, in Sachsen ermittelt die Polizei gegen eigene Auszubildende wegen mutmaßlicher Nazi-Sympathien und die Johanniter beklagen einen Angriff auf ihre Hundestaffel. Außerdem: Leipzig erinnert heute an den Aufstand der Tibeter. Die LZ fasst zusammen, was am Freitag, dem 10. März 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Überregional dominieren an diesem Freitag die tödlichen Schüsse auf Mitglieder der „Zeugen Jehovas“ die Nachrichten. Ein ehemaliges Mitglied der Religionsgemeinschaft soll in ein Gebäude in Hamburg eingedrungen sein und dort sechs erwachsene Menschen getötet haben. Zudem starb das ungeborene Kind einer Frau, die schwer verletzt überlebte. Mit Stand Freitagnachmittag befinden sich noch vier Personen in Lebensgefahr.

Zu den Hintergründen der Tat ist bislang wenig bekannt. Laut Medienberichten soll der mutmaßliche Täter, der sich anschließend selbst erschoss, die „Zeugen Jehovas“ vor anderthalb Jahren im Streit verlassen haben.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach heute von einem „Tag des Schmerzes“. Beileidsbekundungen kamen unter anderem von Bundeskanzler Olaf Scholz, Innenministerin Nancy Faeser und Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, aber auch vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron sowie der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland.

Ermittlungen gegen drei Polizei-Azubis in Sachsen

Während die Polizei – genauer gesagt deren Spezialeinsatzkräfte – dafür gelobt wird, durch ihr schnelles Handeln in Hamburg möglicherweise eine höhere Zahl an Todesopfern verhindern zu haben, produziert sie in Sachsen heute Negativschlagzeilen.

Sie selbst machte am Freitagmittag öffentlich, dass gegen drei Auszubildende in Schneeberg strafrechtlich ermittelt wird. Die Personen im Alter von 20 bis 22 Jahren sollen „im dienstlichen wie möglicherweise auch privaten Kontext mit verschiedenen Äußerungen und Handlungen mit Bezug zum Nationalsozialismus in Erscheinung getreten sein“. Bekannt wurden die Vorfälle laut Polizei durch Hinweise von Zeug/-innen aus der Polizeifachschule selbst.

Carsten Kaempf, der Rektor der Hochschule, deutete in einer kurzen Stellungnahme bereits an, dass die Ausbildung beendet wäre, sollten die Ermittlungen den Verdacht bestätigen. Schon jetzt dürfen die drei jungen Männer vorerst nicht mehr an der Ausbildung teilnehmen.

Johanniter-Mitarbeiterinnen sexistisch beleidigt

Ermittelt wird aktuell auch wegen eines Vorfalls bei den Johannitern. Dieser gibt allerdings einige Rätsel auf.

Bereits am vergangenen Samstag sollen vier Personen auf ein Gelände bei Ottendorf-Okrilla eingedrungen sein, wo das regelmäßige Training mit der Rettungshundestaffel stattfindet. Die anwesenden Mitarbeiterinnen seien als „Fotzen“ beschimpft worden, die jetzt „dran“ seien. Zudem hätten die Angreifer/-innen gedroht, die „scheiß Dieselkarren“ zu zerstören. Etwas unklar bleibt, ob den Drohenden bewusst war, dass sich darin Hunde befinden könnten.

Die Johanniter vermuten Klimaaktivist/-innen hinter der Aktion. Das Gelände, das für die Hundetrainings genutzt wird, gehört dem Staatsbetrieb Sachsenforst. Bereits im Februar brannten mehrere Fahrzeuge auf einem Gelände in Leipzig. Auf einer linksradikalen Webseite war anschließend ein Bekenntnisschreiben angeblicher Anarchist/-innen aufgetaucht. Diese stellten die Tat in Zusammenhang mit der von Sachsenforst veranlassten Räumung einer Waldbesetzung bei Dresden.

Worüber die LZ heute berichtet hat: über einen 24-jährigen Mann, der am Morgen tot am Karl-Heine-Kanal entdeckt wurde,

über die aktuellen Entwicklungen auf dem Leipziger Immobilienmarkt

und über eine Verbindung zwischen Zwenkauer und Cospudener See, die wegen einer Kostenexplosion vor dem Aus steht.

Was heute außerdem wichtig war: Das Amtsgericht Leipzig hat laut „Tag 24“ einen Mann zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt, der seine damalige Freundin im Schlaf vergewaltigt hat, die Stadt Leipzig erinnert heute an den Aufstand der Tibeter vor mehr als 60 Jahren und die sächsische Linksfraktion kritisiert die geplante Bonitätsprüfung beim Erwerb des 49-Euro-Tickets.

Was am Wochenende wichtig wird: Wie bereits vor einem Monat angekündigt, soll am Samstag von 10 bis 12 Uhr in der neuen Asyl-Unterkunft in Stötteritz ein „Tag der offenen Tür“ stattfinden. Weil unter anderem der gegen die Einrichtung agierende Telegram-Kanal „Stötteritz steht auf!“ zur Teilnahme aufruft, wollen auch „Leipzig nimmt Platz“ und „Stötteritz Nazifrei“ vor Ort präsent sein.

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