Bei einem „Tag der offenen Tür“ konnten sich Interessierte am Samstag ein Bild von der fast fertigen Notunterkunft für Geflüchtete in Leipzig-Stötteritz machen. Außerdem hatten mehrere Veranstaltungen am Sportforum am Samstag nicht nur eine angespannte Parksituation zur Folge, sondern auch angespannte Autofahrer/-innen. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende des 11./12. März 2023 in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Einblicke in neue Notunterkunft für Geflüchtete in Stötteritz

Am Samstag konnte sich die Öffentlichkeit im Rahmen eines „Tages der offenen Tür“ ein Bild von der zukünftigen Notunterkunft für geflüchtete Menschen in Stötteritz machen. Vor Ort konnten die Besucher/-innen Fragen an die Verantwortlichen aus der Stadtverwaltung wie Sozialbürgermeisterin Martina Münch (SPD) und Sozialamtsleiterin Martina Kador-Probst sowie der Betreibergesellschaft Saxonia Catering GmbH & Co. KG Fragen stellen. Auch Stadträt/-innen von SPD, Grünen und Linken waren anwesend.

Nicht vor Ort – zumindest nicht als solche erkennbar – waren Vertreter/-innen von Geflüchtetenorganisationen oder Menschen mit Fluchtgeschichte.

Seitdem die Stadt die Entstehung der Notunterkunft in der Kommandant-Prendel-Allee bekannt gegeben hat, hat ein gewisser Bernd R. mehrmals zum Protest gegen die Unterkunft aufgerufen. Dagegen wiederum organisierten linke Gruppen Protest, sodass an den vergangenen Sonntagen nahe der Schwimmhalle Südost in Stötteritz ein reges Kundgebungsgeschehen zu beobachten war.

Bernd R. organisiert ebenfalls die rechten „Montagsdemonstrationen“ in der Innenstadt mit. In seinen Reden in Stötteritz schürte R. Vorurteile gegen Geflüchtete, forderte allerdings auch eine bessere Betreuung und Integration und betonte, dass eine solche Zeltstadt für Menschen keine würdige Unterkunft sei. R. betrachtet, wie viele Menschen hierzulande, Integration nicht als gegenseitiges Aufeinander-Zugehen, sondern als ein Hineinintegrieren in ein vermeintlich deutsches Leben. Dabei wird die Komplexität einer von Interkulturalität und Migration geprägten Gesellschaft außer Acht gelassen.

R., der nach eigenen Angaben als Oberstleutnant in der NVA diente, war beim „Tag der offenen Tür“ ebenso vor Ort wie das Bündnis „Stötteritz Nazifrei“.

Leipzig fehlt es an Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete

Die Unterkunft besteht im Kern aus großen Zelten, die jeweils in mehrere Kabinen mit je zwei Doppelstockbetten unterteilt sind. Sanitäranlagen befinden sich in Containern gegenüber. Teppiche und Sitzsäcke sollen der ansonsten spärlich eingerichteten Notunterkunft wohl ein wenig Wohnlichkeit verleihen, insofern das an einem solchen Ort möglich ist. Verantwortliche der Stadt betonten am Samstag, dass die Unterkunft noch nicht fertig eingerichtet sei – Vorhänge beispielsweise sollen noch angebracht werden.

In einer Baracke, die einige an ihr DDR-Schulgebäude erinnern wird, befinden sich eine Küche, ein Speisesaal und ein Unterrichtsraum. „Alles ist sauber, aber niemand, der nicht muss, würde freiwillig diese Unterkunft beziehen“, lautet das Fazit von Grünen-Stadtrat Jürgen Kasek.

„Die Unterbringung in Zelten ist natürlich keine Unterbringung, die wir uns für Geflüchtete wünschen“, sagte Kador-Probst vom Sozialamt. Allerdings sei die Gesamtsituation der Unterbringung von Geflüchteten sehr schwierig. „Uns fehlen feste Unterkünfte und Wohnungen, wo wir diesen Menschen besser und schneller eine Unterbringung gewährleisten können.“

Vonseiten der Besucher/-innen kamen am Samstag viele Fragen zur Zuteilung der Geflüchteten und zu den Integrationsmaßnahmen. Die Antwort der Stadtvertreter/-innen lautete meist, dass nicht nur die Sozialarbeiter/-innen der Unterkunft Integration verwirklichen können, sondern dass es den Kontakt und die Begegnung mit Anwohner/-innen brauche. Einige fragten auch, ob und wo Spenden abgegeben werden könnten.

Voraussichtlich Anfang April soll die für rund 300 Personen ausgelegte Unterkunft in Betrieb genommen werden.

225 Knöllchen: Mal wieder zu viele Autos rund um Bundesligaspiel

Während des Bundesligaspiels RB Leipzig gegen Borussia Mönchengladbach am Samstagnachmittag registrierten Polizei und Ordnungsamt erneut zahlreiche falsch geparkte Autos. Nach Angaben der Polizei kam es zu rund 1.200 „Bürgergesprächen“ mit Fahrzeugführer/-innen. Außerdem wurden 225 Ordnungswidrigkeiten nach der StVO und dem sächsischen Waldgesetz geahndet.

Bei derartigen Veranstaltungen kommt es rund um die „Red-Bull“-Arena regelmäßig zur Situation, dass Autos im Landschaftsschutzgebiet „Leipziger Auwald“ abgestellt werden – beispielsweise auf dem Marienweg oder, wie diesen Samstag, im Bereich Palmengartenwehr.

Neben dem Palmengartenwehr wurde am Samstag laut Polizei vor allem auf der Zeppelinbrücke auf der Jahnallee ordnungswidrig geparkt. Nach Angaben der Polizei wurden mehrere verkehrswidrig abgestellte Fahrzeuge im Stadionumfeld abgeschleppt.

Die Besonderheit diesmal: Nicht nur zum Fußballspiel reisten tausende Menschen an, sondern parallel auch zu einer Veranstaltung der „Ehrlich Brothers“ in der nahegelegenen Arena Leipzig. Obwohl sowohl in Verbindung mit dem Fußballspiel als auch bezüglich der „Ehrlich Brothers“-Show vorab wie gewohnt auf vielen Kanälen dafür geworben wurde, den ÖPNV und die Park&Ride-Plätze zu nutzen, waren einige Angereiste wohl so überrascht von der angespannten Parksituationen, dass sie ihrem Ärger der Polizei gegenüber Luft machten.

„Besucher der Veranstaltungen der Ehrlich Brothers kamen teilweise verspätet zu ihren Veranstaltungen und teilten mitunter deutlich ihren Unmut gegenüber den Einsatzkräften vor Ort mit“, heißt es in der Medieninformation der Polizei.

Alle Parkplätze im direkten Stadionumfeld waren aufgrund des Bundesligaspiels mit Anpfiff 15:30 Uhr bereits lange vor Beginn der „Ehrlich Brothers“-Show (19:30) belegt.

Wie bereits beim Spiel RB Leipzig gegen Eintracht Frankfurt am vergangenen Samstag waren die Park&Ride-Plätze nicht sehr gefragt: Wie dem Polizeibericht zu entnehmen ist, waren sie nur zu 21 Prozent ausgelastet.

Tarifabschluss bei der Deutschen Post: Unbefristeter Streik abgewendet

Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat:

über eine erneute Untersuchung des Bestands des Stadtgeschichtlichen Museums aus NS-Raubkunst

über die Fußball-Regionalliga-Partie BSG Chemie Leipzig gegen den Chemnitzer FC am Sonntag

über die Rechtslage bezüglich Schottergärten in Sachsen

Was am Wochenende außerdem wichtig war: Der Tarifkonflikt bei der Deutschen Post ist vorerst beendet. Die Gewerkschaft Verdi und die Post sind in der vierten Verhandlungsrunde, die am Freitag eröffnet wurde, übereingekommen: Laut der Post beinhaltet der Tarifabschluss eine durchschnittliche Lohnerhöhung um 11,5 Prozent. Verdi zeigte sich zufrieden mit dem lang verhandelten Ergebnis.

Der bundesweite unbefristete Streik, der noch am Donnerstag aufgrund einer Urabstimmung der Gewerkschaftsmitglieder angekündigt wurde, konnte somit abgewendet werden.

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