Bei einem schweren Unfall nahe Eilenburg sind drei Menschen gestorben, vier weitere liegen teils schwerverletzt im Krankenhaus. In Bad Lauchstädt im Saalekreis hat ein Mann mutmaßlich erst seine Ex-Partnerin und dann sich selbst erschossen. Und nach einer Blockade der „Letzten Generation“ ermittelt die Polizei wegen gefährlicher Körperverletzung gegen einen Autofahrer. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 9. März 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Drei Tote nach Unfall auf B87: Strecke wohl noch bis Freitag gesperrt

Nach einem schweren Verkehrsunfall auf der Bundesstraße 87 bei Eilenburg sind am Donnerstagvormittag drei Menschen an der Unfallstelle gestorben. Vier weitere Personen wurden mit teils schweren Verletzungen in verschiedene Leipziger Krankenhäuser gebracht.

Nach Polizeiangaben geriet gegen 10:45 Uhr ein Pkw der Marke Mercedes aus noch unbekannter Ursache auf die Gegenfahrbahn und kollidierte dort mit mehreren Fahrzeugen. Bevor er in den Gegenverkehr fuhr, war der Mercedes auf der Fahrbahn Richtung Torgau unterwegs. Der Unfall ereignete sich auf Höhe des Bahnhofs Eilenburg.

Insgesamt stieß der Mercedes mit drei weiteren Pkw (Opel, Mitsubishi, Kia) und einem Lkw zusammen. Bei den Toten handelt es sich um einen Mann und zwei Frauen.

Seit dem Zusammenstoß ist die B87 aufgrund der Ermittlungen zum Unfallhergang und der Bergungsarbeiten in beide Richtungen voll gesperrt. Laut einer Polizeisprecherin wird die Strecke deshalb vermutlich noch bis Freitagfrüh gesperrt bleiben, da unter anderem notwendige Vermessungen zur Rekonstruktion des Unfalls durchgeführt werden. Ein DEKRA-Sachverständiger und ein Vertreter der Staatsanwaltschaften haben die Unfallstelle heute begutachtet.

Nach „Letzte Generation“-Blockade: Polizei ermittelt gegen Autofahrer

Nach einer Straßenblockade der Klimagruppe „Letzte Generation“ am Mittwochmorgen in Leipzig ermittelt die Polizei wegen des Verdachts einer gefährlichen Körperverletzung gegen einen Autofahrer.

Konkret geht es um eine Situation zu Beginn der Protestaktion an der Kreuzung Jahnallee/Marschnerstraße gegen 10 Uhr: Kurz nachdem die Aktivistinnen die Fahrbahn betreten, sich ihre typischen Warnwesten übergezogen und Plakate ausgepackt hatten, fuhren mehrere Pkw durch die noch bestehenden größeren Lücken zwischen den Aktivistinnen – bevor einige von ihnen sich auf dem Boden festklebten.

Ein Pkw touchierte dabei nach Aussagen einer betroffenen Aktivistin zwei Aktivistinnen. Auf einem Video ist zu sehen, wie das Auto auf eine junge Frau zufährt, die gerade ein Plakat aus ihrem Rucksack holt. Die Aktivistin wird kurz darauf vom langsam rollenden Pkw erfasst und nach vorn gedrückt, ihre Hände landen reflexartig auf der Motorhaube. Es sind Rufe zu hören, dann ist der Pkw auch schon weitergefahren.

Nach Aussagen einer betroffenen Aktivistin fuhr der Pkw-Fahrer dabei über ihren Fuß. Nach dem Aufenthalt in der Polizeidirektion begab sie sich nach eigenen Angaben in eine Notaufnahme, da ihr Fuß schmerzte und sie den Fall dokumentieren wollte. Eine Röntgenaufnahme habe ergeben, dass nichts gebrochen sei.

Die Polizei wollte am Donnerstagnachmittag mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen keine weiteren Angaben zu dem Vorfall machen. Klar ist nur, dass nicht die Aktivistin Anzeige erstattet, sondern die Polizei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet hat, da es sich um eine mutmaßliche Straftat handelt. Die „Letzte Generation“-Aktivistin hatte die Polizei vor Ort auf den Vorfall hingewiesen.

Mutmaßlicher Femizid in Bad Lauchstädt

Ein 61-jähriger Mann hat in Bad Lauchstädt im Saalekreis (Sachsen-Anhalt) allem Anschein nach seine 59-jährige Ex-Partnerin und später sich selbst getötet. Der Vorfall ereignete sich am Mittwochabend. Nach Polizeiangaben eröffnete der Mann mit einer Pistole das Feuer auf die Beamt/-innen, als sie am Mehrfamilienhaus eintrafen, in dem sich die Wohnung der getöteten Frau befindet.

Das herbeigerufene SEK fand die beiden mit Schussverletzungen vor, sie verstarben kurz darauf.

Gewalt gegen Frauen ist weltweit – somit auch in Deutschland – an der Tagesordnung. Im bundesweiten Schnitt wird alle drei Tage eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet. Laut einer Statistik des Bundeskriminalamtes (BKA) starben im Jahr 2021 beispielsweise 113 Frauen durch partnerschaftliche Gewalt. Hinzu kommen die Fälle, in denen Männer ihre Schwestern, Cousinen oder Mütter töten – ebenfalls aus einem männlichen Besitzanspruch heraus. Diese Fälle werden vom BKA jedoch nicht als eigene Kategorie statistisch erfasst. Und die Tötungen sind nur die Spitze der Gewaltspirale: Statistisch gesehen wird alle 4,5 Minuten einer Frau in Deutschland Gewalt im Kontext ihrer Partnerschaft angetan.

Razzia im Bereich Kinderpornografie

Wie bereits mehrmals in den vergangenen Jahren hat die sächsische Polizei heute im Rahmen einer Razzia im Bereich Kinderpornografie Wohnungen durchsucht. Wie die Staatsanwaltschaft Dresden mitteilte, suchten Einsatzkräfte heute insgesamt Wohnungen von 26 Beschuldigten in Dresden und den Landkreisen Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und Meißen auf.

Dabei stellten die Beamt/-innen vor allem digitale Endgeräte und Speichermedien sicher, darunter 55 Handys, 36 Computer und 97 „andere digitale Speichermedien“. Außerdem nahm die Polizei „pyrotechnische Erzeugnisse“ und eine Hieb-/Stichwaffe mit.

Der Einsatz wurde von 42 Kriminalist/-innen der Polizeidirektion Dresden und 148 Beamt/-innen der Sächsischen Bereitschaftspolizei durchgeführt. „Mit der heute erfolgten konzertierten Aktion soll der signifikanten Zunahme von Ermittlungsverfahren aus dem Bereich der Kinder- und Jugendpornographie effektiv begegnet werden“, hieß es am Donnerstag vonseiten der Staatsanwaltschaft.

Eine ähnliche Durchsuchungsmaßnahme hatte es im Juli 2022 gegeben, damals waren ebenfalls Dresden und die Landkreise Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und Meißen im Fokus der Ermittlungen.

Arbeitskampf bei der Deutschen Post dauert an

Worüber die LZ heute außerdem berichtet hat:

über den weiteren Verlauf des Candylove-Prozesses am Landgericht Leipzig

über eine Schwerpunktkontrolle der Polizei an der Eisenbahnstraße

über einen CO₂-Rechner für Kulturbetriebe in Leipzig und Dresden

Was heute sonst noch wichtig war: Der Arbeitskampf bei der Deutschen Post wird so schnell nicht beendet sein. Heute haben sich die Verdi-Mitglieder unter den Post-Angestellten in einer Urabstimmung für einen unbefristeten Streik ausgesprochen. 85,9 Prozent lehnten das aktuelle Tarifangebot der Post ab und stimmten somit für einen ausgedehnten Arbeitskampf.

Derweil wurde heute bekannt, dass die Deutsche Post im vergangenen Geschäftsjahr (2022) 8,4 Milliarden Euro Gewinn gemacht hat. Dafür sei großteilig das „überragende Auslandsgeschäft“ des Dax-Konzerns verantwortlich. Somit hat die Post erneut einen Rekordgewinn zu vermelden: Im Geschäftsjahr 2021 waren es „nur“ 5,1 Milliarden.

Die Gewerkschaft Verdi fordert angesichts der Inflation 15 Prozent mehr Tariflohn bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten. Obendrein sollen Studium und Ausbildung bei der Deutschen Post besser vergütet werden. Die Deutsche Post will auf diese Forderung bisher nicht eingehen.

Ein Großteil der rund 160.000 Tarifbeschäftigten sind laut Verdi Geringverdiener/-innen. Sie seien in besonderem Maße von den aktuellen Preissteigerungen betroffen. Mit Blick auf die Milliardengewinne der Post sei der Standpunkt der Post im Tarifkonflikt inakzeptabel und provokant.

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