Im Osten von Leipzig gab es heute einen offenbar geplanten Polizeieinsatz, die Hintergründe sind noch nicht geklärt. Der Freistaat Sachsen hat die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2022 veröffentlicht – mit ein paar interessanten Befunden. Und: Chinas Staatspräsident Xi Jinping weilt weiter in Moskau und hat Wladimir Putin zum Gegenbesuch eingeladen. Die LZ fasst zusammen, was am Dienstag, dem 21. März 2023, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Polizeieinsatz im Leipziger Osten
Im Bereich des Rabets im Leipziger Osten gab es heute einen Polizeieinsatz. Nach Beobachtungen, welche uns am frühen Nachmittag erreichten, sollen Beamte das Ost-Passage-Theater kurz abgesperrt haben, wo sich mutmaßlich Personen in Maßnahmen befanden. Auch soll es zu Verfolgungen gekommen und zuweilen lautstark zugegangen sein. Kurz nach 14 Uhr sei die Polizei abgefahren.
Auf Nachfrage bei der Polizeidirektion teilte deren Sprecherin Dorothea Benndorf der LZ lediglich mit, dass es sich wohl um vorab geplante Maßnahmen handele, genauere Auskünfte seien zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht möglich.
Der Leipziger Osten und speziell der Bereich der Eisenbahnstraße hat weit über Leipzig hinaus den negativen Ruf eines Kriminalitäts- und Drogenschwerpunkts – erst am späten, gestrigen Abend gab es hier einen Großeinsatz der Polizei. Hintergrund war eine Schlägerei, erste Meldungen über eine Schussabgabe entpuppten sich beim Eintreffen unseres Reporters als falsch.
Doch ist in den letzten Jahren ein Wandel zu beobachten, der den vielfältigen Szenekiez Eisenbahnstraße zunehmend differenziert in seinem Facettenreichtum beschreibt. So zieht der migrantisch geprägte Ort längst immer mehr junge Menschen, Studenten und Künstler an, die hier ihre Freiräume finden. Der Wirklichkeit kommt dies, bei allen Problemen, allemal näher als schlagzeilenträchtiger Maximalismus einer reißerischen Berichterstattung.
PKS Sachsen: weniger Straftaten als 2019, mehr politische Delikte
Bleiben wir nahe am Thema: Der Freistaat Sachsen hat heute seine Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2022 publiziert. Landesinnenminister Armin Schuster (61, CDU) machte dazu deutlich, dass Sachsen weiterhin ein sicheres Bundesland bliebe, dazu leisteten die Polizistinnen und Polizisten ihren Beitrag, so der Tenor.
Heute stellte @SMIsachsen-Minister Armin Schuster & die Leiterin unseres #Landeskriminalamtes Sonja Penzel die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2022 vor. Sie zeigt auch dieses Jahr wieder: Sachsen ist ein sicheres Bundesland: https://t.co/Ex13K5i4qp#PKSachsen2022 pic.twitter.com/hexbZLcO1e
— Polizei Sachsen (@PolizeiSachsen) March 21, 2023
Einer der zentralen Befunde: 2022 wurden demnach in Sachsen 8,4 Prozent mehr Straftaten als im Vorjahr 2021 erfasst, was sich allerdings auch als logischer Sondereffekt durch den Wegfall von Corona-Beschränkungen erklären lässt. Der aussagekräftigere Vergleich 2022 mit dem Vorpandemiejahr 2019 weist demgegenüber einen Rückgang registrierter Straftaten auf, um 1,7 Prozent. Das Herausrechnen rein aufenthaltsrechtlicher Verstöße durch den unerlaubten Grenzübertritt lässt den Effekt noch deutlicher erscheinen. Gestiegen seien dagegen die Gesamt-Aufklärungsquote, aber auch das weit gefasste Deliktfeld politisch motivierter Kriminalität.
Die LZ präsentiert in Kürze eine detailliertere Einordnung der sächsischen PKS 2022 als Extra-Artikel.
Putin und Jinping demonstrieren Freundschaft in Moskau: „Ich lade Sie ein, China zu besuchen“
Die Atmosphäre, in der Chinas Staatspräsident Xi Jinping seinen russischen Amtskollegen Wladimir Putin (70) in Moskau besucht, ist demonstrativ freundlich: „Ich lade Sie ein, so bald wie möglich China zu besuchen“, erklärte der 69-Jährige am Dienstag gegenüber Putin sowie dessen Ministerpräsident Michail Mischustin (57). Doch hinter der netten Fassade geht es, wie immer, um knallharte Interessenpolitik.
"Freundschaft, Zusammenarbeit, Frieden": Bei seinem Besuch in Moskau stärkt der chinesische Staatschef Xi #Jinping dem Moskauer Kriegsherrn Wladimir #Putin den Rücken. Eine Analyse. https://t.co/ezFcFsGv8j
— AugsburgerAllgemeine (@AZ_Augsburg) March 21, 2023
Der Umstand, dass sich Peking nicht am Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) gegen Putin stört, ist dabei keine Überraschung – Russland und China haben den IStGH bis heute nicht anerkannt.
Russischen Angaben zufolge sprachen beide Seiten unter anderem über Fragen der wirtschaftlichen Zusammenarbeit (so verkündete der Konzern Gazprom Rekordlieferungen an Gas nach China) und auch den chinesischen Zwölfpunkteplan zur Beendigung des Ukraine-Kriegs, den Peking Ende Februar herausgegeben hatte. Dieser hatte zu direkten Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau aufgerufen.
Politischer Drahtseilakt für Peking
Die Visite Xi Jinpings in Moskau liefert Putin vor allem die willkommenen Bilder, dass er keineswegs so isoliert dasteht, wie es der Westen gern sehen würde. Für den Gast aus Peking wiederum kommt der Besuch einem politischen Drahtseilakt gleich. China gilt zwar als enger Verbündeter Russlands und hat den mörderischen Krieg gegen die Ukraine nie verurteilt, kann sich nach Meinung von Beobachtern angesichts der ökonomischen Verflechtung aber auch keinen Bruch mit dem Westen erlauben. Offiziell gibt man sich gern als Vermittler auf der Weltbühne.
Insofern ist die Frage spannend, wie weitgehend, offen und substanziell die chinesische Führung Russland gerade im militärischen Bereich unterstützen wird.
Fest steht, dass beide Seiten ein Abkommen für den Ausbau ihrer „strategischen Partnerschaft“ bis 2030 unterzeichnet haben und Putin sich gegenüber der Volksrepublik besonders als Energielieferant bewirbt. Peking wiederum will etwa mehr Elektrotechnik nach Russland exportieren.
Die Allianz festigt sich also weiter. Xi Jinpings Staatsbesuch geht noch bis Mittwoch.
Worüber die LZ heute berichtet hat:
Leipziger Klima-Experte zu neuem IPCC-Bericht: Nun muss konsequent gehandelt werden
Entscheidungsjahr 2026: Wie können Sellerhausen und Paunsdorf am S-Bahn-Netz bleiben? + Video
3 Grad mehr: Welche Welt wir unseren Kindern und Enkeln hinterlassen
Internationaler Tag des Waldes: Auch Sachsens Wälder müssen widerstandfähiger werden
Endlich für alle, die es wissen wollen: Clara Lichts Tagebücher aus den Jahren 1882 bis 1912
Was sonst noch wichtig war:
Hitze, Waldbrand, Starkregen: Wetterextreme nahmen auch im (zum 12. Mal infolge zu warmen) Jahr 2022 zu, was den Trend der globalen Erwärmung einmal mehr unterstreicht und die Gefahr von Versorgungsengpässen erhöht, warnt der Deutsche Wetterdienst.
Der Städte- und Gemeindebund empfiehlt angesichts drastischer Wohnungsnot in den Metropolen einen Umzug aufs Land – Homeoffice schaffe neue Möglichkeiten.
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