Das groรe Verkehrschaos bleib rund um das RB-Spiel am Mittwochabend trotz des LVB-Warnstreiks aus, dennoch hatten Polizei und Ordnungsamt alle Hรคnde voll zu tun. Auรerdem hat das Bundesverfassungsgericht eine Verfassungsbeschwerde von Oury Jallohs abgelehnt und eine junge Frau ist ihren schweren Verletzungen nach einem Unfall auf dem Rosenmontagsumzug in Halle erlegen. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 23. Februar 2023, in Leipzig, Sachsen und darรผber hinaus wichtig war.
24 abgeschleppte Autos und 287 Knรถllchen wรคhrend RB-ManCity-Spiel
Am Mittwochabend ist es wรคhrend der Champions-League-Partie RB Leipzig gegen Manchester City (1:1) im Bereich rund um die Red-Bull-Arena erneut zu zahlreichen Verstรถรen gegen Park- und Halteverbote gekommen. Wie die Polizeidirektion Leipzig berichtet, wurden 24 Fahrzeuge abgeschleppt, 287 Fahrzeuge bekamen ein Knรถllchen hinter die Scheibenwischer geklemmt. 54 dieser Fahrzeuge wurden laut Polizei im Landschaftsschutzgebiet des Auwaldes geparkt, weshalb gegen die Autobesitzer/-innen Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet wurden.
Vor dem Hintergrund des ganztรคgigen Warnstreiks der Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) war das Small-Talk-Thema Nummer 1 am gestrigen Mittwoch die Verkehrssituation rund um die Red-Bull-Arena. Normalerweise setzen die LVB Sonder-Straรenbahnen ein, um den Massen an Fuรballfans gerecht zu werden, doch aufgrund des Warnstreiks fuhren gestern in Leipzig weder Busse noch Straรenbahnen.
Rund 45.000 Menschen โ das Spiel war ausverkauft โ hatten sich gestern auf den Weg zur Red-Bull-Arena gemacht. Polizei und Ordnungsamt hatten dabei alle Hรคnde voll zu tun, denn die sowieso meist angespannte Verkehrssituation wรคhrend RB-Spielen (inklusive zahlreicher Falschparker/-innen) wurde durch die Arbeitsniederlegung der LVB-Angestellten und den dadurch wegfallenden รPNV verschรคrft.
Die Polizei konzentrierte sich bei ihrem gestrigen Einsatz laut eigener Aussage auf die โLenkung der Verkehrsstrรถme von Pkw-Anreisenden sowie der vermehrten Fuรgรคngerbewegungenโ. Die Polizeidirektion spricht von โ463 Bรผrgergesprรคchenโ, in denen Verkehrsteilnehmer/-innen gestern โmit positivem Ergebnis auf ihr Verhalten hingewiesenโ wurden.
Lob und Kritik fรผr Polizeieinsatz rund um Red-Bull-Arena
Auf Social Media gibt es gemischtes Feedback zum gestrigen Polizeieinsatz. Beim Scrollen durch Twitter und Facebook entdeckt man Lob fรผr die Verkehrspolizist/-innen. โSie verdienen ein fettes Dankeschรถnโ, schreibt jemand auf Twitter. โDer Verkehr zu Fuร und auf dem Rad hatte Vorfahrt.โ
Ein Twitter-User stรถrte sich daran, dass die zahlreichen Polizeiwagen Rad- und Fuรwege in der Jahnallee und ihren Seitenstraรen blockierten. โFuรgรคnger mussten ausweichen, Radfahrer in Richtung Gleise ausweichen. War nicht so clever gelรถst.โ
Das groรe Verkehrschaos blieb gestern rund um die Jahnallee zum Glรผck aus, was sicherlich auch daran lag, dass sowohl die LVB als auch RB Leipzig und die RB-Fan-Community frรผhzeitig in den Sozialen Netzwerken auf den รPNV-Ausfall hingewiesen hatten. Der Fuรballclub hatte den Zuschauer/-innen vorab geraten, mรถglichst per Rad oder zu Fuร anzureisen. โFahrt NICHT per Auto zum Stadion, da es im Umfeld nur wenige Parkplรคtze gibtโ, hieร es von RB-Seite.
Einige Fuรballfans hat der unfreiwillige Umstieg aufs Fahrrad anscheinend so gut gefallen, dass sie ab sofort hรคufiger mit dem Rad zum Spiel fahren wollen. โWir sind erstmals mit dem Fahrrad angereist und waren gut 30 Minuten schneller als mit der Bahn. Werden es am Wochenende wiederholenโ, schreibt ein Twitter-User.
Bruder Oury Jallohs scheitert vor Bundesverfassungsgericht
Polizei und Staatsanwaltschaft mรผssen den Fall Oury Jalloh nicht neu aufrollen. Das hat das Bundesverfassungsgericht heute entschieden. Zuvor hatte der Bruder des verstorbenen Mannes aus Sierra-Leone Verfassungsbeschwerde eingereicht, um zu erwirken, dass die Ermittlungsbehรถrden die Todesumstรคnde seines Bruders erneut untersuchen mรผssen.
Laut dem Gericht trรคgt die Entscheidung des Oberlandesgerichts (OLG) Naumburg dem Anspruch auf effektive Strafverfolgung hinreichend Rechnung. 2019 hatte das OLG Naumburg die Einstellung des Verfahrens durch die Staatsanwaltschaft Halle bestรคtigt.
Vor rund 18 Jahren โ am 7. Januar 2005 โ verbrannte der aus Sierra-Leone stammende Oury Jalloh in einer Gewahrsamszelle des Polizeireviers Dessau. Die Polizei gab danach an, dass sich der gefesselte und stark alkoholisierte Mann selbst angezรผndet habe. Schnell kamen aufgrund von Brandgutachten, Zeug/-innenaussagen und Spuren aus der Brandnacht erhebliche Zweifel an der Version der Polizeibehรถrden auf. Das Geschehen wurde von Justiz und Polizei, so sehen es Kritiker, nie aufgearbeitet und Widersprรผche in dem seit Jahren umstrittenen Fall blieben demnach ohne Erklรคrung. Erst im Januar hatte eine Demo in Dessau an den Tod Oury Jallohs und die Ungereimtheiten erinnert.
Die Hinterbliebenen des Asylbewerbers haben angekรผndigt, nicht aufzugeben und sich an den Europรคischen Gerichtshof fรผr Menschenrechte in Straรburg zu wenden.
Halle: Junge Frau nach Unfall bei Rosenmontagsumzug verstorben
Nach einem Unfall wรคhrend des Faschingsumzuges am Montag in Halle ist eine junge Frau an ihren schweren Verletzungen gestorben. Das teilte die Polizei heute mit. Die 21-Jรคhrige war am Rosenmontag von einem Mottowagen auf dem Umzug รผberrollt worden. Sie hatte als Mitglied eines Faschingsvereins aus dem Saalekreis an dem Umzug teilgenommen.
Wegen des Unfalls wurden der Karnevalszug und die Abschlussveranstaltung auf dem Markt am Montag abgesagt. Die Polizei ermittelt.
Erster Jahrestag des รberfalls Russlands auf die Ukraine: Demos in Leipzig
Worรผber die LZ heute auรerdem berichtet hat:
รผber die Verzรถgerung der Abschaffung der Waffenverbotszone rund um die Leipziger Eisenbahnstraรe
รผber das Champions-League-Achtelfinale RB Leipzig gegen Manchester City
Was morgen wichtig wird: Am Freitag jรคhrt sich der Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine zum ersten Mal. Aus diesem Anlass wird es in Leipzig mehrere Demonstrationen geben. Die ukrainische Community in Leipzig und ihre Unterstรผtzer/-innen rufen fรผr morgen unter dem Motto โFreiheit und Frieden fรผr die Ukraineโ zu einer Kundgebung inklusive Demonstrationszug auf dem Augustusplatz auf. Der Kreisverband der Grรผnen hat sich diesem Aufruf angeschlossen.
Die Linkspartei veranstaltet morgen Abend ihre eigene โFriedenskundgebungโ anlรคsslich des traurigen Jubilรคums, und zwar auf dem kleinen Wilhelm-Leuschner-Platz. Bei der Versammlung mit dem Titel โVerhandlungen statt Panzer!โ werden unter anderem der Leipziger Bundestagsabgeordnete Sรถren Pellmann (Die Linke) und Linken-Urgestein Gregor Gysi (per Videoschalte) sprechen.
Der Freistaat hat angekรผndigt, vor der Dresdner Staatskanzlei, den Staatsministerien und weiteren Landesbehรถrden morgen Ukraine-Flaggen wehen zu lassen. Das Flaggenhissen soll eine โGeste der Solidaritรคtโ mit den in der Ukraine lebenden Menschen sein.
Am 24. Februar 2022 รผberfielen russische Streitkrรคfte die Ukraine vรถlkerrechtswidrig und unter fadenscheinigen Begrรผndungen von Prรคsident Wladimir Putin. Seitdem herrscht Krieg in der Ukraine, rund acht Millionen Menschen mussten laut den Vereinten Nationen aus ihrer Heimat in andere Lรคnder fliehen. Mehr als eine Million ukrainische Geflรผchtete wurden seitdem in Deutschland registriert.
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