Ein zumindest aus Sicht der Leipziger Polizei eher ruhiges Weihnachtsfest ist zu Ende gegangen und damit die berühmte Zeit „zwischen den Jahren“ angebrochen. Doch weniger sorgenvoll ist unser Blick über den Tellerrand deswegen nicht, weil die Zukunft weiter äußerst ungewiss erscheint: Während die Ukraine nach zehn Monaten Kriegszustand Vorschläge für einen Friedensgipfel unterbreitet, nehmen die Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo massiv zu. Die LZ fasst zusammen, was am Dienstag, dem 27. Dezember 2022, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Einbrüche, Unfälle, Explosionen – dennoch ruhige Weihnachtsbilanz der Leipziger Polizei
Hoffentlich sind Sie, liebe Leserinnen und Leser, gut durch die vergangenen Festtage gekommen und haben etwas Zeit zur Entspannung gefunden! Zu den Berufsgruppen, die auch zu Weihnachten die Stellung halten mussten, zählen neben vielen anderen natürlich Polizei-Angehörige.
Und die hatten in den letzten Tagen durchaus gut zu tun: Im Zeitraum vom 24. Dezember (6 Uhr) bis zum heutigen Morgen wurden nach Angaben der Polizeidirektion Leipzig insgesamt über 850 Einsätze im Stadtgebiet sowie den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen registriert, etwa 280 pro Tag.
Das allerdings sei, gemessen am sonstigen Pensum von 450 bis 550 Einsätzen täglich, für die Leipziger Polizei eine eher ruhige Bilanz der Weihnachtsfeiertage 2022. Vor allem hatten es die Gesetzeshüter mit einer Vielzahl von Autounfällen zu tun, daneben wurden mehrere Brände und Sprengstoffexplosionen verzeichnet, unter anderem an Automaten.
Außerdem kam es zu vollendeten bzw. versuchten Einbrüchen – darunter einer in der Jahnallee, wo eine Wohnungsmieterin einen Mann beim Versuch überraschte, über den Balkon zu klettern. Zwei Verdächtige wurden nach einer Fahndung gestellt.
Taiwan und Kosovo – neuerliche Spannungen bereiten Sorge
Viel mehr Unruhe herrscht derzeit auf der großen Bühne der Weltpolitik. Zum anhaltenden Krieg in der Ukraine gesellen sich nun auch militärische Drohgebärden Chinas gegen Taiwan – der demokratisch verfasste Inselstaat hat deswegen entschieden, die geltende Wehrpflicht von vier auf zwölf Monate heraufzusetzen und die Bezahlung der Streitkräfte anzuheben.
Als weiterer Unruheherd kommt nun vor der eigenen Haustür auch noch der auflodernde Konflikt zwischen Serbien und dem Kosovo obendrauf: Serbien hat seine Armee an der Grenze zum Kosovo in höchste Alarmbereitschaft versetzt, wobei zunächst unklar bleibt, was genau das bedeutet.
Doch bereits in den letzten Monaten und Wochen hatten die Spannungen der Kontrahenten heftig zugenommen, besonders im Norden des Kosovo, wo erst Sonntagabend Schüsse gefallen waren.
Militante Serben errichten Barrikade in Mitrovica https://t.co/mlT5Vy0HA6 #Serbien #Kosovo #Barrikade
— tagesschau (@tagesschau) December 27, 2022
Serbien hatte die Kontrolle über den Kosovo nach einer NATO-Intervention im Frühjahr 1999 verloren, die offiziell dazu diente, ein blutiges Vorgehen Serbiens gegen Unabhängigkeits-Bestrebungen der albanischen Bevölkerung im Kosovo zu verhindern. Dieser hatte sich dann 2008 zum eigenständigen Staat erklärt, was Serbien wiederum jedoch bis heute nicht anerkennt.
Die Regierung in Belgrad sieht sich als Schutzmacht der serbischen Minderheit im Kosovo, die durch Albaner schikaniert werde, so der immer wieder geäußerte Vorwurf. Die Sorge vor einem weiteren, bewaffneten Konflikt wird im Moment nicht gerade kleiner.
Ukraine schlägt Friedensgipfel vor
Wird es 2023 zum erhofften Frieden in der Ukraine kommen? Der militärische Überfall der russischen Führung um Langzeit-Präsident Wladimir Putin (70) auf das Nachbarland sorgte am 24. Februar 2022 für einen Schockzustand. Bisher sind Millionen Menschen aus dem Land geflüchtet, Tausende verletzt oder tot. Dass der nun zehnmonatige Krieg im neuen Jahr endet, glaubt einer neuen Umfrage nach jedenfalls nur eine Minderheit der Deutschen.
Nun hat die Ukraine einen Schritt nach vorn getan: Ein international besetzter Friedensgipfel im Februar soll nach dem Willen des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba (41) Möglichkeiten eines Friedensschlusses eruieren. Als Vermittler wurde UN-Generalsekretär António Guterres (73) ins Spiel gebracht.
Ukraine schlägt internationalen Friedensgipfel vor https://t.co/33rwP8XANk #Ukraine #Gipfeltreffen
— tagesschau (@tagesschau) December 27, 2022
Offenbar erhofft sich die Ukraine von einer international besetzten Konferenz mehr Druck auf den Aggressor. Dass eine solche Strategie zumindest ein bisschen was bewegen kann, zeigte sich etwa beim Abkommen zur Ausfuhr von Getreide aus ukrainischen Häfen, das unter Vermittlung der UN und der Türkei zustande gekommen war.
Wie realistisch ist der Vorstoß?
Doch realistisch betrachtet, scheint eine Einigung derzeit in weiter Ferne: Während Kiew auf einem Kriegsverbrecher-Tribunal und dem kompletten Abzug russischer Truppen (einschließlich Freigabe der 2014 annektierten Halbinsel Krim) besteht, ehe man sich an einen Tisch setzt, erklärt Moskau wiederum, die eroberten Territorien als eigenes Staatsgebiet anzusehen.
Nur allzu passend dazu polterte Putins treues Sprachrohr, Außenminister Sergej Lawrow (72), die Ukraine müsse die gewünschten Bedingungen Russlands akzeptieren. Sonst, so die unverhohlene Drohung, würde das Militär vollendete Tatsachen schaffen. Russland verlangt neben einer Anerkennung okkupierter Gebiete Sicherheitsgarantien, eine Demilitarisierung sowie die sogenannte „Entnazifizierung“ der Ukraine.
Die UN reagierte, wohl unter Kenntnis der schwierigen Lage, nur zurückhaltend auf den ukrainischen Vorstoß: Verhandlungen seinen erst möglich, wenn beide Seiten es wollten.
Stadtrat, Windkraft und Träumer-Serie der LZ
Worüber die LZ heute berichtet hat:
Der Stadtrat tagte, unter anderem zur Frage der Erstattung von Bau-Mehrkosten und
Umweltökonom Paul Lehmann kommentiert die neuen Windkraftregeln für Sachsen,
der sächsische Umweltminister gibt sich bei der Thematik zuversichtlich für 2023 und
Ralf Julke stellt ein neues Heft von Schwarwel vor.
Und was wäre die Zeit um den Jahresausklang ohne die Träumer-Reihe der LZ? Heute gibt der Leipziger Lehrling Franz Böhme für uns ein paar Einblicke in seine Gedankenwelt.
Heikler Job für Lambsdorff, Suche nach Juwelenraub-Beweismaterial beendet und Streit um Corona-Maßnahmen
Was sonst noch wichtig war: Neuer und besonders heikler Job für Alexander Graf Lambsdorff (56) – der Diplomat und FDP-Politiker soll neuer Botschafter Deutschlands in Moskau werden.
Die Berliner Polizei hat die Suche nach Beweismaterial zum Dresdener Juwelenraub im Grünen Gewölbe abgeschlossen – bei der Aktion im Neuköllner Schifffahrtskanal hätten die Taucher keine Beweisstücke gefunden. Weitere Details wurden unter Verweis auf das noch laufende Verfahren gegen die mutmaßlichen Täter nicht genannt.
Im Streit um ein Ende der Corona-Maßnahmen tritt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) weiter auf die Bremse.
Blick ins Kalenderblatt: Geburt und Tod zweier bedeutender Politiker
Der 27. Dezember im Kalenderblatt: Am 27. Dezember 1961 wurde in Bad Honnef Guido Westerwelle geboren, der heute entsprechend 61 Jahre alt geworden wäre. Der Überzeugungs-Liberale hatte in der FDP Karriere gemacht, unter anderem als langjähriger Bundesparteichef und Außenminister der schwarz-gelben Regierungskoalition unter Angela Merkel (2009–2013).
Danach zog er sich aus der aktiven Politik zurück. Im März 2016 starb er mit 54 Jahren an den Folgen einer 2014 diagnostizierten Leukämie.
Heute vor genau 15 Jahren wurde die pakistanische Oppositionspolitikerin und frühere Premierministerin Benazir Bhutto bei einem Attentat kurz vor der Parlamentswahl ermordet. Mit ihr finden 20 weitere Menschen den Tod.
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