Zum Ende des verlängerten Wochenendes wird am heutigen Feiertag in Leipzig noch einmal an mehreren, zentralen Orten demonstriert. In Deutschland sind die Gasspeicher zu mehr als 98 Prozent aufgefüllt. Und: Die Ukraine meldet einmal mehr einen massiven Raketenbeschuss durch Russland, große Teile Kiews sollen ohne Strom- und Wasserversorgung sein. Die LZ fasst zusammen, was am Montag, dem 31. Oktober 2022, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Wieder mehrere Kundgebungen in Leipzig
Nach einer Verschnaufpause am gestrigen Sonntag sind heute erneut mehrere Demos in Leipzig angemeldet. So werden bis zu 3.000 Menschen zu einem rechtsoffenen Aufzug unter dem Motto „Frieden, Freiheit und Selbstbestimmung. Sofort Nordstream 2 öffnen“ ab 19 Uhr auf dem Augustusplatz erwartet.
Zum Gegenprotest ruft das linke Aktionsbündnis „Leipzig nimmt Platz“ auf, welches seit dem Nachmittag unter dem Motto „Welcome to HELLoween“ vom Alexis-Schumann-Platz aus ebenfalls Richtung City unterwegs ist. Am späten Nachmittag zogen nach Schätzungen unseres Reporters 250–300 Teilnehmer über die Karl-Liebknecht-Straße, darunter Angehörige des „Schwarzen Blocks.“
Obendrein haben auch die Leipziger Linken eine Kundgebung auf dem kleinen Wilhelm-Leuschner-Platz angemeldet. Mit dem Slogan „Gruselpolitik beenden. Genug ist genug!“ wird dabei unter anderem für eine Besteuerung von Krisenprofiteuren gekämpft. Hier hatten sich gegen 16:45 Uhr geschätzt 300 Personen versammelt.
Ein paar Eindrücke sind hier in der Bildergalerie zu sehen, unsere LZ-Kollegen sind vor Ort und beobachten die dynamische Situation für uns weiterhin auch am Abend. Dazu gibt es einen informativen Liveticker inklusive Bildern und Videos, geschrieben von unserem Kollegen Michael Freitag.
Füllstände der Gasspeicher: Hoffnung für den Winter 2022/23?
Wie wird das Land durch den Winter kommen? Es war und ist wohl so etwas wie die Gretchenfrage der Energie(un)sicherheit, seit die russische Führung ihre Gaslieferungen an den Westen und eben auch die Bundesrepublik infolge der Sanktionen für den Ukraine-Krieg faktisch eingestellt hat. Denn das bisher preiswerte Erdgas aus dem Osten stellt für uns gewohnheitsmäßig einen Pfeiler auch zum Beheizen unserer Privatwohnungen und Stuben dar.
In Deutschlands #Gasspeicher|n lagert so viel Erdgas wie nie zuvor. Laut den europäischen Gasspeicherbetreibern beherbergen sie derzeit 241,62 Terawattstunden. Die #Speicher sind damit zu über 98 Prozent ausgelastet-.https://t.co/O1PcvfXW6Q
— BR24 (@BR24) October 31, 2022
Nun die immerhin leicht hoffnungsfrohe Nachricht: Die Gasspeicher in Deutschland sind zu 98,52 Prozent gefüllt und damit so gut wie voll. Damit kann eine Verordnung, wonach die einzelnen Füllstände zum 1. November 2022 jeweils mindestens 95 Prozent betragen sollen, wohl weitgehend eingehalten werden. Lediglich der größte deutsche Speicher in Rehden (Niedersachsen), der zuletzt zu 91,4 Prozent ausgelastet war, wird dies bis morgen wohl nicht ganz schaffen.
Wie gut es das Land am Ende wirklich durch die bevorstehende Wintersaison schafft, ist freilich noch nicht entschieden. Nicht zuletzt das Wetter dürfte den Verbrauch beeinflussen – und bislang war der außergewöhnlich warme Oktober ohne Zweifel einer der Faktoren, der zum Einsparen von Heizenergie beitrug.
Ukraine: Luftalarm und Raketenbeschuss – zivile Infrastruktur im Fadenkreuz
Klar ist, dass auch wir mit den Folgen des verbrecherischen Angriffs auf die Ukraine kämpfen – in Form einer hohen Inflation vor allem durch gestiegene Energie- und Lebensmittelpreise, die auch und gerade den Mittelstand hart trifft, mit unabsehbaren Folgen.
Und dennoch ist dies kein Vergleich zum Leid der vielen Ukrainerinnen und Ukrainer. Aus dem Land, das sich seit 24. Februar 2022 gegen den militärischen Überfall durch die Kreml-Clique um Russlands Langzeitpräsident Wladimir Putin (70) zur Wehr setzt, wird heute einmal mehr massiver Raketenbeschuss gemeldet.
In großen Teilen des Staatsgebiets gab es offenbar Luftalarm, Explosionen sollen sich in Kiew, Saporischschja und Charkiw ereignet haben. Die Bevölkerung wurde dazu aufgerufen, sich in Bunkern und anderen Räumlichkeiten in Sicherheit zu bringen.
Auch die zivile Infrastruktur fiel den Attacken zum Opfer, so soll ein großer Teil der Einwohnerinnen und Einwohner in der Hauptstadt Kiew zeitweise von der Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten gewesen sein. Insgesamt habe es Angriffe vonseiten Russlands mit mehr als 50 Raketen und Marschflugkörpern gegeben, von denen die ukrainische Luftabwehr allerdings 44 erfolgreich abgeschossen habe. Die Angabe einer Kriegspartei ist jedoch nicht unabhängig verifizierbar.
Trotz russischer Aufkündigung: Getreide-Frachter aus Ukraine unterwegs https://t.co/6Xczg5Jr9t #Getreidefrachter #Getreideabkommen
— tagesschau (@tagesschau) October 31, 2022
Zudem sollen trotz der russischen Aussetzung des Abkommens zur Ausfuhr von Getreide aus der Ukraine auch heute zwölf beladene Frachter über das Schwarze Meer gestartet sein. Ungeachtet der Drohungen aus Moskau waren offenbar mehrere Schiffe über den im Sommer ausgehandelten Transportkorridor unterwegs. Ukrainisches Getreide spielt eine zentrale Rolle bei der Ernährung von Millionen Menschen vor allem im Nahen Osten und Afrika.
Sensible Infrastruktur, Heizgewohnheiten und Patriarchat
Worüber die LZ heute berichtet hat:
LZ-Sportreporter Jan Kaefer berichtet über die Freistellung des Cheftrainers vom SC DHfK,
Konstanze Caysa führt ein philosophisches Interview,
dazu auch mit den Heizgewohnheiten der Leipziger,
mit einer kommenden Fachkonferenz zum Schutz sensibler Infrastruktur,
dem heftigen, jahrelangen Trockenstress von Leipziger Bäumen
und einem Essay-Band über die patriarchalen Strukturen unserer Gesellschaft.
Strafantrag wegen NSU-Akten, rassistische Vorfälle und Kritik an Klima-Aktivisten
Was sonst noch wichtig war: Wegen einer aus eigener Sicht unrechtmäßigen Weitergabe von Verschlusssachen hat das Landesamt für Verfassungsschutz Hessen Strafantrag gegen Unbekannt gestellt. Hintergrund sind die jüngst durch das „ZDF Magazin Royal“ und die Plattform „Frag den Staat“ veröffentlichten Dokumente zum rechtsterroristischen „Nationalsozialistischen Untergrund“ (NSU).
Diese waren eigentlich für 30 Jahre als Verschlusssache eingestuft worden und sollen, so die Begründung der Freigabe für die Öffentlichkeit, kein gutes Licht auf die Arbeit der Sicherheitsbehörden Hessens werfen.
Kurz nach dem Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Bautzen gab es erneut einen Angriff, mutmaßlich rassistisch motiviert, auf eine Unterkunft für geflüchtete Menschen, diesmal in Großzössen.
In Zwickau ereignete sich am Montagmorgen zudem eine Attacke auf einen 30-jährigen Syrer aus einer Gruppe heraus, das Opfer wurde beleidigt und getreten, dazu fielen offenbar Naziparolen. Das Polizeiliche Terrorismus- und Extremismus-Abwehrzentrum (PTAZ) des LKA Sachsen hat die Ermittlungen üernommen.
Bundeskanzler Olaf Scholz (64, SPD) hat Kritik an bestimmten Formen von Klimaprotesten geübt, die zu einer Gefährdung von Menschenleben führen könnten. Hintergrund ist ein dramatischer Vorfall in Berlin vom Montag. Hier standen Einsatzkräfte der Feuerwehr mit Spezialwerkzeug laut Medienberichten wegen einer Klima-Blockade im Stau, was die Bergung einer bei einem Unfall lebensgefährlich verletzten Radfahrerin verzögerte.
Alles neu macht der November
Was morgen wichtig wird: Mit dem November sind wir bereits im vorletzten Monat des Jahres 2022 angekommen – und er bringt einige Neuerungen mit sich, etwa für Streaming-Fans, Tierfreunde und Energiekunden. Der MDR hat hier eine Auflistung erstellt.
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