Am heutigen Montag wurde die Gasumlage bekannt. Ab dem 1. Oktober mรผssen Verbraucher/-innen 2,419 Cent mehr pro Kilowattstunde fรผr Gas bezahlen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) versprach im Zuge dessen ein weiteres Entlastungspaket. AuรŸerdem: Im Leipziger Osten wurde gegen Polizeigewalt demonstriert und die Auffรผhrung eines inszenierten Prozesses gegen Wirtschaftsminister Robert Habeck bleibt auch weiterhin verboten. Die LZ fasst zusammen, was am Montag, dem 15. August, in Leipzig, Sachsen und darรผber hinaus wichtig war.

2,419 Cent Gasumlage, Scholz kรผndigt Entlastung an 

Ab dem 1. Oktober mรผssen Verbraucher/-innen 2,419 Cent mehr pro Kilowattstunde fรผr Gas bezahlen. Das teilte die Trading Hub Europe GmbH (THE) am heutigen Vormittag mit. Durch den Aufpreis sollen Mehrkosten abgefedert werden, die Gasversorger durch den Einkauf von Gas zu hรถheren Preisen entstanden. Grund dafรผr waren teilweise ausbleibende gรผnstigere Lieferungen aus Russland seit Beginn des Krieges in der Ukraine.

Zuvor hatte die Bundesregierung die Gaspreisanpassungsverordnung beschlossen, die die Weitergabe zu Teilen an Endverbraucher/-innen erlaubt. Die Verordnung trat am 9. August in Kraft. Die Umlage ist zeitlich begrenzt bis zum 1. April 2024.

Die Umlage trifft vielerorts auf Kritik. Leipzigs Bundestagsabgeordneter fรผr Die Linke, Sรถren Pellmann, forderte in den sozialen Medien die Wiederauflebung der Montagsdemonstrationen.

โ€žDie gesamte Bundesrepublik, aber insbesondere der Osten mit niedrigeren Einkommen und fehlenden Rรผcklagen, wird unter der #Gasumlage leiden. Sie wird zu einer direkten Rutschbahn in #Verschuldung und #Armut! Eine vierkรถpfige Familie muss ohne Mehrwertsteuer je Jahr bis zu 600 โ‚ฌ mehr zahlen. Es muss ein Aufschrei durch unser Land gehen, wie damals gegen #HartzIVโ€œ, so der Politiker.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) versprach: โ€žWir schnรผren ein weiteres Entlastungspaket.โ€œ Wirtschaftsminister Robert Habeck (Bรผndnis 90 / Die Grรผnen) hatte zuvor auf der heutigen Pressekonferenz verkรผndet:

โ€žDass wir eine Umlage [โ€ฆ] verkรผnden mรผssen, liegt daran, dass der russische Prรคsident die Gaslieferungen willkรผrlich unterbrochen hat.โ€œ Die Umlage sei die gerechtmรถglichste Form, die zusรคtzlichen Kosten in der Bevรถlkerung zu verteilen. Eine Alternative wรคre der Zusammenbruch des deutschen Energiemarktes gewesen, so Habeck. Durch die MaรŸnahme werde die Versorgung sichergestellt.  

โ€žHabecks Prozessโ€œ bleibt verboten

Und wir bleiben bei Deutschlands Wirtschaftsminister: Der sollte dieser Tage Inhalt eines Theaterstรผcks sein, das unter dem Namen โ€žHabecks Prozessโ€œ als Teil einer Versammlung im Ost-Erzgebirge angemeldet worden war.

Am 10. August hatte bereits das Landratsamt des Landkreises Sรคchsische Schweiz-Osterzgebirge die Auffรผhrung dieses inszenierten Prozesses verboten. Die Entscheidung wurde nun durch das Sรคchsische Oberverwaltungsgericht bestรคtigt.

Als Begrรผndung wurde unter anderem die fragwรผrdige Bewerbung fรผr die Veranstaltung:

โ€žIn dem Werbevideo werde ein mit einem orangefarbenen Overall bekleideter Mann mit einem Sack รผber dem Kopf und in Handschellen in einem Fahrzeug gezeigt. Diese Person solle offenbar den Bundeswirtschaftsminister darstellen. Dieser werde vom Volk zu 16 Wochen Pranger auf dem Marktplatz verurteilt, was dann auch bildlich dargestellt werde. Es kรถnne nicht ausgeschlossen werden, dass beide Szenen Straftatbestรคnde erfรผllenโ€œ, รคuรŸerte sich das Sรคchsische OVG in einer Pressemitteilung.

Mit der emotionalisierenden Herabwรผrdigung des Bundeswirtschaftsministers kรถnne der Eindruck entstehen, dass MaรŸnahmen der Selbstjustiz durch das sogenannte โ€žVolkโ€œ richtig bzw. sogar erwรผnscht wรคren.

Waldbrandgefahrenstufe 4

Wer anhand der Meldungen von groรŸflรคchigen Waldbrรคnden, wie beispielsweise in den letzten Wochen in der Sรคchsischen Schweiz, noch nicht selbst auf diesen Gedanken gekommen ist, hat es nun schwarz auf weiรŸ: Das Leipziger Ordnungsamt teilte mit, dass Lagerfeuer ab sofort in der Stadt untersagt seien. Ein Grillverbot bestรผnde laut Behรถrde derzeit jedoch nicht. Beim allseits beliebten Barbecue im Freien sei allerdings hรถchste Vorsicht geboten.

Die wichtigsten Regeln lieferte das Ordnungsamt direkt mit:

  • ausschlieรŸlich handelsรผbliche Gerรคte und Brennstoffe verwendet werden. Einweggrills oder Grills, die unmittelbar auf der Bodenflรคche stehen, sind nicht zulรคssig.
  • erhebliche Belรคstigung Dritter durch Rauch oder Lรคrm ausgeschlossen ist,
  • der Grill oder das offene Feuer stรคndig beaufsichtigt werden,
  • der Grill oder das offene Feuer so unterhalten werden, dass Schรคden insbesondere Brand- oder Hitzeschรคden unterbleiben,
  • geeignete Lรถschmittel bereitgehalten werden,
  • beim Verlassen der Grill- oder Feuerstelle oder bei starkem Wind die Feuer vollstรคndig zu lรถ-schen sind,
  • Feuer und Grillabfรคlle vollstรคndig zu entfernen und ordnungsgemรครŸ zu entsorgen sind. Hierfรผr sind geeignete Behรคltnisse zur Entsorgung bereitzuhalten.

Erst am Wochenende musste die Feuerwehr in den Leipziger Westen ausrรผcken. In der alten Swiderski-Fabrik war ein Feuer ausgebrochen (Hier gehtโ€™s zum LZ-Bericht). Die Ursache fรผr das Feuer ist bisher nicht gefunden. 

Demo gegen Polizeigewalt

Copwatch Leipzig rief am heutigen Abend zu einer Demonstration gegen Polizeigewalt im Rabet im Leipziger Osten auf. โ€žAnlass ist die Tรถtung von 4 Personen durch die Polizei innerhalb von einer Woche. Besonders hervor sticht dabei der Fall des suizidalen 16-jรคhrigen Mouhamed, der nach dem Einsatz von Pfefferspray und Taser durch mehrere Schรผsse mit einer Maschinenpistole getรถtet wurde. Dabei waren 11 Polizist/-innen im Einsatz, die alle ihre Bodycams ausgeschaltet hatten.โ€œ

Die Veranstaltung sollte zum einen ein wรผrdiges Gedenkformat fรผr die Verstorbenen darstellen. Zum anderen aber stand mit Nachdruck die Forderung nach strukturellen Verรคnderungen bei der Polizei.

โ€ž[D]es Weiteren muss eine konsequente Aufklรคrung von Polizeigewalt und Todesfรคllen betrieben werden. Diese Reformforderungen sind eingebettet in das Ziel, langfristig andere Lรถsungen fรผr die Herstellung von Sicherheit und Gerechtigkeit in der Gesellschaft zu etablierenโ€œ, so Copwatch Leipzig.

Der Protest begann zunรคchst mit einer Kundgebung und zog sich dann รผber den Augustusplatz bis zur Leipziger Polizeidirektion in der DimitroffstraรŸe.

Klimaschutz, ein Todesfall und LZ auf Telegram

Worรผber die LZ heute berichtet hat: Auf der LZ ging es heute unter anderem um Bรผrgergรคrten und Streuobstwiesen. Die sollen nรคmlich kรผnftig eine wichtige Rolle spielen im Kampf gegen den Klimawandel. Ebenfalls um das Thema Energie- und Klimaschutz geht es im Artikel von unserem Redakteur Ralf Julke, der die Mobilitรคtsprobleme des Leipziger Nordraums unter die Lupe nimmt. Ebenfalls erzรคhlt er die Geschichte einer Leipziger Familie, die von Betrรผger/-innen um ihre Urlaubsreise gebracht wurde. 

Lucas Bรถhme war derweil vor Ort im Gericht und berichtet vom Prozess um die tรถdliche Auseinandersetzung am Leipziger Hauptbahnhof vor gut einem Jahr. Damals kam ein 21-jรคhriger junger Mann zu Tode. 

Was auรŸerdem wichtig war: Der SPD-Bundestagsabgeordnete Holger Mann lud heute Abend zur โ€žDiskussion zur Zeitenwende in der deutschen Sicherheitspolitikโ€œ ein. Zu Gast auf dem Podium waren die Parlamentarische Staatssekretรคrin bei der Bundesministerin der Verteidigung Siemtje Mรถller (MdB) und der Kommandeur des Ausbildungskommandos Generalmajor Michael Hochwart. Letzteren traf unser Kollege Michael Freitag im Vorfeld der Veranstaltung zum Gesprรคch. Ein ausfรผhrlicher Bericht folgt auf der LZ in den kommenden Tagen.

AuรŸerdem lรคsst sich die LZ nicht lumpen und befรผttert ab heute auch einen eigenen Telegram-Kanal. Was gibtโ€™s da zu lesen? Alle News unserer Leipziger Zeitung als automatische Einspielung sowie eine private LZ-Quatschegruppe. Wer up to date bleiben und mitreden mรถchte, hier gehtโ€™s lang: https://t.me/leipzigerzeitung

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