Die Corona-Inzidenz ist in Sachsen so hoch wie noch nie und das exakt zwei Jahre nach dem ersten Fall in Leipzig. In Anbetracht der Ereignisse in der Ukraine und den Bemühungen um Hilfe, auch in Leipzig, bleibt das aber nur eine Randbemerkung. Außerdem: In Leipzig und Chemnitz wurde am Wochenende wieder zahlreich demonstriert; zudem gab es Ausschreitungen in Connewitz. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, 5./6. März 2022, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
Auch das zweite Wochenende seit der russischen Invasion in der Ukraine bringt diesbezüglich kaum gute Nachrichten. Die Vereinten Nationen gehen mittlerweile davon aus, dass sich bereits anderthalb Millionen Menschen aus der Ukraine auf der Flucht befinden. Eine ähnlich hohe Zahl innerhalb eines so kurzen Zeitraums soll es seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gegeben haben, teilte die Organisation mit.
Zahlreiche Festnahmen in Russland
Besonders umkämpft ist die Stadt Mariupol im Osten des Landes. Um der Zivilbevölkerung die Flucht zu ermöglichen, sollte sowohl gestern als auch heute ein „humanitärer Korridor“ ermöglicht werden. Doch in beiden Fällen hielt die Waffenruhe nicht lange an. Unterdessen sind in Russland mehrere tausend Menschen gegen den Krieg auf die Straße gegangen – einer Nachrichtenagentur zufolge wurden dabei mehr als 3.500 Personen festgenommen.
Der Großteil der Geflüchteten befindet sich derzeit in Polen. Von etwa einer Million Menschen ist die Rede. Immer mehr von ihnen reisen jedoch weiter nach Deutschland. So sind am Samstag allein in Berlin etwa 11.000 Flüchtende angekommen. Da Berlin mittlerweile überlastet ist, werden die Personen von dort aus auch in andere Bundesländer gebracht.
Viele Spenden in Leipzig
In Sachsen wurde Leipzig als zentraler Aufnahmeort für Geflüchtete aus der Ukraine ausgewählt. Konkret sollen die Personen zunächst in einer Einrichtung in Mockau untergebracht werden, die einzig zu diesem Zweck wieder reaktiviert wird. Kleidungsspenden werden dort derzeit nicht benötigt – eher Spielzeug und Hygieneprodukte.
Ein großer Erfolg wurde auch die Spendensammlung des Fachschaftsrates der Erziehungswissenschaften an der Uni Leipzig. Dieser hat in den vergangenen Tagen diverse Sachspenden an verschiedene Organisationen übergeben, welche dann nach Polen oder in die Ukraine gebracht wurden.
Solidaritätsaktionen mit der Ukraine gab es auch am Wochenende wieder, zunächst eine Kundgebung am Samstag auf dem Marktplatz und dann eine Raddemonstration am Sonntag, die auf dem Augustusplatz ihren Ausgangspunkt nahm.
Bereits am Freitag hatte die Nikolaischule ein Zeichen für den Frieden gesetzt. Dort beteiligten sich hunderte Schüler/-innen an einer Kundgebung, in deren Mittelpunkt ein menschliches Friedenszeichen in den Farben der Ukraine stand.
Demonstriert wurde am Wochenende auch in anderen Städten in Sachsen, vor allem in Chemnitz. Bereits am Samstag hatten sich dort etwa 1.500 Personen an Demonstrationen der „Freien Sachsen“ beteiligt. Unter anderem aus Leipzig waren Menschen zum Gegenprotest angereist.
Am Sonntag folgte dann eine Solidaritätskundgebung vor der Frauen-JVA in Chemnitz, an der sich etwa 200 Personen beteiligten. Dazu aufgerufen hatte das feministische-anarchistische Anti-Knast-Bündnis, das die große Mehrheit der begangenen Straftaten der Insassen als Folge eines Systems betrachtet, das Frauen und queere Menschen unterdrückt und diskriminiert.
Etwas in den Hintergrund ist zuletzt das Corona-Thema gerückt. Heute ist ein guter Anlass, das zu ändern. Denn zum einen jährt sich heute der erste offiziell bestätigte Corona-Fall in Leipzig zum zweiten Mal und zum anderen hat die 7-Tage-Inzidenz in Sachsen nun einen neuen Rekordwert erreicht. Leipzig zählt weiter zu den Regionen mit der höchsten Inzidenz – und das alles zwei Wochen vor dem möglichen Ende nahezu aller Einschränkungen.
Impressionen von der Friedensdemo
Worüber die LZ am Wochenende berichtet hat: über den „Parkbogen Ost“, bei dem für August die Zeichen auf Baubeginn stehen, über Ukraine, Flucht und institutionellen Rassismus sowie über die Post-COVID-Ambulanz in Altscherbitz, die nach einem Jahr ein Zwischenfazit zieht.
Was am Wochenende außerdem wichtig war: In Connewitz sind in der Nacht von Samstag auf Sonntag etwa 100 Personen auf die Straße gegangen, haben Pyrotechnik gezündet, Mülltonnen verschoben und Polizist/-innen mit Steinen beworfen. Das teilte diese am Sonntag mit. Verletzte soll es dabei nicht gegeben haben. Möglicherweise war dies eine Reaktion auf die Räumung der Besetzung in Anger-Crottendorf am Freitag. Üblicherweise gibt es am Tag danach Demos oder Randale.
Was morgen passieren wird: Die Stiftung Friedliche Revolution ruft dazu auf, sich um 18 Uhr – im Anschluss an das Friedensgebet in der Nikolaikirche – auf dem Nikolaikirchhof zu versammeln. Anlass ist einmal mehr Putins Krieg gegen die Ukraine.
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