An der ukrainisch-belarusischen Grenze trafen sich heute Delegationen aus Russland und der Ukraine, um Verhandlungen zu fรผhren. Die Kampfhandlungen in der Ukraine gingen trotzdem weiter. Wรคhrenddessen setzt nun auch die Schweiz die Sanktionen der EU um. Die Geschehnisse wurden in Deutschland erneut mit Mahnwachen und Kundgebungen in Solidaritรคt begleitet. AuรŸerdem: In Sachsen fanden heute die ersten Impfungen mit dem neuen Vakzin Nuvaxovid statt und die UEFA schloss den russischen Verein Spartak Moskau aus der Europe League aus. Die LZ berichtet, was am Montag, dem 28. Februar, in Leipzig, Sachsen und darรผber hinaus wichtig war.

Verhandlungen zwischen Russland und Ukraine

An der ukrainisch-belarusischen Grenze wurden heute Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine aufgenommen. Delegationen aus beiden Lรคndern hatten dem Zusammenkommen am Sonntag zugestimmt. Die Ukraine fordert einen โ€žsofortigen Waffenstillstandโ€œ sowie den Abzug der russischen Truppen. Auch von russischer Seite wรผnsche man sich eine schnelle Einigung. Dies bedeutet fรผr Putin die nach wie vor die โ€žEntnazifizierungโ€œ und โ€žEntmilitarisierungโ€œ Kiews sowie die formelle Anerkennung der Krim.

Laut Kreml-Sprecher Dmitri Peskow warte man in Russland schon seit lรคngerer Zeit auf ein derartiges Gesprรคch. Trotz der Verhandlungen gingen die Kampfhandlungen in der Ukraine auch heute weiter. Russische Raketen sollen den Kiewer Vorort Brovary angegriffen haben, so das RND.

Wรคhrenddessen fรผhrte der ukrainische Prรคsident Volodimir Selenkyj ein Gesprรคch mit Ursula von der Leyen, Prรคsidentin der Europรคischen Kommission. Unter anderem ging es in dem Gesprรคch um die Aufnahme der Ukraine in die EU.

Auch Schweiz รผbernimmt EU-Sanktionen

Derweil teilte die stets neutrale Schweiz mit, dass auch sie die Sanktionen der EU vom 23. Und 25. Februar gegenรผber Russland รผbernehmen wird. Das beschloss am heutigen Tage der Schweizer Bundesrat in einer auรŸerordentlichen Sitzung.

โ€žDie Vermรถgen der gelisteten Personen und Unternehmen sind ab sofort gesperrt; auch die Finanzsanktionen gegen den russischen Prรคsidenten Vladimir Putin, Premierminister Mikhail Mishustin und Aussenminister Sergey Lavrov werden mit sofortiger Wirkung vollzogen. Die Schweiz bekrรคftigt ihre Solidaritรคt mit der Ukraine und ihrer Bevรถlkerung; sie liefert Hilfsgรผter fรผr die nach Polen geflรผchteten Menschenโ€œ, heiรŸt es in einer Erklรคrung des Rates.

โ€žMit sofortiger Wirkung vollzieht die Schweiz auch die Finanzsanktionen, welche die EU gegen den russischen Prรคsidenten Vladimir Putin, Premierminister Mikhail Mishustin und Aussenminister Sergey Lavrov verhรคngt hat. Damit reagiert die Schweiz auf die schwerwiegenden Verstรถsse gegen das Vรถlkerrecht, fรผr die diese Personen verantwortlich sind.โ€œ AuรŸerdem werde auch die seit 2009 bestehende Visaerleichterung fรผr Russ/-innen teilweise suspendiert.

 

Mahnwache vor der Leipziger Nikolaikirche

Auch am heutigen Montag zeigten sich tausende Menschen in Deutschland auf Kundgebungen und Mahnwachen solidarisch mit der Ukraine. Bereits am Wochenende hatten beispielsweise in Berlin hunderttausende Menschen an einer Demonstration teilgenommen. Auch in Leipzig verzeichnete eine Solidaritรคtsveranstaltung am Samstag mehrere tausend Teilnehmende.

Heute Morgen fanden sich bereits die Schรผler/-innen und Lehrer/-innen des Maria-Merian-Gymnasiums in Schkeuditz zur Kundgebung zusammen. Auch der Schkeuditzer Oberbรผrgermeister hielt eine Ansprache vor Ort.

Am frรผhen Abend, um 18 Uhr, wurde in Leipzig von der Stiftung Friedliche Revolution zur Mahnwache aufgerufen. Diese fand direkt im Anschluss an das Friedensgebet in der Nikolaikirche statt. Auch Leipzigs Oberbรผrgermeister Burkhard Jung war zugegen und sprach ein paar Worte.

Video: LZ

โ€žIn รถkumenischer Verbundenheit der Kirchen der Stadt wird die Bitte deutlich, angesichts des verheerenden Krieges weiterhin in Europa auf die Kraft des Dialogs und nicht auf die Sprache der Waffen zu setzen, den Willen zum Frieden weltweit zu stรคrkenโ€œ, hieรŸ es im Vorfeld vonseiten der Kirche.

Empรถrte Reaktionen von links auf 100-Milliarden-Militรคr-Paket

In Reaktion auf das am Sonntag von den Fraktionen der SPD, FDP, Bรผndnis 90 /Die Grรผnen und CDU/CSU beschlossene Finanzpaket fรผr die deutsche Bundeswehr rief der Bundesverband der Linken heute eine Pressekonferenz ein. Die Partei hatte den Antrag zur militรคrischen Unterstรผtzung am Sonntag abgelehnt.

Die Parteivorsitzende Janine Wissler erklรคrte das Abstimmungsverhalten: โ€žDieses Paket bedeutet eine massive Aufrรผstung der Bundeswehr. Schon 2014 wurde der Verteidigungs-Etat um 40 Prozent gesteigert. [โ€ฆ] Das hat diese Welt nicht friedlicher gemacht. Das Sondervermรถgen 100 Mrd. Euro, das ist so viel wie viele Ministerien alle zusammen jรคhrlich zur Verfรผgung haben.โ€œ Quasi รผber Nacht sei die Aufrรผstung verkรผndet worden, ohne jegliche gesellschaftliche Einbindung. โ€žBei aller Dramatik der Situation โ€“ eine besser ausgerรผstete Bundeswehr wรผrde dabei nichts helfen. Ein Wettrรผsten darf nicht die Antwort sein.โ€œ

โ€žWir haben uns immer ausgesprochen gegen Sanktionen, die breite Teile der Bevรถlkerung betreffen.โ€œ Gemeint damit ist unter anderem das Einfrieren der Vermรถgen russischer Oligarchen. Humanitรคre Hilfen seien wichtig. โ€žEs ist gut und es ist richtig, dass sich die Europรคische Union bereiterklรคrt hat, Menschen aufzunehmenโ€œ, bekrรคftigte Wissler. Derartige Hilfe hรคtte man aber auch bereits vor Monaten den Menschen zuteil kommen lassen mรผssen, die an der polnischen Grenze ausharren und auf Asyl hoffen.

RB Leipzig ohne Kampf im Viertelfinale, Nuvaxovid-Start und Flughafen-Streik

Worรผber die LZ heute berichtet hat: Natรผrlich spielte die aktuelle Lage in Europa auch auf dem Rest der LZ eine tragende Rolle. Ralf Julke hat sich unter anderem mit der Frage beschรคftigt, wie wichtig Russland fรผr Sachsens AuรŸenhandel ist. AuรŸerdem geht es um die Ausstellung โ€žKiew 2014 โ€“ Revolution der Wรผrdeโ€œ im KOMM-Haus, die trotz des Krieges stattfinden wird.

In Leipzig geht es derweil auf der LZ um den Bebauungsplan des Bรผrgerbahnhofs Plagwitz und die Stellungnahme des BUND Leipzig dazu.

 

Was heute zudem wichtig war: Ebenfalls bezugnehmend auf die Situation in der Ukraine sagte die UEFA, die Union of European Football Association, alle Matches, an denen der Verein Spartak Moskau in der Europa League, beteiligt gewesen wรคre, ab. Das betrifft auch RB Leipzig. Der Verein wรคre am 10. Mรคrz auf den russischen Club getroffen. Die Roten Bullen zogen damit kampflos ins Viertelfinale ein.

Heute startete auรŸerdem in Sachsen die Impfkampagne mit dem erst kรผrzlich zugelassenen Impfstoff Nuvaxovid. Dieser funktioniert anders als die bisherigen zugelassenen Vakzine. Der Impfstoff der Firma Novavax nutzt fertige Spike-Proteine des Coronavirusโ€˜ sowie Verstรคrker, um eine Abwehrreaktion des Immunsystems hervorzurufen. Die bekannten Prรคparate von AstraZeneca, Moderna und Biontech wiederum liefern dem menschlichen Kรถrper eine Art Anleitung, um eine leicht geรคnderte Version des Spike-Proteins herzustellen. Nuvaxovid wird bisher nur bestimmten Personengruppen, wie Mitarbeiter/-innen im Pflegesektor, und รผber Terminvergabe zur Verfรผgung gestellt. Die Details findet man hier.

Was morgen wichtig wird: Die Gewerkschaft ver.di hat die Mitarbeiter/-innen am Schkeuditzer Flughafen fรผr morgen zum Streik aufgerufen. In der Zeit des angesetzten Streiks von 6:30 Uhr bis 18:00 Uhr sind insgesamt acht Verbindungen betroffen. Das betrifft Flรผge nach Frankfurt/Main und Mรผnchen sowie auch die Flรผge nach Hurghada, Fuerteventura, Paris und Antalya.

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