Klingt sympathisch, ist mit journalistischen Grundsätzen aber nicht vereinbar: Ein MDR-Mitarbeiter hat für einen TV-Beitrag eine Videoaufnahme so manipuliert, dass auf einem Mikrofon plötzlich das „Bild“-Logo fehlt. Außerdem: Für eine Recherche zu privatem Waffenbesitz haben Leipziger Student/-innen den Deutschen Radiopreis gewonnen und im ersten Halbjahr gab es fast 100 antisemitische Straftaten in Sachsen. Die LZ fasst zusammen, was am Freitag, dem 3. September 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Es gibt ja dieses bekannte Sprichwort, dass man zu Mitarbeiter/-innen der „Bild“-Zeitung so unfreundlich wie möglich sein soll. Das mag stimmen, aber bei aller Unfreundlichkeit sollte man sich trotzdem an journalistische Grundsätze halten. Dazu zählt beispielsweise, gefilmtes Material nicht zu manipulieren.Genau das ist jedoch beim MDR geschehen, der im „Sachsenspiegel“ bei einem Interview ein rotes Mikrofon neben einem MDR-Mikrofon zeigte. Problem dabei: Das rote Mikrofon war von der „Bild“ und hatte eigentlich einen entsprechenden Aufdruck. Doch dieser fehlte nun einfach.

https://twitter.com/daniel_bouhs/status/1433706614658412544

Dem Medienjournalisten Daniel Bouhs bestätigte der MDR die Manipulation. Es sei die „individuelle Entscheidung einer einzelnen Person“ gewesen. Die Entfernung sei allein aus „ästhetischen Gründen“ erfolgt.

Kein Einzelfall

Dass eine einzelne Person beim MDR solche Entscheidungen trifft, ist schon mal vorgekommen. Im Februar 2020 bearbeitete ein Grafiker ein Banner, das auf einer Demonstration gegen Neonazis gezeigt worden war. Im Fernsehen war dieses komplett weiß – dabei war darauf eigentlich Hitler-Attentäter Georg Elser zu sehen.

Richtig guten Journalismus präsentierte hingegen der Journalismus-Studiengang der Universität Leipzig in Kooperation mit dem Radiosender detektor.fm. Studierende hatten monatelang zum privaten Waffenbesitz in Deutschland recherchiert und dazu einen vierteiligen Podcast veröffentlicht. Für diesen gab es nun den Deutschen Radiopreis in der Kategorie „Bester Podcast“.

Antisemitismus, Bewohnerparken und Biedenkopf-Abschied

Allein im ersten Halbjahr hat es in Sachsen mindestens 96 antisemitische Straftaten gegeben. Das geht aus einer Auswertung der Landtagsabgeordneten Kerstin Köditz (Linke) hervor. Größtenteils handle es sich um Schmierereien, Parolen und „Hate Speech“ im Internet; es gebe aber auch eine Körperverletzung. Im Vergleich zu den Vorjahren seien die Zahlen weiter ansteigend, so Köditz.

Im Waldstraßenviertel beginnt die Beschilderung für das Bewohnerparken im Gebiet E, das am 1. Oktober wieder starten soll. Das Oberverwaltungsgericht Bautzen hatte das Bewohnerparken im Gebiet E für rechtswidrig erklärt, weil das Gebiet zu groß gefasst sei. Deshalb wurde das ehemalige Gebiet E nun in die Gebiete E und G aufgeteilt. Bis Ende September bleiben die Schilder verhüllt, damit klar ist, dass sie noch unwirksam sind.

Schließlich nahmen heute noch rund 300 Menschen in der Dresdner Frauenkirche von Kurt Biedenkopf offiziell Abschied. Der ehemalige Ministerpräsident war im August im Alter von 91 Jahren gestorben. Anwesend waren unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der CDU-Vorsitzende Armin Laschet.

Ermäßigungen im Sportbad und Olaf Scholz in Leipzig

Worüber die LZ heute berichtet hat: über die Debatte zum Neuverschuldungsverbot, über die Freigabe des Leipziger Doppelhaushaltes durch die Landesdirektion und über die Entscheidung, in Chemnitz ein nationales Wasserstoffzentrum zu errichten.

Was heute außerdem wichtig war: Die LWB feiern Richtfest für 106 durch den Freistaat geförderte Wohnungen in der Landsberger Straße, die Sportbäder führen eine neue Dauerkarte ein, mit der man zehn Prozent pro Besuch spart, und der Fotograf Tim Wagner, dessen Bilder wir gelegentlich nutzen dürfen, hat eine hübsche Fotostrecke zur linken Direktkandidatin Nina Treu veröffentlicht.

Was am Wochenende passieren wird: SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz kommt am Sonntag nach Leipzig. Gemeinsam mit den Direktkandidat/-innen tritt er am Abend im Clara-Zetkin-Park auf. Bereits am Samstag veranstaltet „unteilbar“ in Berlin eine weitere Großdemonstration. Drei Wochen vor der Bundestagswahl will das breite Bündnis ein Zeichen für progressive Politik setzen. Erwartet wird unter anderem eine Grußbotschaft von Edward Snowden. In Leipzig soll es zudem am Samstag eine Demo des Klimacamps Leipziger Land zum Flughafen geben.

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