Die Maskenpflicht in Geschäften ist teilweise gefallen, die Beobachtungen vom ersten Tag sind höchst unterschiedlich und die Diskussionen darüber, wer das nun eigentlich wollte, gehen weiter. Außerdem: In der Nähe von Görlitz gab es eine geheime Impfaktion mit einem nicht zugelassenen Stoff und etwa 1.000 Personen demonstrierten am Abend gegen Flughafenausbau und Polizei. Die LZ fasst zusammen, was am Freitag, dem 16. Juli 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.
In Sachsen gilt die Maskenpflicht in Geschäften seit heute nur noch eingeschränkt. Überall dort, wo die 7-Tage-Inzidenz unter 10 liegt – was beispielsweise in Leipzig der Fall ist – und Mindestabstände eingehalten werden können, ist die Maske kein Muss mehr. Einzuschätzen, wann eine Maske benötigt wird und wann nicht, ist dabei Sache der Kund/-innen.Während der Autor dieses Textes bei seinem Supermarkt-Besuch heute ausnahmslos Maskenträger/-innen sah, sind in den sozialen Medien auch andere Eindrücke zu lesen. Da ist teilweise die Rede davon, dass Menschen mit Maske eher die Ausnahme waren. Auch von Pöbeleien mutmaßlicher Querdenker/-innen ist zu lesen. Kritik an der Lockerung hatte es unter anderem von Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) gegeben.
Köpping allein auf weiter Flur
Aus einem Text der „Freien Presse“ geht zudem hervor, dass sich Sachsens zuständige Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) bei der entscheidenden Kabinettssitzung offenbar dem Druck der CDU beugen musste. Diese war für die Neuregelung, die SPD und die Grünen lehnten das offenbar ab.
Es ist nicht die einzige Merkwürdigkeit rund um das Thema Corona, das heute für Schlagzeilen sorgte. In einer kleinen Stadt nahe Görlitz gab es gestern zum wiederholten Male eine konspirative Impfaktion, berichtet die Sächsische Zeitung.
Dabei wurde offenbar mehreren hundert Personen der umstrittene Impfstoff von Winfried Stöcker verabreicht. Dieser ist nicht offiziell zugelassen. Seine Wirksamkeit und mögliche Nebenwirkungen sind unklar. Die Staatsanwaltschaft Lübeck ermittelt wegen Herstellung eines Impfstoffs und dessen Verabreichung ohne Genehmigung.
Querdenken impft mit
Dass sich Menschen ausgerechnet diesen Impfstoff verabreichen lassen, lässt sich wohl nur mit exzessiver Querdenker-Propaganda erklären, denn an Termine für Biontech oder AstraZeneca kommt man mittlerweile ohne Probleme. Die zugelassenen Impfstoffe seien ja unsicher, heißt es oft, aber irgendwie geschützt sein möchte man trotzdem. Problem dabei ist aber, dass diese Personen offiziell nicht als geimpft gelten werden und mögliche Einschränkungen hinnehmen müssen. Von gesundheitlichen Risiken ganz zu schweigen.
In Leipzig erhöht man unterdessen die Anstrengungen, noch Ungeimpfte mit den getesteten Impfstoffen zu versorgen. Vom 22. Juli bis 8. September sollen mobile Impfteams in Stadtteile wie Stötteritz, Grünau, Volkmarsdorf und Paunsdorf gehen. Dort gibt es dann ohne Termin „überwiegend“ den Impfstoff von Biontech.
Flughafenausbau führt zu weiterer Demo
Mobil waren heute auch wieder viele Menschen bei Demonstrationen in Leipzig. Zunächst beteiligten sich etwa 1.000 Personen an einer Protestkundgebung gegen den Flughafenausbau und die polizeilichen Maßnahmen gegen die Blockierer/-innen vor einer Woche.
Deutlich weniger Zulauf hatte am Abend die rechtsradikale „Bürgerbewegung Leipzig 2021“ bei einem Schweigemarsch durch die Innenstadt – hier waren es etwa 20 Teilnehmende.
Die Redebeiträge und Impressionen der Klimaschutz-Demo
Video: LZ
FKK, Fahrradstreifen und Rechtschreibung
Worüber die LZ heute berichtet hat: darüber, dass bis zum Herbst definitiv ein FKK-Strand am Cospudener See entstehen soll, darüber, dass auf einen Teil des Innenstadtrings vielleicht separate Fahrradstreifen kommen sollen, und darüber, dass intensive WhatsApp-Nutzung bei Jugendlichen definitiv nicht sicher dazu führt, dass sie Rechtschreibregeln verlernen.
Was heute außerdem wichtig war: In Thüringen wird es keine vorgezogene Neuwahl geben, weshalb die CDU die Zusammenarbeit mit Rot-Rot-Grün beendet. Zudem hat die Polizei am Kulkwitzer See einen leblosen Mann entdeckt. Bereits gestern Abend gab es auf der Eisenbahnstraße offenbar eine Schießerei.
Was am Wochenende passieren wird: In Leipzig feiert man wieder den Christopher-Street-Day mit einer großen Demonstration – diesmal vom Rosental in die Innenstadt, der Start ist 13 Uhr mit einer Auftaktparty. Mit dem CSD soll an die Aufstände in den USA gegen homosexuellenfeindliche Polizeigewalt erinnert werden.
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