Während die Coronakrise den gesamten Winter für nicht so schöne Zeiten sorgte, gab es wegen der vielen Hygiene- und Schutzmaßnahmen an einer anderen Baustelle wenig Krach: Die Grippesaison fiel quasi aus. Dass die Coronakrise noch lange nicht vorbei ist, zeigt sich aktuell in Dresden. Außerdem: In vielen Landkreisen könnte bald die Maskenpflicht in Schulen und Kitas wegfallen. Die LZ fasst zusammen, was am Freitag, dem 4. Juni 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Dass es sich beim Coronavirus nur um eine normale Grippe handelt, ist ja schon seit rund einem Jahr widerlegt, auch wenn Verharmloser/-innen das immer noch behaupten. Heute hat das sächsische Sozialministerium eine Zahl präsentiert, die vielleicht doch den einen oder anderen „Querdenker“ ins Grübeln bringen könnte: 53.Das ist die Zahl der gemeldeten Influenzafälle in der abgelaufenen Grippesaison dank der Coronaschutzmaßnahmen wie der Mund-Nasen-Schutz. Zum Vergleich: In den Jahren zuvor waren es stets mehr als 20.000 Fälle. Besonders erfreulich: Nur eine Person starb. Davor waren es 59 bis 168. Nur 53 Influenzafälle im gesamten Winter also – allein an einem Tag nur in Leipzig gab es häufig mehr Corona-Fälle als 53. Und wie bei Corona hilft auch Impfen. Fast alle Personen, die sich angesteckt hatten, waren nicht geimpft.

Studentenwohnheim unter Quarantäne

Dass die Corona-Pandemie trotz deutlich sinkender Zahlen noch lange nicht vorbei ist, zeigt sich seit gestern in Dresden – und auf sehr dramatische Weise auch, dass es eben mehr als eine Grippe ist. Ein aus Indien zurückgekehrter Student war Anfang des Monats verstorben, nachdem sich sein Zustand nach einer Infektion rapide verschlechtert hat. Vorerkrankungen gab es nicht. Seit gestern steht ein komplettes Studentenwohnheim unter Quarantäne. Es gibt den Verdacht einer Mutante aus Indien.

Heute fanden PCR-Tests statt. Die Ergebnisse werden am Samstag erwartet. Die Quarantäne soll noch bis Dienstag bestehen. Bis dahin darf niemand das Gelände verlassen. Die Frage der Essensversorgung gestaltete sich heute offenbar chaotisch. Aktuell kümmern sich Heilsarmee und Studierendenrat um die Versorgung der Bewohner/-innen. Hilfe ist immer noch gerne gesehen.

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Unterdessen dringen erste Details der ab 14. Juni geplanten Corona-Schutzverordnung durch. Künftig sollen sich Lockerungen nicht mehr an der Belegung der Normalstationen mit Corona-Patient/-innen, sondern an den Intensivbetten orientieren, berichtet die „Freie Presse“. Zudem sollen nur noch fünf statt 14 Tage unter eine Inzidenz von 35 nötig sein, damit die Testpflicht in vielen Bereichen entfallen kann. Das wäre in Leipzig seit Anfang der Woche der Fall.

Zudem soll bei dauerhafter Inzidenz unter 35 dann auch die Maskenpflicht in Schulen und Kitas entfallen, berichtet die „Sächsische Zeitung“. Ob es diese Vorschläge final in die Corona-Schutzverordnung schaffen, entscheidet sich aber erst nächste Woche.

Poggenburg will spazieren

Zuvor steht am Montag noch eine weitere Demonstration von Corona-Leugner/-innen an. Die „Bürgerbewegung Leipzig 2021“ möchte mit Stargast André Poggenburg „spazieren“. Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ hat heute nochmal seine Absicht bekräftigt, das nicht unkommentiert zu lassen. Geplant ist am Montag ab 18 Uhr eine Demo vom Alexis-Schumann-Platz zum Richard-Wagner-Platz.

Demonstriert wurde auch heute schon. Auf dem Augustusplatz warben die Gewerkschaft Ver.di, die Gruppe Verkehrswende LE und LVB-Mitarbeiter/-innen für eine nachhaltige Verkehrswende. Insbesondere eine neu gegründete Betriebsgruppe der LVB machte auf schwere Personalengpässe aufmerksam, die dem ÖPNV in den kommenden Jahren bevorstehen.

Da zunehmend die älteren Jahrgänge in allen Betriebsbereichen in Rente gehen und zu wenig in den zurückliegenden Jahren für Ersatz aus der eigenen Ausbildung heraus getan wurde, sei hier sogar das Funktionieren des öffentlichen Nahverkehrs gefährdet. Und nicht  immer, wie in den vergangenen Jahren, würde man sich mit Arbeitskräften aus dem Ausland weiterhelfen können.

Redebeiträge (Auszüge) von der Verkehrswende-Demo am 4. Juni 2021

Video: LZ/Sabine Eicker

Worüber die LZ heute berichtet hat: über die geplante Grundschule an der Kurt-Eisner-Straße, über die 59 Millionen Euro, die Leipzig jährlich für sozialen Wohnungsbau benötigt, und über den Flughafen-Ausbau, der Ende Juni nochmal eine Bürgerbeteiligung vorsieht.

Was heute außerdem wichtig war: Die Universität Leipzig und das sächsische Wissenschaftsministerium haben die Zielvereinbarung für die kommenden vier Jahre unterzeichnet. Die Zahl der Studierenden – aktuell sind es etwa 31.000 – soll nicht steigen, sondern sich zwischen 28.000 und 30.800 bewegen. Ab dem Wintersemester 2022/23 soll es jährlich knapp 1.500 immatrikulierte Lehramts-Student/-innen geben.

Was am Wochenende passieren wird: In Sachsen-Anhalt steht am Sonntag eine mit Spannung erwartete Landtagswahl an. Aktuell ist offen, ob die CDU oder die AfD die meisten Stimmen erhalten wird. Auch die Koalitionsbildung könnte nach der Wahl schwierig werden. Im schlimmsten Fall müssten sich CDU, SPD und Grüne noch die FDP dazuholen.

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