Mehr als 1.000 Personen haben sich am Samstag an verschiedenen Demonstrationen in Leipzig beteiligt โ€“ nicht jedoch an solchen von Rechtsradikalen, da diese allesamt unter anderem wegen den Corona-SchutzmaรŸnahmen und des zu erwartenden Verhaltens der Demoteilnehmer verboten wurden. Einen Naziaufmarsch gab es stattdessen in Chemnitz. AuรŸerdem: Ein falscher Arzt hat in Leipzig mindestens 50 Personen โ€žbehandeltโ€œ. Auch der Verdacht der gefรคhrlichen Kรถrperverletzung steht im Raum. Die LZ fasst zusammen, was am Wochenende, 1./2. Mai 2021, in Leipzig, Sachsen und darรผber hinaus wichtig war.

Noch am Donnerstag mussten die Leipziger/-innen mit mehreren Aufmรคrschen von Rechtsradikalen am Wochenende rechnen. Sowohl die Neonazi-Partei โ€žDer 3. Wegโ€œ als auch die Corona-Verharmloser/-innen der โ€žBรผrgerbewegung Leipzig 2021โ€œ, die sich als Reichsbรผrger geoutet haben, wollten am Samstag demonstrieren. Doch die Stadt Leipzig untersagte das. Eine Beschwerde des โ€ž3. Wegโ€œ scheiterte beim Oberverwaltungsgericht in Bautzen.Wรคhrend Neonazis und Corona-Verharmloser/-innen nur gelegentlich am Rande in kleinen Grรผppchen zu sehen waren, durften Linke und Gewerkschaften mit Masken und Abstand demonstrieren. Die wichtigsten Veranstaltungen zur Situation von Arbeiter/-innen fanden seitens des DGB auf dem Marktplatz und von einer linken Initiative auf dem Alexis-Schumann-Platz statt.

Gleichzeitig fanden auch jene Demonstrationen statt, die als Gegenprotest zu den Kundgebungen des โ€ž3. Wegโ€œ und der โ€žBรผrgerbewegungโ€œ geplant waren. So versammelten sich auf dem Simsonplatz wohl mehr als 1.000 Personen bei โ€žLeipzig nimmt Platzโ€œ. Per Fahrradkorso ging es dann zum Vรถlkerschlachtdenkmal.

Pyro und Steine

Dort hissten einige dutzend Antifaschist/-innen ihre Fahne und brannten etwas Pyrotechnik ab. Die Polizei fรผhrte daraufhin einige Identitรคtsfeststellungen durch. Nach Angaben von Beteiligten ging es dabei jedoch vorrangig um angebliche VerstรถรŸe gegen die Corona-Schutzverordnung, es soll jedoch auch zu vermutlich nicht legalen DNA-Proben gekommen sein. Ein Richterbeschluss dazu lag jedenfalls nicht vor, auch mindestens ein Rechtsberater wurde nicht zu den teils sehr jungen Personen in der polizeilichen MaรŸnahme vorgelassen.

Zudem geriet zuvor eine Gruppe in einen Polizeikessel, die an einer Spontandemo auf der Karl-Liebknecht-StraรŸe teilgenommen hatte und von dort Polizist/-innen beworfen haben soll.

Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, ging es am spรคten Abend beziehungsweise in der Nacht zu Sonntag noch weiter. So sollen in Connewitz noch mehrere Polizeifahrzeuge mit Pyrotechnik beworfen worden sein. Auch auf die Polizeistelle in der Wiedebach-Passage flogen Steine. Zudem brannten laut Polizei einige Mรผlltonen in verschiedenen Stadtteilen.

Die Wiedebachpassage auf der Frontseite zum Wiedebachplatz hin. Foto: LZ
Die Wiedebachpassage auf der Frontseite zum Wiedebachplatz hin. Foto: LZ

Demonstrationen gab es am Samstag jedoch nicht nur in Leipzig. In Plauen durften die Neonazis vom โ€ž3. Wegโ€œ eine Kundgebung mit maximal 125 Personen mit Wohnsitz im Vogtland abhalten. Das hatte das Oberverwaltungsgericht entschieden und damit ein komplettes Demoverbot verworfen. Statt der erlaubten 125 kamen jedoch nur einige dutzend.

Nazidemo in Chemnitz

Dafรผr waren Mitglieder des โ€ž3. Wegโ€œ am Abend in Chemnitz dabei, wo die โ€žFreien Sachsenโ€œ aktiv wurden. Einmal mehr zeigte sich dabei, wie nah die Organisatoren vieler Corona-Protestdemos in Sachsen der Neonazi-Szene sind. Neben dem โ€ž3. Wegโ€œ war bei der Demo auch die NPD dabei. Journalist/-innen meldeten, dass sich Teilnehmer/-innen aggressiv ihnen gegenรผber verhalten hรคtten.

Auf den ereignisreichen Samstag folgte ein weitgehend ereignisloser Sonntag, an dem sich allerdings die Leipziger Polizei zu jenem Arzt zu Wort meldete, der ohne Zulassung in Leipzig praktiziert haben soll (Meldung vom 29. April 2021).

Dieser Arzt mit dem Namen โ€žDr. Sascha Robertโ€œ soll mindestens 50 Personen in einer Praxis in der DieskaustraรŸe โ€žbehandeltโ€œ haben. Die Gerรคte in der Praxis wurden laut Polizei im Internet bestellt und nicht bezahlt. Die Polizei ermittelt unter anderem wegen Missbrauchs von Titeln, Fรคlschungen, Betrug und โ€“ sofern beispielsweise Personen gespritzt wurden โ€“ auch wegen gefรคhrlicher Kรถrperverletzung.

Befragung, Zoo und Klimaschutz

Worรผber die LZ am Wochenende berichtet hat: รผber das Ergebnis einer Bรผrgerbefragung zum Projekt Lebendige Mulde, รผber die Kontroverse zwischen Migrantenbeirat und Zoo sowie รผber die Erwartungen an den Freistaat Sachsen, beim Klimaschutz nachzulegen.

Was am Wochenende auรŸerdem wichtig war: Die Linksfraktion im sรคchsischen Landtag fordert vom Freistaat, sich auf die Impfungen von Schรผler/-innen vorzubereiten. Anlass dafรผr ist die Nachricht, dass der Impfstoff von Biontech bald fรผr Kinder im Alter von zwรถlf bis 15 Jahren zugelassen werden kรถnnte. Die Linken schlagen vor, mobile Teams an die Schulen zu schicken.

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