Hausรคrzte kรถnnen in Sachsen seit dieser Woche nur noch BioNTech-Impfstoff in Kombination mit AstraZeneca bestellen, was fรผr eine Verzรถgerung der Impfkampagne sorgt. Derweil wurde die Priorisierungsgruppe 2 um Beschรคftigte an allgemeinbildenden oder berufsbildenden Schulen erweitert. AuรŸerdem: Kritik an der Priorisierung und der Bundesnotbremse und Kriminelle versuchen die Coronakrise fรผr neue Betrugsmasche zu nutzen. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 15. April 2021, in Leipzig, Sachsen und darรผber hinaus wichtig war.

Seit dieser Woche kรถnnen Hausรคrzte den BioNTech-Impfstoff nur noch in Kombination mit AstraZeneca bei Apotheken und GroรŸhรคndlern bestellen. Der sรคchsische Hausรคrzteverband kritisierte diese Vorgehensweise beim Sozialministerium und Ministerprรคsident Kretschmer (CDU). Durch den erhรถhten Beratungsbedarf bei AstraZeneca verlangsame sich das Impftempo. Die sรคchsische Landesregierung erklรคrte, dass bisher nicht genug BioNTech-Impfstoff zur Verfรผgung stรผnde und dieser vorrangig an die Impfzentren geliefert wรผrde. Man mรผsse sich gedulden. Dennoch eine gute Nachricht: am gestrigen Mittwoch, 14. April, wurde erneut der Rekord der verimpften Dosen gegen das Covid-19-Virus an einem Tag gebrochen. Knapp 740.000 Personen wurden bundesweit geimpft.

AuรŸerdem wird der Kreis der Impfberechtigten, die an Schulen beschรคftigt sind, deutlich ausgeweitet. Ab morgen, 16. April, zรคhlen dazu alle Personen, die an allgemeinbildenden oder berufsbildenden Schulen tรคtig sind. Bislang waren bereits Beschรคftigte in Kitas, Kindertagespflege sowie an Grund- und Fรถrderschulen der Priorisierungsgruppe 2 zugeschrieben. Termine kรถnnen im Online-Portal gebucht werden.

Aufhebung der Priorisierung gefordert

Dresdens Klinikchef Michael Albrecht fordert derweil die Aufhebung der Impfpriorisierung. Gestern wurde angekรผndigt, dass ab kommender Woche Personen der Priorisierungsgruppe 3 geimpft werden kรถnnen.

Doch aufgrund des Infektionsgeschehens und der sich fรผllenden Krankenhรคuser mรผsse man umdenken: โ€žEs geht darum, in kurzer Zeit mรถglichst viele Leute zu impfen und sich nicht endlos in bรผrokratischen Diskussionen um Priorisierungslisten aufzuhaltenโ€œ, so Albrecht. Man mรผsse verstรคrkt die impfen, die viel unterwegs sind, Kontakte haben und insgesamt gefรคhrdeter sind, sich anzustecken.

Albrecht prognostizierte auรŸerdem, dass die Normalstationen der Krankenhรคuser im Freistaat ab kommender Woche รผberfรผllt seien. Als Grenzwert wurden 1.300 Covid-19-Patient/-innen festgelegt. Gestern seien schon knapp 1.200 Betten belegt gewesen. Die Region Chemnitz-Westsachsen beispielsweise hat mit 658 die regionale Grenze (500) schon um ein Drittel รผberschritten.

Bundesnotbremse teils rechtswidrig

Nicht nur die Impfpriorisierung, auch die jรผngst in die Wege geleitete ร„nderung des Infektionsschutzgesetzes sorgt fรผr Kritik. Der sรคchsische Stรคdte- und Gemeindetag lehnte das Vorhaben des Bundes ab. Zwar sei ein deutschlandweit einheitliches und fรผr die Bรผrger/-innen verstรคndliches Vorgehen grundsรคtzlich gut. Dennoch stellen die von der Bundesregierung beschlossenen MaรŸnahmen einen unverhรคltnismรครŸigen Eingriff in grundlegende Lรคnder- und Bรผrgerrechte dar.

โ€žDas sture Festhalten an der Inzidenz als alleinigem Indikator fรผr weitreichende Grundrechtseinschrรคnkungen ist falsch. Dieser Wert hat sich als unzuverlรคssig erwiesen. Daraus Einschrรคnkungen wie Ausgangssperren abzuleiten, noch dazu ab einer Inzidenz von 100, kann dem Bund vor dem Bundesverfassungsgericht um die Ohren fliegenโ€œ, so Bert Wendsche, Prรคsident des Stรคdte- und Gemeindetages.

Und auch Jurist/-innen im Bundeskanzleramt haben rechtliche Bedenken angesichts der Notbremse des Bundes. In einem Vermerkerklรคrte demnach eine Rechtsexpertin des Gesundheitsreferats, โ€ždie grundsรคtzliche Geltung einer nรคchtlichen Ausgangssperre seiโ€œ nicht verhรคltnismรครŸig und mit Blick auf die โ€žderzeit nicht belegte Wirksamkeitโ€œ vor Gericht als rechtswidrig eingestuft worden.

Frau nach Trickanruf zusammengebrochen

Sechszehn Frauen und Mรคnner im Alter zwischen 68 und 92 Jahren erhielten gestern Anrufe unbekannter Personen, teilte die Polizei Leipzig heute mit. Die Anrufer/-innen gaben an, dass sie nach einem Unfall bzw. aufgrund einer schweren Covid-19-Erkrankung Bargeld fรผr die Behandlung der Familienangehรถrigen benรถtigen.

Fรผr eine Geschรคdigte musste dabei sogar der Rettungsdienst angefordert werden: Nachdem der Anrufer ihr sagte, dass ihre Tochter wegen einer schweren Erkrankung im Sterben liege, brach sie zusammen. In keinem der Fรคlle kam es jedoch zu einer Geldรผbergabe. Die Polizei hat Ermittlungen wegen Betrugs aufgenommen.

Neues Schnelltest-Zentrum im Allee-Center

Im Allee-Center Leipzig gibt es ab heute ein Corona-Schnelltest-Zentrum. Jede/r kรถnne sich testen lassen, unabhรคngig davon, ob er im Center einkaufen will. Fรผr den kostenlosen Test ist jedoch ein Termin nรถtig. Fรผr viele Geschรคfte wird derzeit ein tagesaktueller negativer Coronatest benรถtigt.

AfD-Kundgebung in Dresden untersagt, Impfstoff aus Pflegeheim gestohlen

Worรผber die LZ heute berichtet hat: Im Gesprรคch erzรคhlt Verwaltungsbรผrgermeister Ulrich Hรถrning, warum Digitalisierung oftmals am Datenschutz scheitert.

Ab 19. April soll es eine Gedenktafel fรผr Theodor Kranz geben โ€“ ein stiller Held in der NS-Zeit.

Immer mehr junge Menschen in Sachsen haben mit seelischen รœberlastungserscheinungen zu kรคmpfen โ€“ und das nicht nur wegen der Coronakrise.

Was heute auรŸerdem wichtig war: Nach dem Verbot der โ€žQuerdenkenโ€œ-Demonstrationen hat die Stadt Dresden auch eine Corona-Kundgebung der AfD am Samstag, 17. April, untersagt.

Der Berliner Mietendeckel wurde vom Bundesverfassungsgericht fรผr verfassungswidrig erklรคrt. Das Land habe keine Befugnis fรผr solch ein Gesetz; das Mietpreisrecht liege beim Bund. Nun drohen fรผr viele Mieter/-innen Nachzahlungen.

Am Mittwochvormittag stahl ein Unbekannter mindestens sechs Impfdosen gegen das Corona-Virus aus der Impfstation eines Leipziger Pflegeheimes.

Hinweis der Redaktion in eigener Sache

Seit der โ€žCoronakriseโ€œ haben wir unser Archiv fรผr alle Leser geรถffnet. Es gibt also seither auch fรผr Nichtabonnenten alle Artikel der letzten Jahre auf L-IZ.de zu entdecken. รœber die tagesaktuellen Berichte hinaus ganz ohne Paywall.

Unterstรผtzen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere tรคgliche Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikรคufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den tรคglichen, frei verfรผgbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit fรผr Sie.

Vielen Dank dafรผr.

Empfohlen auf LZ

So kรถnnen Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstรผtzen:

Antonia Weber รผber einen freien Fรถrderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar