Knapp ein Jahr nachdem Deutschland aufgrund der Corona-Pandemie erstmals seine Grenzen schloss, werden nun wieder Grenzkontrollen eingeführt – aufgrund der verstärkt auftretenden Mutationen vorerst zu Tschechien und Tirol. Sachsen verbietet zusätzlich den meisten Pendler/-innen ab Samstag die Einreise. Außerdem haben sich die zugefrorenen Gewässer in Leipzig zu Naherholungsgebieten entwickelt – doch die Stadt warnt. Die LZ fasst zusammen, was am Donnerstag, dem 11. Februar 2021, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus wichtig war.

Gleich zwei neue Regelungen bezüglich der Grenzüberschreitung aus Tschechien werden in den kommenden Tagen den Freistaat Sachsen betreffen. Zum einen verbietet Sachsen ab Samstag tschechischen Pendler/-innen die Einreise.Eine Ausnahme gilt für Personal im Medizin- und Pflegebereich, das weiterhin über die Grenze fahren darf, jedoch „unter klaren, engen Bedingungen täglicher Testungen“, erklärte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) heute in einer Pressekonferenz.

Für Pendler/-innen aus anderen Berufsfeldern sollen in Absprache mit der tschechischen Regierung Möglichkeiten erarbeitet werden, diese – gegebenenfalls mit Familie – in Sachsen unterzubringen. „Das ist eine bedauerliche Entwicklung, aber sie ist notwendig“, kommentierte Kretschmer.

Harte Maßnahmen in Tschechien

In der Tschechischen Republik ist derzeit neben vergleichsweise hohen Inzidenzen auch vermehrt die britische Virus-Mutation im Umlauf. Die tschechische Regierung hat deshalb jetzt zu harten Maßnahmen gegriffen und die Bezirke Cheb, Sokolov und Trutnov komplett von der Außenwelt abgeriegelt.

Ministerpräsident Kretschmer hat heute außerdem in oben genannter Pressekonferenz die zukünftige sächsische Corona-Schutzverordnung weiter konkretisiert – die LZ hat die Details und noch offenen Fragen diesbezüglich, beispielsweise zur nächtlichen Ausgangssperre, zusammengefasst.

Deutschland erklärt Tschechien zum Mutationsgebiet

Die zweite heute bekanntgewordene Regelung bezüglich Grenzüberschreitungen ist eine bundesweite: Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) kündigte heute an, ab Sonntag 0 Uhr Grenzkontrollen zu Tschechien und Tirol durchführen zu lassen.

Nachdem die Länder Bayern und Sachsen die Bundesregierung gebeten hatten, Tschechien und Tirol als sogenannte „Mutationsgebiete“ zu deklarieren, kam das Bundesinnenministerium der Bitte heute nach. Tschechien ist somit das erste Nachbarland Deutschlands, das zum Mutationsgebiet erklärt wurde.

Leipziger ÖPNV nähert sich Normalbetrieb an, schneeverstopfte Nebenstraßen sorgen weiterhin für Ärger

Der Öffentliche Personennahverkehr in Leipzig kommt nach dem Schneesturm langsam, aber stetig wieder in Fahrt. Nachdem gestern bereits viele Straßenbahnstrecken wieder aufgenommen wurden, meldeten die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) heute, dass über 80 Prozent der Linien wieder im Einsatz seien. Heute nahmen unter anderem die Tramlinien 4 und 3 wieder den Betrieb auf, für morgen (12. Februar) ist die Inbetriebnahme der Linien 9 und 14 geplant.

Die LVB sind seit Tagen damit beschäftigt, die Gleise und Straßen für Straßenbahnen passierbar zu machen, wie hier auf der Zschocherschen Straße in Plagwitz. Foto: Luise Mosig

Während ein Großteil der Leipziger Hauptverkehrsstraßen vom Schnee freigeräumt sind, muten viele Nebenstraßen weiterhin wie eine braun-weiße Schneehügellandschaft an und sind für Autos (von Fahrrädern und Fußgänger/-innen ganz zu schweigen) teils schwer passierbar.

Immer wieder bleiben Transporter, LKW und PKW in den Schneemassen stecken, die Geräuschkulisse vieler Wohngebiete wurde in den letzten Tagen durch ein mittlerweile vertrautes Räder-Durchdrehen ergänzt. In den Sozialen Netzwerken beklagen zahlreiche Anwohner/-innen die seit Tagen schwere Passierbarkeit der kleinen Straßen.

„Liebe Stadtverwaltung, derzeit nutze ich für den Wintersport die Nebenstraßen. Wenn die Schneedecke noch ein wenig fester und glatter ist, hole ich die Schlittschuhe raus“, schreibt eine Frau mit zynischem Unterton auf Facebook.

Stadt warnt davor, vereiste Gewässer zu begehen

Doch nicht nur die Nebenstraßen sind derzeit Orte von Winterfreuden und -leiden, sondern auch die städtischen Gewässer. Die eisigen Temperaturen haben dazu geführt, dass viele Leipziger Seen und Flüsse mittlerweile zugefroren sind, so zum Beispiel der Kanal zwischen Weißer Elster und Lindenauer Hafen im Westen und der Teich im Arthur-Bretschneider-Park im Norden.

Vielerorts wurden in Leipzig die zugefrorenen Gewässer heute zu Schlittschuhbahnen und Eishockey-Arenen umfunktioniert, hier der Karl-Heine-Kanal in Plagwitz. Video: LZ/Luise Mosig

Während gestern schon erste Personen Geh- und Schlittschuhlaufversuche auf dem Eis wagten, wurden viele spiegelglatte Gewässer heute inmitten des Lockdowns und der Schulschließungen zur Massenattraktion, vor allem für Familien mit Kindern. Je später der Nachmittag, desto mehr Leute tummelten sich zum Schlittschuhfahren, Eishockeyspielen oder einfach nur Auf-Dem-Eis-Laufen auf Kanälen und Teichen.

Die Stadt warnte heute auf ihren Social-Media-Kanälen vor der Gefahr, die von vermeintlich zugefrorenen Gewässern ausgeht. „Stärke und Tragfähigkeit natürlicher Eisflächen sind schwer einschätzbar und selbst die dicksten Eisflächen geben keine Garantie auf ausreichende Belastbarkeit“, schrieb sie auf Facebook und Instagram.

Das Amt für Umweltschutz weist darauf hin, dass die Stadt keine Haftung für Schäden, Unfälle oder den eventuellen Einsatz von Rettungskräften übernimmt. Das Betreten der Eisflächen erfolge auf eigene Gefahr.

Wochenmarkt in der Innenstadt darf Freitag wieder stattfinden

Worüber die LZ heute berichtet hat: Die Grünen-Fraktion im Stadtrat fordert einen deutlichen Ausbau der LVB-Angebote, bevor das vieldiskutierte 365-Euro-Ticket kommt. Und das Archiv Bürgerbewegung hat die Erinnerungen Leipziger Zeitzeug/-innen an die Friedliche Revolution ausführlich im Rahmen eines „Oral History“-Projekts festgehalten.

Was heute außerdem wichtig war: Das Leipziger Gewandhaus hat sein für Mai geplantes Mahler-Festival auf 2023 verschoben. Aufgrund der anhaltend dynamischen Lage der Corona-Pandemie sei es unmöglich, die für Publikum und Künstler/-innen so wichtige Planungssicherheit zu gewährleisten. Bereits erworbene Tickets bleiben nicht bis 2023 gültig, sondern werden erstattet.

Und: Leipzig bleibt mit einem Wert von 56,8 weiterhin unter den Regionen Sachsens mit den niedrigsten 7-Tages-Inzidenzen. Die kreisfreien Städte Leipzig, Chemnitz und Dresden sowie der Landkreis Zwickau stehen mit Inzidenzen unter 60 am besten da.

Den höchsten Inzidenzwert weist landesweit der Vogtlandkreis mit knapp 117 registrierten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner/-innen in den letzten sieben Tagen auf.

Was morgen passieren wird: Erstmals diese Woche findet am morgigen Freitag wieder ein Wochenmarkt in Leipzig statt, und zwar der innerstädtische auf dem Markt. Alle anderen Märkte fallen diese Woche aufgrund der Schneemassen und der damit verbundenen ÖPNV-Einschränkungen und Sicherheitsbedenken ersatzlos aus. Die Schneefront, die Leipzig in der Nacht zum Sonntag erreichte, hatte seit Beginn der Woche die Streichung aller Wochenmärkte zur Folge.

Hinweis der Redaktion in eigener Sache

Seit der „Coronakrise“ haben wir unser Archiv für alle Leser geöffnet. Es gibt also seither auch für Nichtabonnenten alle Artikel der letzten Jahre auf L-IZ.de zu entdecken. Über die tagesaktuellen Berichte hinaus ganz ohne Paywall.

Unterstützen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere tägliche Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikäufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den täglichen, frei verfügbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit für Sie.

Vielen Dank dafür.

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Luise Mosig über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar