Kirchenbauwerke gehören zu vielen Ortschaften. Sie sind bekannt als Wahrzeichen, Ortsmittelpunkt oder Orientierungsmarke. Die Gotteshäuser haben architektonisch, kunsthistorisch und regionalgeschichtlich vielfältige Bedeutung. Diesmal geht es um die Autobahnkirche in Uhyst am Taucher bei Bautzen an der A4. Angespannt unterwegs auf der Autobahn? Zeit für eine Pause nach unzähligen Langstrecken-Kilometern? Wie wäre es mit einem Zwischenstopp? Etwa an einer Autobahnkirche: Durchatmen und eine Portion Ruhe tanken – um dann entspannt-besonnen weiterzufahren.
Das ist – stark verkürzt – die Idee der Autobahnkirchen. Um einige sehenswerte, offiziell „Autobahnkirchen“ genannte Gotteshäuser in Mitteldeutschland geht es in dieser kleinen Serie. Heute: die Autobahnkirche Uhyst am Taucher im Osten Sachsens; Taucher ist der Name des Waldes in der Nähe von Uhyst.
Die Kirche Peter und Paul zu Uhyst am Taucher, einem Ortsteil der Gemeinde Burkau im Landkreis Bautzen in Sachsen, ist eine evangelische Kirche. Das Gotteshaus ist zugleich Autobahnkirche an der Bundesautobahn 4 nahe der Ausfahrt Uhyst am Taucher. Die Kirche gehört zum Kirchenbezirk Bautzen-Kamenz der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens und ist nach den Aposteln Petrus und Paulus benannt.
Geschichte
Im Jahr 1412 gab es im Ort ein erstes Kirchengebäude, eine Dorfkirche aus Feldsteinen. 1495 wurde sie den Aposteln Petrus und Paulus geweiht.
Um 1750 gab es Überlegungen für den Neubau der Kirche, die 50 Jahre später verwirklicht wurden.
Grundsteinlegung war am 29. April 1800. Die Kirche wurde nach weniger als 18 Monaten Bauzeit am 12. Oktober 1801 eingeweiht. 1870 wurde das Innere der Kirche vollständig erneuert, 1896 erhielt sie eine Heizung.
Architektur und Ausstattung
Der Sakralbau ist eine Saalkirche im klassizistischen Stil. Der verputzte Bruchsteinbau hat einen gestreckten, achteckigen Grundriss.
An der westlichen Längsseite des Kirchengebäudes erhebt sich der 40 Meter hohe Kirchturm mit achteckigem Glockengeschoss, vier Schallöffnungen, Haube und einer Zwiebelbekrönung. An der östlichen Längsseite der Kirche liegt die von außen zugängliche Sakristei.
Das Innere ist als evangelische Predigtkirche angelegt – das zeigt sich am typisch sächsischen Emporenbau mit drei Emporen, dem zentralen Kanzelaltar und der Orgel darüber. Gegenüber dem Kanzelaltar befinden sich in der ersten Empore fünf Herrschaftslogen, so auch die Bautzener Ratsloge.
Der Altartisch trägt das vergoldete Kruzifix, das zwei Keramik-Kerzenhalter einrahmen. Den Taufstein aus Marmor mit weißem Sockel, dunkelgrünem Becken und silbernem Taufbecken stiftete 1895 der Rittergutsbesitzer Oscar Hustig aus Neustädtel.
Orgel
Die zweimanualige, mechanische Orgel mit 22 Registern schuf 1856 Urban Kreutzbach aus Borna.
1917 mussten die Prospektpfeifen aus Zinn für die Rüstung abgegeben werden, sie wurden 1923 von Zinkpfeifen ersetzt. 1933 bekam die Orgel ihr elektrisches Gebläse.
Wegen der Beschädigungen während des Kriegs und eines Wasserschadens musste das Instrument 1947 überholt werden. Im Jahr 2007 wurde die Orgel restauriert.
Autobahnkirche
Diese Kirche wurde nach ihrer Renovierung als Sachsens erste Autobahnkirche eröffnet – am 5. Mai 1996 mit einem ökumenischen Gottesdienst.
Mit Beginn der Dämmerung wird das Gotteshaus von Außenscheinwerfern angestrahlt, sodass es weithin auch von der Autobahn aus zu sehen ist. Es steht Christen aller Konfessionen und auch Konfessionslosen Tag und Nacht offen. Die Autobahnkirche Uhyst am Taucher befindet sich 200 Meter südlich der Abfahrt 88a der A4. Vom Parkplatz an der Autobahnabfahrt sind es 100 Meter Fußweg über den Friedhof zum Haupteingang.
Autobahnkirchen werden angekündigt auf den braunen Informationstafeln entlang der Autobahn – den sogenannten touristischen Unterrichtungstafeln. Einfach mal ausprobieren – den Zwischenstopp an der Autobahnkirche!
Koordinaten: 51° 11′ 41″ N, 14° 13′ 9″ O
Die Autobahnkirche Uhyst auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_und_Paul_(Uhyst)
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