Kirchenbauwerke gehören zu vielen Ortschaften. Sie sind bekannt als Wahrzeichen, Ortsmittelpunkt oder Orientierungsmarke. Die Gotteshäuser haben architektonisch, kunsthistorisch und regionalgeschichtlich vielfältige Bedeutung. Heute geht es um ein Gotteshaus in Markkleeberg. Die Auenkirche zu Markkleeberg ist die Pfarrkirche der Evangelisch-Lutherischen Auenkirchgemeinde Markkleeberg-Ost mit den zugehörigen Leipziger Stadtteilen Dösen und Dölitz.

Das Gotteshaus ist seit 1744 baulich fast unverändert und Wahrzeichen des Ortes. Bis zur Vereinigung von Markkleeberg mit Oetzsch und Gautzsch 1934 zur Stadt Markkleeberg war sie die Dorfkirche von Markkleeberg, das anfangs Cleeberg hieß. Sie ist das älteste Bauwerk der Stadt Markkleeberg und steht unter Denkmalschutz.

Geschichte

Archäologischen Grabungen 1997 zufolge war der erste Kirchenbau, der bei der Ansiedlung deutscher Bauern im 11./12. Jahrhundert entstand, ein kleinerer, rechteckiger, turmloser, romanischer Saalbau mit geradem Ostabschluss, dessen Südwand teilweise noch erhalten ist.

1372 wurde die Kirche erstmals schriftlich erwähnt. Nach der Reformation wurde 1555 das Nachbardorf Dölitz mit dem Vorwerk Meusdorf eingepfarrt; 1691 kam Lößnig dazu. Nach der fast völligen Zerstörung der Kirche aufgrund eines Brandes 1612 folgte nach dem Neuaufbau 1627 die erneute Weihe, nunmehr mit barockem Turm.

Wegen Platzmangels wurde 1654 die Kirche erweitert: Das geschah mit dem Anbau der Apsis und dem Einbau von Emporen. Weiterer Platz wurde 1744 mit der Verbreiterung der Nordempore geschaffen, wofür der heute noch existierende Anbau errichtet wurde. Es entstand die Orgelempore, und ein Kanzelaltar wurde angeschafft.

Bei Kampfhandlungen zur Völkerschlacht am 16. Oktober 1813 um das Schloss und den Pleißeübergang blieb die Kirche weitgehend unversehrt. 1886 wurden für den Chor drei farbige Glasfenster gestiftet, die – im Zweiten Weltkrieg zerstört – 1948 aus Spenden ersetzt werden konnten. Nach deren Zerstörung mit Steinwürfen folgte eine farblose Bleiverglasung.

Ebenfalls 1886 war eine Heizung mit einem über den Dachfirst hinausreichenden Schornstein in die Kirche eingebaut worden, die bis 1967 genutzt wurde. Die in dunklem Holz gehaltenen Kanzel- und Emporen-Bauten mussten wegen Holzschäden entfernt werden. Die Südempore wurde nicht wieder aufgebaut, in der Kirche dominiert seitdem das Weiß.

Die Turmreparatur 2008 (Martin Geisler, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=86463183)
Turmreparatur im Jahr 2008 (Martin Geisler, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=86463183)

1900 war Lößnig eigenständige Kirchgemeinde geworden, der 1939 die zur Auenkirche gehörenden Teile von Dölitz und Dösen zugeordnet wurden. Diese kamen 1980 wieder zur Auenkirchgemeinde zurück.

Nach 1992 wurde die Auenkirche wegen baulicher Schäden infolge von Setzungen wegen des benachbarten Braunkohlenbergbaus einer umfassenden Sanierung von der Unterfütterung der Fundamente bis hin zur Dacherneuerung unterzogen. 1998 kam der spätgotische Flügelaltar in die Kirche, und 2000 folgte die Kreuzbach-Orgel.

Architektur

Die Auenkirche ist ein Saalbau von etwa 20 Meter Länge und 12 Meter Breite. Ihre Achse weicht um +14 Grad von der exakten Ostung ab. Der Chor hat einen Fünf-Achtel-Schluss.

An ihrer Südseite hat die Kirche vier gestufte Strebepfeiler. Im Norden führt ein Anbau für eine Empore zu einem Knick im ziegelgedeckten Dach. Die Empore ist nur von außen über eine dem Stil der Kirche angepasste Laubentreppe von 1908 zu erreichen.

Der Zugang zur Kirche erfolgt durch einen Vorbau am Westgiebel. An der Nordseite liegt der Zugang zur Sakristei. Die Spitzbogenfenster sind – Porphyr imitierend – rot gefasst. Am Westende sitzt der achteckige barocke Turm auf. Er hat eine hochgezogene Zwiebelhaube mit Laterne und ist schiefergedeckt.

Ausstattung

Das Innere der Kirche ist im Wesentlichen in Weiß gehalten. Das Tonnengewölbe des Saales weist ein dezentes Kassettenmuster auf.

Spätgotischer Flügelaltar (Martin Geisler, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=79198119)
Spätgotischer Flügelaltar (Martin Geisler, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=79198119)

Der Altar ist ein spätgotischer Flügelaltar eines unbekannten Meisters und wird auf etwa 1500 datiert. Er ist eine Leihgabe der Kirchgemeinde von Threna bei Naunhof. Zwei Tage vor dem Abtransport des in Threna bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts aus der Kirche entfernten Altars wurden bei einem Einbruch die Figuren der oberen Reihen der Seitenflügel und zwei Engelsfiguren entwendet, sodass nur noch die Figuren im Mittelschrein und in den unteren Reihen der Seitenflügel original sind.

Im Zentrum des Mittelschreins steht Maria als Mondsichelmadonna, flankiert von den Aposteln Simon Zelotes und Judas Thaddäus mit den Attributen ihres Martyriums, Säge beziehungsweise Keule. In der älteren kirchlichen Tradition gelten beide als Vettern Jesu. Die unteren Figuren sind, bei zum Teil unsicherer Identifizierung, Bartholomäus, Juliana, Andreas, der Evangelist Johannes, Dorothea, und Philippus.

Die oberen Figuren stammen zum Teil von der früheren Kanzel der Auenkirche: der Evangelist Lukas, Christus mit der Weltkugel, der Apostel Jakobus (nachgeschnitzt) und der Evangelist Markus. Die Tafelbilder auf den Rückseiten der Flügel zeigen Anna Selbdritt und den Heiligen Laurentius.

Orgel

Die heutige Orgel der Auenkirche schuf die Orgelbauwerkstatt Urban Kreutzbach aus Borna. Sie wurde 1841 ursprünglich für die Kirche St. Martin in Elstertrebnitz gebaut. Nach der Aufgabe dieser Kirche nach einem Brand kam sie nach der Restaurierung von der Firma Bochmann aus Kohren-Sahlis im Jahr 2000 in die Auenkirche. Die Orgel mit mechanischen Schleifladen hat elf Register auf einem Manual und Pedal.

Auenkirche Markkleeberg (Martin Geisler, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=79198151)
Auenkirche Markkleeberg (Martin Geisler, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=79198151)

Geläut

Die Glocken der Auenkirche wurden im Jahr 1942 als sogenannte Metallspende des deutschen Volkes für Rüstungszwecke im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen. 1958 wurden als Ersatz Eisenhartgussglocken der Firma Schilling & Lattermann aus Apolda angeschafft, die in Morgenröthe-Rautenkranz gegossen wurden. Nach Ende ihrer Dienstzeit stehen sie nun vor dem Torhaus.

Das heutige Geläut besteht aus drei Bronze-Glocken, gegossen im Jahr 2008 von der Kunst- und Glockengießerei Lauchhammer. Die Glocke mit dem Schlagton as’ -2 hat einen unteren Durchmesser von 982 Millimeter und wiegt 586 Kilogramm, die Glocke mit dem Schlagton c” -4 hat einen unteren Durchmesser von 802 Millimeter und wiegt 327 Kilogramm, und die Glocke mit dem Schlagton es” +1 hat einen unteren Durchmesser von 682 Millimeter und wiegt 205 Kilogramm.

Friedhof und Kirchgemeinde

Der Friedhof der Auenkirchgemeinde befindet sich seit etwa 500 Jahren östlich des Ortes an der Dösener Straße, etwa 600 Meter von der Kirche entfernt.

1934 entstand im Park des Stiftsgutes Dösen eine kleine Saalkirche, die zunächst nach Lößnig gepfarrt war. 1984 kam sie zur Auenkirchgemeinde und heißt seit 1994 Johanniskirche. Dort finden im Wechsel mit der Auenkirche die sonntäglichen Gottesdienste der Gemeinde statt.

Seit 2006 besteht ein Kooperationsvertrag zwischen der Auenkirchgemeinde und der Schwesterkirchgemeinde in Leipzig-Marienbrunn auf verschiedenen Gebieten des Gemeindelebens.

Koordinaten: 51° 16′ 38,9″ N, 12° 23′ 23,3″ O

Die Auenkirche auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Auenkirche_(Markkleeberg)

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