Kirchenbauwerke gehören zu vielen Ortschaften. Sie sind bekannt als Wahrzeichen, Ortsmittelpunkt oder Orientierungsmarke. Die Gotteshäuser haben architektonisch, kunsthistorisch und regionalgeschichtlich vielfältige Bedeutung. Heute geht es um eine sogenannte Bartning-Kirche in Chemnitz. Die Kreuzkirche der St.-Jakobi-Kreuz-Kirchgemeinde entstand 1935/36 im Stadtviertel Kaßberg von Chemnitz. Architekt war Otto Bartning, ein bedeutender Kirchenbaumeister des 20. Jahrhunderts.
Das Gotteshaus zählt zu Bartnings bedeutendsten Werken und zu Sachsens wenigen Kirchenneubauten in der Zwischenkriegszeit. Der 40 Meter hohe, frei stehende Turm erinnert an italienische Campanile und ist Blickfang im Stadtviertel. Die Kirche wurde nach ihrer Zerstörung 1945 bis 1954 wiederaufgebaut.
Geschichte
Die Kreuzgemeinde entstand im Jahr 1914: Der dicht besiedelte nördliche Kaßberg wurde aus der damaligen St. Pauli-Gemeinde ausgepfarrt – als neue Kirchgemeinde mit 15.000 Gläubigen. 1911 wurde in Vorbereitung des Baus eines Gemeindezentrums ein Grundstück am Andréplatz gekauft. Dort entstand zunächst ein Pfarrhaus mit Gemeindesaal, die Pläne schuft Architekt Heinrich Straumer.
Der geplante Kirchenbau blieb wegen des Ersten Weltkriegs zunächst eine Idee. 1925 wurden vier Glocken angeschafft, sie fanden in einem provisorischen Glockenturm ihren Platz.
Bau, Zerstörung und Wiederaufbau
Die Pläne zum Bau des Gotteshauses wurden ab 1934 Wirklichkeit: Ein Architekten-Wettbewerb erbrachte 52 Entwürfe, die Entscheidung fiel für die Pläne von Otto Bartning aus Berlin. Am 10. August 1935 war Grundsteinlegung, festliche Einweihung am 25. Oktober 1936.
Das Bauwerk ist eine werksteinverkleidete Stahl-Konstruktion. Der 40 Meter hohe Turm nimmt als frei stehender Campanile deutlich Bezug auf italienische Vorbilder und zieht die Blicke auf sich im gründerzeitlichen Stadtviertel mit seinen zahlreichen geschützten Baudenkmälern.
In der Bombennacht am 5. März 1945 wurde das Gotteshaus stark beschädigt. Dank des großen Einsatzes der Gemeindeglieder bei der Enttrümmerung und Sicherung der Ruine sowie in finanzieller Hinsicht erfolgte bis 1954 eine originalgetreue Wiederherstellung des Kirchenbaus in der Außenansicht und eine veränderte Wiederherstellung des Innenraumes. Die neuerliche Kirchweihe war am 24. Oktober 1954.
Drei Stahlglocken aus Lauchhammer mit den Schlagtönen d′–f′–as′, die aus der ehemaligen Paulikirche Chemnitz stammen, wurden ihr neues Geläut. Die Kirche ist ein geschütztes Kulturdenkmal und in der Liste der Kulturdenkmale in Chemnitz-Kaßberg unter Henriettenstraße 36 gelistet.
Ausstattung
Die Innenausstattung der wiederaufgebauten Kirche wurde verändert: Die Neugestaltung lag in den Händen der Chemnitzer Architekten Laudeley und Kornfeld. Der Kirchenraum wurde sparsam ausgestattet und auf das Wesentliche reduziert. Ein knapp fünf Meter hohes Holzkreuz der Bildhauerin Elly-Viola Nahmmacher, das über dem Altar schwebt, symbolisiert den gekreuzigten und auferstandenen Christus.
Altartisch, Kanzel, Taufstein und Lesepult sind aus Hilbersdorfer Porphyr gestaltet. Ein Bilderfries mit Szenen aus dem Neuen Testament wurde unter den Kirchenfenstern neu angebracht.
Orgel
Die Orgel ist bereits das dritte Instrument der Bautzener Orgelbaufirma Eule in der Kreuzkirche. Die ursprüngliche aus dem Jahr 1936 hatte drei Manuale, Pedal und 39 Register. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es eine Schleifladenorgel mit elektrischer Traktur.
1993 wurde die Orgel erneuert, sie hat 35 Register auf zwei Manualen und Pedal. Auf ihr kann dank dieser Ausstattung Orgelmusik aller Stilepochen erklingen.
Jahrhundert-Jubiläum 2014
Die Kirchgemeinde feierte im November 2014 mit einer Festwoche in Gottesdiensten und Konzerten ihre Kreuzkirche sowie die Einweihung ihres renovierten Kindergartens.
Koordinaten: 50° 50′ 9,4″ N, 12° 54′ 11,9″ O
Die Kreuzkirche auf Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Kreuzkirche_(Chemnitz-Ka%C3%9Fberg)
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