Am Montag, dem 9. Oktober, zum 34. Jahrestag der großen Demo über den Leipziger Ring, startet die Stiftung Friedliche Revolution einen Podcast zur Friedlichen Revolution. Unter dem Titel „Wir sind das Volk“ werden in 15 Folgen interessante Protagonisten und ihre Geschichten der sogenannten Wendezeit vorgestellt. Der Podcast ist Teil des umfangreichen Begleitprogramms im Rahmen des Entwicklungsprozesses für das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig.

In der ersten Folge erzählt Kathrin Mahler Walther über ihre Erfahrungen von 1989. Sie war damals eine der jüngsten Bürgerrechtlerinnen in Leipzig – gerade einmal 18 Jahre alt. Sie hielt Kontakt zur Westpresse und spielte eine wichtige Rolle dabei, dass die berühmten Bilder der großen Montagsdemo am 9. Oktober von Leipzig um die Welt gingen.

„Der Tag des Umbruchs, der 9. Oktober, war für mich der entscheidende Tag in dieser friedlichen Revolution, an dem sich gezeigt hat, dass die Staatsführung nicht mehr stark genug ist, um einen wirklichen Aufstand der Bevölkerung niederzuschlagen, dass sie sich das selbst nicht mehr zutraut“, erzählt Kathrin Mahler Walther. „Und dass so viele Menschen ihre Angst überwunden haben, da auf die Straße zu gehen. Das war so ein Gänsehauttag.“

In weiteren Folgen kommen unter anderem die ehemalige Leiterin der Stasiunterlagenbehörde in Leipzig, Regina Schild, sowie der Leipziger Professor Axel Körner zu Wort. Seine Familie war durch den Mauerbau gespalten, er erlebte die Grenzöffnung an der Bornholmer Straße in Berlin vom Westen aus.

Der Podcast wird von den beiden Journalisten Björn Menzel und Pierre Gehmlich produziert. Sie haben in diesem Jahr bereits einen Geschichtspodcast zum 70. Jahrestag des Volksaufstands in der DDR am 17. Juni 1953 für den MDR realisiert und veröffentlicht.

„Wir reden mit Menschen, die damals dabei waren, und die mit ihrem Mut ein ganzes Land, ein ganzes System gekippt haben. Viele können sich noch erinnern an Montagsdemos, Mauerfall, Wiedervereinigung. Und trotzdem ist es im Rückblick ein magisches Ereignis: Wie konnte es dazu kommen, dass es die DDR nicht mehr gibt – dafür aber Freiheit und Demokratie? Wer waren die Menschen, die damals genau dafür gekämpft haben? Und was waren ihre Gründe dafür? Genau das erfahren wir in sehr persönlichen Gesprächen und Geschichten“, so die beiden Journalisten zum Anliegen ihres Podcasts.

Der Podcast erscheint kostenlos, mit insgesamt 15 Folgen monatlich immer am 9. jeden Monats und ist überall dort zu hören, wo es Podcasts gibt. Der Podcast ist über folgenden Link zu erreichen und kann abonniert werden: https://wir-sind-das-volk.podigee.io.

Er ist Teil des umfangreichen Begleitprogramms im Rahmen des Entwicklungsprozesses für das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig.

Das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig

In Leipzig soll ab 2025 auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz ein nationales Freiheits- und Einheitsdenkmal entstehen, um die Erinnerung an die Friedliche Revolution vom Herbst 1989 in Gegenwart und Zukunft lebendig zu halten. Politische Basis dafür sind zwei Beschlüsse des Deutschen Bundestags vom 4. Dezember 2008 und vom 1. Juni 2017.

Der Leipziger Stadtrat hat daraufhin im Oktober 2017 die Stiftung Friedliche Revolution mit einem Entwicklungsprozess für das Denkmal beauftragt. Der internationale künstlerische Wettbewerb soll im März 2024 starten, der Bau des Siegerentwurfs 2025.

Bis zum 9. Oktober 2023 zeigt die Stiftung auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz in der Innenstadt von Leipzig die Ausstellung „Das Denkmal ist …“. Sie informiert, wie der Denkmals-Prozess entstanden ist und wie er sich bis heute entwickelt hat. Ein zentrales Motto der Ausstellung ist „Das Denkmal ist in der Welt, in Europa, in Deutschland, in Leipzig auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz“.

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